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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte schon ein Dutzend sich stetig beschleunigender Schritte zurückgelegt, bevor ihm richtig klar wurde, was er im Begriff war zu tun.
    Ich kümmere mich um meine Leute.
    Fast geistesabwesend legte er seinen Weg zurück, dachte in erster Linie an Carla und daran, wie verdammt begeistert sie darüber wäre, wie er hier sein Leben den Bach runtergehen ließ. Die Haupttür zum Konferenzraum war abgeschlossen, aber der Eingang zum geheimen Beobachtungszimmer war mit einem Code gesichert, den er kannte. Er verschaffte sich Einlass. Spähte ins Halbdunkel und durch die große Glasscheibe.
    Im Konferenzraum saß Philip Hamilton, ihm gegenüber ein Holo von Francisco Echevarria. Der Sohn des Diktators war in seine übliche Susana-Ingram-Pracht gewandet. Er wirkte hart und unerbittlich im Vergleich zu Hamiltons hell und eher nachlässig gekleideter Konturenlosigkeit.
    »… sind uns dessen bewusst, dass Sie Freunde in Miami haben, und es ist keineswegs unser Wunsch, diese aus dem weiteren Prozess auszuschließen. Sie sollten in jedem Fall mit Martin Meldreck von Calders sprechen, der Sie, da bin ich sicher…«
    Das reicht. Er gab den Durchgangscode für die Verbindungstür ein, stand plötzlich hinter Hamilton. Echevarrias Augen weiteten sich, als er in das Erfassungsfeld des Holoscanners trat, und Chris wusste, dass er in dem Raum auf der anderen Seite der Welt aufgetaucht war wie ein Geist beim Festgelage.
    Hamilton drehte sich auf seinem Stuhl.
    »Faulkner.« Er war noch nicht beunruhigt, nur überrascht. Zorn nagte an seinem ausgesucht kultivierten Tonfall. »Was, zum Teufel, fällt Ihnen ein, hier in eine Kundenbesprechung zu platzen?«
    Chris grinste ihn an. »Sie wollten eine Erklärung von mir.«
    »Ja. Zu gegebener Zeit. Im Moment bin ich beschäftigt, wie Sie sehen. Sie können…«
    Chris schlug zu. Mit der offenen Hand, den Schwung aus der Schulter holend. Er traf Hamilton seitlich am Kopf und kippte ihn aus dem Sessel.
    »Erster Entwurf.« Chris packte ihn an den Haaren und schlug ihn erneut ins Gesicht, diesmal mit der Faust. Er fühlte das Nasenbein des Juniorpartners brechen. Zur Sicherheit schlug er noch einmal zu und ließ dann los. Hamilton sank zu Boden wie ein nasser Sack. Chris drehte sich um und fasste Francisco Echevarria ins Auge.
    »Hallo, Paco.« Er schöpfte Atem, stellte den Stuhl wieder gerade hin. »Du kennst mich nicht, oder? Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin der Mann, der deinen Vater erschlagen hat.«
    Echevarrias Gesicht verspannte sich. »Sind Sie verrückt, Mann? Sie haben meinen Vater nicht getötet.«
    Chris ließ sich auf dem Stuhl nieder. »Doch, das war ich. Das mit den Terroristen haben wir nur erfunden, um zu vertuschen, was wirklich passiert ist. Die CE… also diese Gruppe da, die haben die Verantwortung auf sich genommen, weil ihnen das Prestige einbringt. Dein Vater war ein perverser Widerling, das heißt, wer immer ihn getötet hat, kann sich rühmen, eine gute Tat begangen zu haben.«
    »Mann, dafür wirst du sterben, du Schwein.« Echevarria starrte ihn wie gelähmt an. »Du wirst sterben.«
    »Oh, ich muss doch bitten. Wie ich gerade sagte, es ist ausgeschlossen, dass die, äh, diese Truppe etwas Derartiges in den Straßen von London auf die Beine stellen und dann auch noch entkommen könnte. Also, wie gesagt, ich habe deinen Alten erledigt. Ich habe ihn zu Tode geprügelt, genau hier, in diesem Zimmer, mit einem Baseballschläger. Solche Dinge erledigt die Firma Shorn routinemäßig. Frag Mike Bryant, wenn du mir nicht glaubst, ich bin ein Kollege von ihm.«
    Echevarrias Stimme klang erstickt. »Du… «
    »Das ist es, was wir hier machen, Paco. Neoliberales Geschäftsmanagement. Globales Chaos, Tod und Zerstörung ferngesteuert. Marktkräfte in Aktion. Wenn’s dir nicht gefällt…«
    Hamilton stürzte sich von der Seite auf ihn.
    Er hatte noch Zeit, beeindruckt zu sein – hätte man der fetten Sau gar nicht zugetraut –, dann kippte der Stuhl und der Juniorpartner lag auf ihm; aus der zerbrochenen Nase tropfte es auf sein Gesicht, die weichen Hände gruben sich mit überraschender Kraft in seine Halsmuskulatur.
    Chris vergeudete keine Zeit mit Ringkampfversuchen. Er bekam den kleinen Finger von Hamiltons rechter Hand zu fassen, bog ihn zurück und renkte ihn aus. Hamilton heulte auf und ließ los. Chris schnellte hoch, boxte den Partner gegen den Hals. Hamilton, sich mühsam aufrappelnd, taumelte rückwärts, griff sich an die getroffene Stelle. Irgendwo auf

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