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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Drückte mit dem Daumen der anderen Hand auf den Autoschlüssel, worauf die Lichter des Saabs ihm zublinkten, während die Alarmanlage sich deaktivierte. Er trat auf den Wagen zu.
    »Moment. Chris, warten Sie.« Vasvik stellte sich ihm in den Weg, die Hände noch immer beschwichtigend zur Seite gehalten. »Überlegen Sie in Ruhe. Bryant wird Sie da draußen umbringen.«
    »Könnte passieren.«
    »Und – was? Das ist alles? Das große Machoschmollen? Töte mich doch, na los, bringen wir’s hinter uns, geht mir doch voll am Arsch vorbei? Was soll das bringen, Chris?«
    »Ich erwarte nicht, dass Sie das begreifen.«
    »Chris, ich kann Sie hier rausholen.« Der Ombudsmann zeigte mit dem Arm. »Da hinten lang, durch die Wälder. Ich hab ein Dreimannteam dort und einen präparierten Lieferwagen. Verplombter Transport von medizinischen Abfällen, amtlich beglaubigte Papiere. Damit kommen wir ohne Kontrollen durch den Tunnel. Sie kriegen Ihre Million in Dollar, Sie kriegen den Job. Sie müssen nur mit mir kommen.«
    Vollkommen unvermutet stellte Chris fest, dass er noch grinsen konnte. Die Entdeckung brachte seine Augen zum Prickeln, wilde Freude machte sich plötzlich in seinem Magen breit.
    »Sie sind nicht ganz auf dem Laufenden, Truls«, sagte er. »Ich bin inzwischen weltberühmt. Mein Gesicht schwebt gleich neben denen von Tony Carpenter und Inez Zequina. Alle wissen, wer ich bin. Was für eine Art Ombudsmann soll ich da werden?«
    »Chris, das ist nicht entscheidend. Wir können…«
    »Was wollen Sie machen, mir ein neues Gesicht verpassen?«
    »Notfalls ja. Aber…«
    »Und die Million Dollar, na ja.« Chris zischelte bedauernd. »Das ist inzwischen gar nicht mal mehr so viel Geld, Truls. Ich bin als Juniorpartner vorgesehen. Das bedeutet Stammaktien. Kapitalvermögen. Mehrere Millionen, plus Sonderleistungen.«
    »Oder Einäscherung im weiteren Tagesverlauf.«
    Chris nickte. »Das ist das Risiko dabei. Aber wissen Sie was, Truls? Das werdet ihr Leute nie begreifen. Dass es das Risiko ist, worum es geht. Risiko ist das, was das Gewinnen lohnt.«
    »Sie werden nicht gewinnen, Chris.«
    »Vielen Dank für das in mich gesetzte Vertrauen. Wollen sehen, ob ich dem gerecht werden kann. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen…«
    Er machte einen Schritt nach vorn. Vasvik rührte sich nicht vom Fleck. Zwischen ihren Gesichtern war eine Handbreit Abstand. Die Blicke bohrten sich ineinander.
    »Glauben Sie nicht, ich wüsste nicht, was Sie vorhaben, Chris.« Die Stimme des Ombudsmanns kam leise und gepresst. »Glauben Sie, Sie könnten auf diese Weise all das auslöschen, was Sie Carla und allen anderen angetan haben? Seien Sie doch nicht kindisch. Tot zu sein ist keine Lösung. Wenn Sie irgendwas bewirken wollen, müssen Sie leben.«
    Wieder grinste Chris. »Na, das war ja so ziemlich die beste Verteidigung der Feigheit, die ich je gehört habe. Schätze, Sie haben’s nötig, da, wo Sie arbeiten.«
    Er sah das Auflodern in Vasviks Augen.
    »Ja, das ist es doch, Truls. Und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg. Schreiben Sie einen Bericht oder was. Sie sind gekommen und haben angefragt, ich habe abgelehnt.«
    »Sie sind ein Narr, Chris. Sie haben Ihre Ehe weggeworfen, haben Ihre Frau wie ein Stück Dreck behandelt…«
    Die Nemex kam wieder zum Vorschein, flüssiger diesmal, und er rammte sie Vasvik unters Kinn.
    »He, das geht Sie verdammt noch mal nichts an.«
    Der Ombudsmann lächelte aus einem Mundwinkel heraus. Er sprach weiter, als sei die Nemex nicht vorhanden. »…und jetzt wollen Sie auch Ihr Leben wegwerfen. Nur damit Carla Nyquist sich über Ihrer Leiche die Augen ausheult.«
    Durch zusammengebissene Zähne presste er: »Ich sagte… «
    »Und das wird sie.« Vasvik sah die Veränderung in seinem Gesicht und griff nach der Nemex. Er wand die Finger um den Lauf und schob ihn weg. Seine Augen waren eisig vor Widerwillen. »Ja. Die nächsten zehn Jahre ihres beschissenen Lebens wird sie um Sie weinen, Chris. Aber andererseits hätte sie das sowieso getan. Egal, was passiert wäre. Ob Sie so tot wären, wie Sie es ab heute sein werden, oder nur innerlich tot, wie Sie’s schon sind.«
    Chris bedachte ihn mit einem starren kleinen Lächeln und steckte die Nemex wieder weg.
    »Gehen Sie mir aus dem Weg.«
    »Mit Vergnügen.«
    Vasvik trat zur Seite und sah ihm zu, wie er in den Saab stieg. Der Motor erwachte mit einem Grummeln wie ein fernes Gewitter. Chris schlug die Tür zu und legte den Gang ein. Während er die

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