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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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abgekühlt. Einmal die Woche noch vielleicht, wenn überhaupt. Und jetzt war auch Suki wieder am Ball, das spielte natürlich auch eine Rolle. Suki hatte mir echt gefehlt, weißt du, und der ganze Pin-up-Reiz erschöpfte sich sowieso langsam. Liz und ich haben uns dann etwa sechs Monate lang gar nicht gesehen.« Wieder ein Grinsen. »Dann aber hatte sie sozusagen ein sensationelles Comeback. Eines Abends hat sie mich ins Studio gebeten, spät, nachdem alle anderen gegangen waren. Ich wollte zuerst nicht hingehen, aber dann war ich doch neugierig, weißt du. Alter, ey, was bin ich froh, dass ich gegangen bin!« Bryant beugte sich näher, immer noch grinsend. »Wir haben auf dem Interview-Set gefickt, und sie hat das Ganze mit einer von diesen großen Studiokameras aufgenommen. Dann hat sie mir die Scheißdisk ins Büro geschickt. Kannst du das fassen? Ich mein, ich wusste ja nicht, dass sie uns filmte, sonst hätte ich nie im Leben mitgemacht. Und dann liegt plötzlich diese Studio-Zehn-Disk mit der Aufschrift Souvenir auf meinem Schreibtisch.«
    »Ey, Mann.«
    Bryant nickte. »Ich dachte zuerst, sie würde Suki eine Kopie schicken. Dachte sogar, dass sie es schon getan hätte, als ich meine bekam. Aber als ich sie anrief, hat sie nur gefragt, wie es mir denn gefallen hätte und ob ich an einer Wiederholung teilnehmen wolle. Also haben wir das vergangene halbe Jahr ein paarmal im Monat Wiederholungen produziert, und es ist immer noch so heiß wie eh und je.«
    »Und Suki?«
    »Sie hat keinen blassen Schimmer. Weißt du, das Verrückte ist ja, man würde doch denken, dass ich total ausgelaugt bin, wenn ich zu Suki nach Hause komme, aber nichts da. Wenn ich von einer Session mit Liz komme, dann bin ich spitzer, als wenn ich die ganze Woche keinen Sex gehabt hätte. Das liegt an der verdammten Disk, Mann. Du kommst dir vor wie ein Scheißpornostar.«
    »Und wo liegt jetzt das Problem?«
    »Ach, nichts weiter im Grunde. Wir hatten einen ziemlichen Zoff miteinander, als wir uns das letzte Mal zum Vögeln getroffen haben.« Bryants Blick wanderte ab, streifte durch die Ecken der Bar. Der sinnliche Glanz wich aus seinem Gesicht. Er schien wenig geneigt, ins Detail zu gehen.
    »Worüber denn?«
    Bryant seufzte. »Ah, Scheiße. Chris, meinst du, dass ich Recht hatte, diese beschissenen Gangtypen zu erschießen, neulich nachts beim Falkland?«
    »Ja, sicher.« Chris hörte sich reden und brach ab. »Ich meine…«
    »Ja, siehst du, ich finde es auch.«
    »Die waren…«
    »Drauf und dran, uns fertig zu machen, stimmt’s?«
    Chris gestikulierte. »Uh, ja.«
    »Genau, das hab ich auch gesagt. Suki sagt es, und die verdammte Polizeiuntersuchung sagt es auch. Also, was soll der ganze Aufstand?«
    »Sie kauft es dir nicht ab?«
    Bryant warf ihm einen Blick zu. »Was gibt’s da abzukaufen? Ich hab ihr die Wahrheit gesagt.«
    »Was ist mit den Macheten?«
    »Macheten, Brecheisen. Wo ist der Unterschied, verdammt? Ich weiß nicht mal mehr, was genau ich ihr erzählt hab.« Bryant schluckte mehr Whisky hinunter und schwenkte sein Glas hin und her. »Ist auch egal. Sie meinte jedenfalls, ich sei eine Bestie. Das musst du dir mal reinziehen. Ich, ich bin eine Bestie. Die Scheißer mit den Brechstangen kümmern uns einen Dreck. Nein, ich bin die verdammte Bestie. Begreifst du das?«
    Chris verdrängte Carlas Stimme, die in seinem Kopf tönte, indem er seinerseits einen gepflegten Schluck nahm. »Sie war halt nicht dabei, Mann.«
    »Genau, war sie nämlich nicht.« Bryant starrte brütend auf die Flaschen hinter der Bar. »Scheißreporter.«
    Chris schnipste mit den Fingern, und der livrierte Barmann kam angerollt wie auf Rädern. Bryant sah ihn nicht an. Chris deutete auf die Gläser.
    »Schenken Sie uns nach.«
    Die goldene Flüssigkeit rieselte herab, fing das Licht auf.
    »Morgen gibt’s Arbeit«, sagte Bryant düster. »Makin hat Recht, du wirst sehen. Die wollen garantiert fünfundzwanzig Entwürfe von dem Vertrag haben, bevor er in trockenen Tüchern ist. Bentick, der Staatssekretär, ich kenn doch den Wichser, der will zwei Punkte über jedem ›i‹ sehen, nur für den Fall, dass sein teurer Minister mit peinlichen Fragen betreffs ziviler Opfer oder irgend so ’nem Scheiß konfrontiert wird.«
    »Darüber kannst du dir morgen noch Gedanken machen.« Chris hob sein Glas. »Also. Kleine Kriege.«
    »Yeah, kleine Kriege.«
    Kristallglas klang. Bryant kippte den Whisky in einem Zug hinunter und gab dem Barmann gleich wieder ein

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