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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Vertrag platzen ließ, hätte er keinen Schaden davon. Scheiß doch auf sie, wenn sie nicht mal einen kleinen Spaß vertragen können. Dann bliebe er eben bei Shorn.
    »Na gut.« Das Grinsen war fertig. »Reden wir also über Kambodscha.«
    Die Spannung im Zimmer sank ab. Carla schien richtiggehend mitzusinken vor Erleichterung, und Chris sah, wie ihre Hand auf die Schulter ihres Vaters fiel. Erik langte nach ihrer Hand und hielt sie in seiner, ohne sich von dem Drink abzuwenden, den er gerade bereitete. Keiner von beiden sah Chris an.
    »Gut«, sagte Vasvik. »Also, wie es für uns im Moment aussieht, habt ihr Khieu Sary an der üblichen langen Leine, das heißt, nominell hält er sich an die Abkommen, die ihr alle unterschrieben habt, macht aber tatsächlich so ziemlich das, was er will. Rekrutiert aus den Dörfern, die ihm freundlich gesinnt sind, die anderen brennt er nieder. Gewöhnliche Terrortaktik. Meine Frage ist: Was macht ihr mit den Wirtschaftszonen?«
    Chris zuckte die Achseln. »Wir haben eine Vereinbarung mit ihm über dieses ganze Gebiet. Ein Gentleman’s Agreement, nichts Schriftliches.«
    »Verstehe. Gibt’s irgendeinen Grund, warum er sich daran mehr halten sollte als an die Bestimmungen der Genfer Konvention?«
    »Yeah. Wenn er’s nicht tut, drehen wir ihm die Mobiltelefonverbindung ab. Schon mal versucht, einen Guerillakrieg übers Festnetz zu organisieren?«
    Erik Nyquist beugte sich hinüber und reichte Vasvik ein großes Glas. In seiner anderen Hand dagegen herrschte ein auffälliger Mangel an Getränken, als er sich Chris zuwandte. Dafür machte sich ein altvertrauter Zorn in seinem Gesicht breit.
    »Raffiniert«, sagte Vasvik gedankenvoll.
    »Ja, denn diese Sachen sind ja auch wichtig, nicht wahr, Chris? Wir können doch nicht zulassen, dass ein westlicher Hersteller von Sportbekleidung an Produktivität einbüßt, nicht wahr.«
    Chris seufzte.
    »Erik, hast du noch was von dem nicht kalt gefilterten Ardbeg, den ich dir zum Geburtstag geschenkt hab?«
    »Nein.«
    »Oh. Kann ich dann einen Schluck von dem billigen verschnittenen Zeug haben, das du gern trinkst?«
    Eriks rechter Arm zuckte. Chris sah, wie sich seine Faust ballte. Dann murmelte Vasvik etwas auf Norwegisch, und der alte Mann hielt an sich.
    »Hol dir deinen Scheißdrink selbst«, sagte er und stolzierte zum Wohnzimmerfenster hinüber. Die Polizeilichter vor dem Haus markierten das Blau in seinen Augen, als er nach unten starrte. Chris zuckte die Achseln, verzog kurz das Gesicht in Vasviks Richtung und erhob sich, um der Aufforderung seines Schwiegervaters zu folgen. Carla wandte sich von ihm ab, als er zum Tisch kam. Sie verschwand in der Küche, die Arme umeinander geschlungen. Wieder zuckte Chris die Achseln. Es war dies ein Anblick, an den er sich zusehends gewöhnte. Er suchte sich ein sauberes Glas und goss zehn Zentimeter Flüssigkeit aus einer Flasche mit der Aufschrift Clan Scott hinein.
    »Ich sehe nicht, was Sie damit anfangen könnten, Vasvik«, sagte er über die Schulter. »Das ist übliche Cl-Verfahrensweise. Die ausländische Kapitalbasis um jeden Preis schützen. Sary hat das begriffen, genau wie all die anderen Spielzeugrevolutionäre.«
    »Und vermutlich sind alle, die Interessen in den Wirtschaftszonen haben, darüber informiert, dass das der Stand der Dinge ist.«
    »Ja, sicher. Die meisten von denen kaufen sich ihren Schutz sowieso über unsere Rückversicherung.« Chris schnupperte misstrauisch an dem Scotch und trug ihn zu seinem Sessel zurück. »Warum?«
    »Wussten Sie, dass Nakamura ein Konzept für einen Militärputsch gegen die kambodschanische Regierung entwirft?«
    »Nein.« Chris schluckte ein wenig von seinem Drink hinunter und verzog das Gesicht. In der Nachbarwohnung schien das Geschrei wieder aufzuleben. »Aber es überrascht mich nicht.
    Da Acropolitic nach wie vor als offizieller Berater fungiert, wäre das Nakamuras einzige Chance, für sich noch ein Stück vom Kuchen abzuschneiden. Unsere InduSpio-Jungs werden sicherlich Meldung machen, bevor sich etwas Ernsthaftes tut.«
    »Industriespionage mag nützlich sein, um allerlei Einzelheiten über Konzepte zu erfahren, hilft Ihnen aber an Ort und Stelle nicht weiter. Was wollen Sie machen, wenn sich abzeichnet, dass Nakamura Einfluss auf die kambodschanische Armee gewinnt?«
    Chris zuckte die Achseln. »Langley anrufen, nehme ich an. Die relevanten Uniformen aufsuchen und ausschalten.«
    Am Fenster stieß Erik Nyquist ein kehliges

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