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Profit

Profit

Titel: Profit
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Motor ab und stieg aus.
    »Hewitts«, sagte er, auf das nächststehende der vereinzelten Fahrzeuge deutend. »Audi hat es ihr maßgeschneidert, als sie Partnerin wurde. Möchtest du das mal in deinem Rückspiegel auftauchen sehen?«
    Chris nahm es in Augenschein. Breite schwarze Windschutzscheibe, schwere Kollisionsbarren, die über das Ende der abgeschrägten Motorhaube hinausragten.
    »Nicht übermäßig«, gestand er. »Aber ich dachte, Hewitt sei ein Fan von BMW.«
    Mike schnaubte. »Hewitt ist ein Fan von Geld. Als sie Partnerin wurde, hatte Shorn noch eine Vereinbarung mit Audi. Die haben alle unsere Firmenwagen und Hardware geliefert, und als kostenlose Zugabe eben spezialgefertigte Kampfwagen für die Partner. Vor zwei Jahren hat Shorn ein noch besseres Angebot von BMW erhalten, und da haben sie dann gewechselt. Als Partnerin kann Hewitt sich jedes Fahrzeug auswählen, das ihr gefällt, aber wenn dieses Teil hier abgeschrieben oder technisch überholt ist, dann kannst du Gift darauf nehmen, dass sie sich den neuesten Omega holt, mit allen Schikanen, für Partner von BMW-Kunden gratis. Für sie ist das eine ganz einfache Kosten-Nutzen-Rechnung.«
    »Wie ist denn Notleys Ansicht zu diesem Thema?«
    »Notley ist Patriot.« Mike grinste. »Ich meine, im wirklichen, unverfälschten Sinne des Wortes. Der letzte eingefleischte Antieuropäer. Antiamerikaner auch, nebenbei gesagt. Er glaubt tatsächlich, dass England den anderen Nationen kulturell überlegen sei und dergleichen Blödsinn mehr. Man sollte meinen, dass er ein bisschen klarer sehen müsste aus seinem fünfzigsten Stockwerk, nicht wahr. Na jedenfalls, als er Partner wurde, da wollte er von deutschen Fabrikaten absolut nichts wissen. Er ließ sich von Landrover einen Kampfwagen spezialanfertigen, obwohl die so was noch nie gemacht hatten. Und heute, zehn Jahre später, fährt er ihn immer noch. Das Scheißteil sieht aus wie ein Panzer, kommt aber auf fast zweihundert Stundenkilometer. Allerdings hat er keine metrische Anzeige, das heißt, das wären… wie viel, hundertzwanzig oder so? Meilen in der Stunde? Egal. Das zeigt sein Tachometer jedenfalls an.«
    »Ja, das kommt hin.«
    »Aber im Ernst. Die mussten ihm ein altes britisches Tachometer einbauen. Meilen in der Stunde. Du musst ihn mal bitten, dass er dich einen Blick auf sein Armaturenbrett werfen lässt.«
    »Er ist heute gar nicht da?«
    »Um Gottes willen. Das wirst du nicht erleben, dass Notley am Wochenende arbeitet. Er bezeichnet es als die amerikanische Krankheit, all die Stunden, die Gott einem gewährt, zu arbeiten.« Bryants Blick verlor sich in einem Erinnerungsbild. »Einmal, bei irgendeinem Quartalsfest, bin ich ihm auf dem Klo begegnet, wir waren beide schon ziemlich abgefüllt, und ich frag ihn, ob Partner zu sein denn nun wirklich das alles wert sei, all die Extrascheiße, am Wochenende arbeiten, die Nachtsitzungen und so weiter, und er schaut mich an, als sei ich nicht ganz frisch. Und dann meint er, immer noch so, als hätte er einen geistig Verwirrten vor sich, redet ganz langsam, weißt du, er sagt: Mike, wenn Sie Partner sind und immer noch am Wochenende arbeiten, dann stimmt da irgendwas nicht. Man wird Partner, damit sie einen zu diesem Scheiß nicht mehr zwingen können. Wozu sollte man es sonst machen? Was sagst du dazu?«
    »Klingt mir nach ’ner vernünftigen Lebenseinstellung.«
    »Ja, nicht so wie all die anderen Gernegroße.« Mike deutete abschätzig ins Ungefähre. Er ging auf Chris’ Auto zu. »Was haben wir denn hier? Das sieht mir skandinavisch aus.«
    »Ja.« Chris legte eine Hand besitzergreifend auf die Seite des Autos. »Saab-Gefechtschassis. Carlas Familie kommt aus Norwegen, aber ihre Lehre hat sie in Stockholm gemacht. Hat ihr Leben lang mit Saabs und Volvos zu tun gehabt. Sie sagt, die Schweden hätten schon Autos für den Straßenkampf gebaut, lange bevor irgend jemand anders überhaupt auf die Idee gekommen ist.«
    Bryant nickte. »Sieht ziemlich irre aus. Aber ich schätze, an Geschwindigkeit würdest du hinter einem Omega zurückbleiben.«
    »Er ist schneller, als er aussieht, Mike. Ein großer Teil von dem ganzen Aufbau ist Volvo-Zwischenraumpanzerung. Verstrebt, das Zeug. Es ist nicht massiv, und der Fahrtwind wird aus Stabilitätsgründen durch Luftkanäle an den Außenkanten geleitet, aber trotzdem würdest du es weiß Gott merken, wenn dich das Ding rammt. Volvo hat die Streben crashgetestet, und sie halten selbst bei einem Aufprall mit
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