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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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reinsortiges andalusisches Olivenöl – und verwickelte einige der als besonders draufgängerisch geltenden Nachwuchskräfte in spaßhafte Sparringskämpfe. Keine Vollkontaktschläge, der freundschaftliche Charakter blieb stets gewahrt, aber es ging ganz ordentlich zur Sache. Es war nicht ratsam, Dankbarkeit zu zeigen, ohne dem ein paar Zeichen der Stärke beizumischen. Es konnte sonst falsch aufgefasst werden.
    Er nahm seine Fälle wieder an sich. Ging mechanisch die Einzelheiten durch, um sich schlau zu machen, traf Entscheidungen, wo es nötig war.
    Er brachte einen Korb mit indonesischen Früchten und eine Kiste türkisches Exportbier ins Krankenhaus, wo er Liz Linshaw auf der Kante von Mike Bryants Bett sitzend antraf. Mike grinste blöd wie jemand, der gerade einen geblasen bekommen hat, während Liz ein Musterbeispiel ihrer üblichen nachlässigen Eleganz vorführte. Sie traktierte Chris mit genau der gleichen kultivierten Mischung aus Kameraderie und beiläufigem Flirt, die er von ihren ersten Begegnungen her kannte. Eine Herabstufung, die ihn schwer traf.
    »Hör mal, Chris.« Mit einer Handbewegung bot Mike ihm schließlich an, auf der Seite des Bettes Platz zu nehmen, die Liz nicht beanspruchte. »Wir haben über dein Problem mit dem No-Namer gesprochen. Liz meint, sie könne sich mal umhören, kein Problem.«
    »Das ist toll.« Er sah zu ihr hin. »Danke.«
    »Ist mir ein Vergnügen.«
    Er wurde mit der Situation nicht fertig. Als ein spöttischer Kommentar über Suki sich über seine Lippen drängen wollte, zog er es vor zu flüchten und verabschiedete sich mit Hinweis auf noch zu erledigende Arbeit.
    Als er die Tür öffnete, rief Liz ihn zurück.
    »Chris, ich werde mich melden«, sagte sie.
    In die Firma zurückgekehrt, ging er hinunter in den Fitnessraum und schlug eine Stunde lang auf den Sandsack ein.
    Er machte Überstunden.
    Er trug die Nemex zum Schießstand und leerte zwei Dutzend Ladestreifen in den Geistertanz der dortigen Holozielscheiben. Die Maschine bescheinigte ihm ein sehr gutes Ergebnis in den Kategorien Genauigkeit und Schnelligkeit, jedoch einen singulär niedrigen Punktestand in puncto Auswahl. Er hatte zu viele unschuldige Passanten erschossen.
    Und dann kam der Samstag.
    Es war Zeit.

 
SECHSUNDDREISSIG
     
     
    Polizeiwagen waren vor dem Eingang des Brundtland versammelt. Blaue Lichter kreisten, warfen in monotoner Regelmäßigkeit ein flüchtiges Licht auf die schlecht beleuchteten Gehwege und Treppenaufgänge, um sie gleich wieder der Düsternis zu überlassen. Taschenlampenstrahlen und massige bewaffnete Gestalten bewegten sich auf den Bürgersteigen. Eine Lautsprecherbox plärrte durch die Nacht.
    »Ah, Scheißdreck.« Chris brachte den Landrover zum Stehen.
    Carla starrte mit großen Augen auf die Lichter. »Glaubst du…«
    »Ich weiß nicht. Bleib hier.«
    Er ließ den Motor laufen und kletterte aus dem Fahrzeug, während er in den Taschen nach seinem Firmenausweis wühlte, in der Hoffnung, dass man die Nemex unter dem Jackett nicht würde sehen können. Ein Polizeisergeant in Schutzausrüstung bemerkte die Neuankömmlinge und löste sich aus der Traube von Gestalten neben den Lastwagen. Er kam über den rissigen Beton heranmarschiert, Taschenlampe und Seitenwaffe nach oben gehalten.
    »Sie können hier nicht durch.«
    Chris hielt seine Identifikation in den Lampenstrahl. »Ich bin auf Besuch. Was ist denn los?«
    »Oh.« Sofort schlug der Sergeant einen anderen, konzilianten Ton an. Er steckte die Pistole in den Halfter. »Tut mir Leid, Sir. Bei Ihrem Fahrzeug, wissen Sie, konnte ich nicht ahnen.«
    »Macht nichts.« Chris fabrizierte ein nachsichtiges Grinsen. »Kann leicht passieren. Das Auto gehört meiner Frau. Sie hängt dran. Also, was ist hier los?«
    »Es geht um Drogen, Sir. Koks. Ein paar von den örtlichen Gangstas waren sehr ungezogen. Mussten ihr Zeug unbedingt über die Grenzlinie exportieren, haben in Kensington und Umgebung gedealt. Standen vor den Schulen herum und so.« Der Sergeant zog eine Grimasse im Schein der Lampe und schüttelte den Kopf. »War auch nicht das erste Mal, die Anführer dieser Gruppen sind mehrfach gewarnt worden, und dies ist jetzt der nächste Schritt. Wir sind angewiesen, in solchen Fällen ein bisschen Druck zu machen. Sie wissen ja, wie das geht, Sir. Ein paar Türen einschlagen, ein paar Köpfe einschlagen. Letzten Endes die einzige Sprache, die dieses Pack versteht.«
    »Sicher. Hören Sie, ich muss unbedingt in den fünften

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