Profit
Flugzeuggeschwindigkeit.«
»Zwischenraumpanzerung, hm?« Bryant wirkte für ein paar Momente sehr nachdenklich, und Chris hatte das beunruhigende Gefühl, er habe dem groß gewachsenen Mann leichtfertig ein wichtiges Geheimnis verraten. Dann schwemmte ein weiteres Grinsen den berechnenden Ausdruck aus dessen Augen. Er klopfte Chris auf die Schulter. »Erinnere mich bei Gelegenheit daran, dass ich mich von Suki scheiden lasse und mich mit einer schwedischen Mechanikerin zusammentue.«
Das Parkdeck wurde von einem sanften Klingeln erfüllt. Die Shorn-Fahrstuhlstimme gab dem ganzen Gebäude die Uhrzeit bekannt: zwei Uhr nachmittags. Mike sah automatisch auf seine Armbanduhr.
»Das ist für mich«, sagte er säuerlich. »’tschuldige, Chris, ich muss mich sputen. Die Konzernpolizei kann echt lästig werden, wenn sie beschlossen haben, streng nach Vorschrift vorzugehen. Aber wir sehen uns heute Abend, ja?«
»Okay.« Chris blickte ihm nach, wie er auf die Doppeltür zuschritt, die in den Shorn-Turm hinaufführte. »He, Mike.«
»Yo.«
»Viel Glück.«
Bryant hob eine Hand und winkte seitwärts. »Ach, keine Sorge. Ist ’ne Kleinigkeit. Spätestens um drei bin ich hier raus. Also, bis heut Abend.«
»Er hat was gesagt?«
Carla, die sich gerade einen Ohrring anstecken wollte, unterbrach den Vorgang und starrte Chris ungläubig im Spiegel an. Chris blickte verwirrt zurück.
»Er meinte, es sei eine Kleinigkeit und er…«
»Nein, das davor. Das mit der Scheidung.«
»Ich sollte ihn daran erinnern, dass er sich scheiden lässt, damit er sich mit einer schwedischen Mechanikerin zusammentun kann.« Chris sah ihren Blick und seufzte, den Verlauf des Streits voraussehend, der jetzt drohte. »Er wollte nur freundlich sein, Carla. Das ist eine Art Kompliment, weißt du.«
»Sexistische Scheiße, das ist es. Aber egal.« Carla war mit dem Ohrring fertig und wandte sich vom Spiegel ab. »Darum geht es gar nicht.«
»Nein? Worum geht es denn, Carla?«
Diesmal war es Carla, die seufzte. »Es geht darum«, sagte sie streng, »dass ich nicht irgendeine Kuriosität bin, mit der du renommieren kannst. Das hier ist meine Frau, sie ist übrigens Mechanikerin. Macht bestimmt Spaß, das zu sagen. Die Leute sind so schön schockiert. Wie sie alle gucken. Ich weiß, dass du darauf stehst, mich zu diesen Geschäftsempfängen mitzunehmen, damit jeder sehen kann, was für ein rebellischer Typ du bist.«
Chris starrte sie an.
»Nein, es ist, weil ich dich liebe.«
»Ich…« Sie war im Begriff gewesen, die Stimme zu erheben. Etwas kam ihr dazwischen. »Chris, ich weiß. Ich weiß das. Aber du musst nicht ständig beweisen, dass du das Unglaubliche wahr machst. Liebe ist doch keine Schlacht oder irgendeine Mission. Es ist nichts anderes als – Leben.« Sie sah die Verletztheit über seine Züge zucken und ging zu ihm. Ihre Hände, mit aromatischem Öl sauber geschrubbt, umfassten sein nach unten gewandtes Gesicht. »Ich weiß, dass du mich liebst, aber ich bin nicht dazu da, nur geliebt zu werden. Du kannst mich nicht benutzen als Verlautbarung darüber, wie stark deine Gefühle sind und wie loyal du bist.«
Er versuchte den Blick abzuwenden. Sie hielt seinen Kopf fest.
»Sieh mich an, Chris. Das bin ich. Mechanikerin ist nur ein Beruf, ein Ausweis finanzieller Bedürftigkeit. Ich lasse mich dadurch nicht definieren, und ich möchte auch nicht, dass du das hinter meinem Rücken tust. Wir sind mehr als das, was wir tun.«
»Jetzt klingst du wie dein Vater.«
Sie hielt einen Moment inne, dann nickte sie und ließ seinen Kopf los. »Ja, du hast Recht.« Sie berührte ihren Hals. »Könnte ein Mikrofon hier drin haben, was? Aber da fällt mir ein: Du hast gesagt, wir würden ihn dieses Wochenende besuchen. Was ist denn aus diesem Versprechen geworden?«
»Ich dachte nicht, dass wir…«
»Ach, vergiss es. Ich möchte eigentlich gar nicht hinfahren. Ich fühle mich nicht zum Schlichten aufgelegt. Wenn ihr beide euch erst einmal gegenseitig an die Gurgel geht…« Sie seufzte noch einmal. »Hör zu, Chris, noch mal wegen der Mechanikerin. Wie würde es dir gefallen, wenn ich dich zu Mel und Jess mitschleppen und sagen würde, du würdest sehr gern mal einen Blick auf ihre Steuererklärung werfen.«
Chris’ Augen weiteten sich vor Empörung. »Ich bin doch kein Buchhalter, verdammt noch mal.«
Carla grinste und verfiel in eine defensive Boxerhaltung. »Wollen wir wetten? Wollen wir es ausboxen?«
Ihr Übermut löste sich
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