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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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niemanden. Das ist sein Geheimnis. Das Problem hier ist doch, Louise, dass Sie Faulkner nicht mögen. Und das ist weiß Gott kein Geheimnis.«
    »Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie mit dem geschäftsführenden Partner dieser Abteilung reden.« Hewitts Stimme blieb ruhig und gleichmäßig, klang nur plötzlich einen Tick kühler. Sie schenkte sich Wasser nach, während sie weitersprach. »Zu Ihrer Information, Michael: Persönliche Antipathien spielen hier keine Rolle. Ich bin nur nicht der Ansicht, dass Faulkner einer Ausschreibung dieser Größe gewachsen ist. Ich glaube außerdem, dass Ihr fachliches Urteil durch freundschaftliche Gefühle getrübt wird, und das werde ich auch zu Protokoll geben. Diese Sache wird schrecklich schief laufen, wenn Sie nicht aufpassen.«
    »Louise, sie wird traumhaft laufen.« Bryant grinste wölfisch. »Makin und Faulkner haben sich als hartes Kaliber auf der Straße erwiesen, und das ist alles, was mich interessiert. Wir haben keine Besseren, und das wissen Sie.«
    Für eine Weile waren Louise Hewitts Schluckgeräusche das Lauteste, was zu hören war. Schließlich zuckte sie die Achseln.
    »Na gut, Mike, Sie machen die Ansage. Aber ich werde meinen Einwand dennoch zu Protokoll geben. Und damit fällt Faulkner hundertprozentig in Ihre Verantwortlichkeit. Wenn er Scheiße baut…«
    »Wenn er Scheiße baut, Louise, können Sie ihn rausschmeißen. Und ich halte die Tür auf.« Bryant legte wieder sein Grinsen auf. »Oder das Fenster.«
    Hewitt holte eine Disk aus der Tasche und warf sie auf den Tisch zwischen ihnen.
    »Wenn er Scheiße baut, sind Sie alle tot«, sagte sie knapp. »Und Shorn entgeht ein mittelfristiger CI-Vertrag, der Milliarden wert ist. Das da ist die Info. Kartenvergrößerungen, Hinweise zum Straßenbelag. Sorgen Sie dafür, dass die beiden Kopien bekommen. Sorgen Sie dafür, dass Faulkner begreift, was er zu tun hat. Blut an den Rädern, Mike, oder der Deal ist gestorben.«
    »Ich kann mich an Zeiten erinnern«, Bryant ließ seine Akzent-Nummer nur leicht anklingen, »da reichte es, wenn man als Erster da war.«
    Hewitt lächelte wider Willen. »Von wegen. Sie haben Notley und die anderen davon reden hören. Und selbst die können sich an diese kuscheligen Zeiten kaum noch erinnern. Und jetzt raus mit Ihnen, und enttäuschen Sie mich nicht.«
    »Würde mir nicht im Traum einfallen.« Bryant nahm die Disk an sich und wandte sich zum Gehen. An der Tür blieb er stehen und drehte sich zum Schreibtisch um, wo Louise sitzen geblieben war und an ihrem Glas nippte.
    »Louise?«
    »Ja.«
    »Danke noch mal.«
    »Keine Ursache. Wie gesagt, enttäuschen Sie mich nicht.«
    »Nein.« Bryant zögerte, dann rang er sich doch durch. »Wissen Sie, Louise, wenn Sie sich jetzt offiziell gegen Faulkner aussprechen und er sich bewährt, dann stehen Sie hinterher ziemlich blöd da.«
    Hewitt schenkte ihm ein eisiges Vorgesetztenlächeln.
    »Das Risiko gehe ich ein, danke, Michael. Hätten Sie sonst noch Ratschläge, wie ich die Abteilung leiten soll?«
    Bryant schüttelte den Kopf und ging wortlos davon.
     
    Er machte bei Chris’ Büro Halt und traf diesen dabei an, wie er am Fenster stand und in den Hagel hinausstarrte. Der Winter in London war ungewöhnlich hartnäckig, und seit Wochen schleuderte der Himmel seine Niederschläge auf die Erde.
    »Alles klar?«, fragte er, als er seinen Kopf durch die Tür steckte.
    Chris zuckte sichtlich zusammen. Offenbar war er ganz woanders gewesen. Das Büro durchquerend, konnte Bryant nichts erkennen, was den Blick aus dem dreiundfünfzigsten Stock so nachhaltig hätte fesseln können, und musste folglich den Schluss ziehen, dass Chris Tagträumen nachgehangen hatte.
    »Mike.« Chris wandte sich seinem Besucher zu. Seine Augen hatten rote Ränder und waren auf etwas wütend, das sich nicht in unmittelbarer Nähe befand. Bryant wich einen Schritt zurück.
    »Whow, Chris. Du musst mit dem Koksen aufhören.« Es war nur zur Hälfte ein Witz, wie er sich eingestand. Chris sah echt fertig aus. »Denk an Rancid Neagan. Sag einfach Nein, nicht vor dem Wochenende.«
    Chris lächelte, ein gezwungenes Krümmen der Lippen als Reaktion auf Bryants Anspielung auf die altehrwürdige Dex and Seth-Serie.
    »He, mit diesem Scheiß hab ich längst aufgehört.«
    »Was, mit den Wochenenden?«
    Zögernd wurde aus dem Lächeln ein Grinsen. »Hast du dir einen Zug ausgedacht, oder was?«
    »Noch nicht. Aber keine Sorge, die Wende ist schon in Sicht.«
    Diesmal

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