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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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mein Rat wäre, ihr nichts zu erzählen, was allzu sehr aus dem Leben gegriffen ist. Du möchtest dich doch nicht als Bestie bezeichnen lassen.«
    Liz, vor sich hin lächelnd, sich abwendend, sich von der Schaukel schälend. Chris blendete alles aus und konzentrierte sich auf Bryant.
    »Also, was liegt an?«
    »Ach, nichts Besonderes. Troy bittet um einen Gefallen. Liz, was dagegen, wenn wir uns mal unter vier Augen unterhalten?«
    »Ich geh ja schon, Jungs. Bin schon weg.«
    Sie sahen beide zu, wie sie durch den Garten zurück ins Haus ging. Mike drehte sich um und hielt Chris seine Fingerpistole ins Gesicht. Kein Lächeln war auf seinem Gesicht zu sehen.
    »Hoffe, du weißt, was du tust, Chris.«
    »Herrgott noch mal, Mike. Ich bin verheiratet. Sie will ja nur eine weitere halbe Million Vorschuss von ihrem Verleger.«
    »Würde mich nicht darauf verlassen, dass das alles ist.«
    »Mike, ich bin verheiratet.«
    »Ja, ich auch.« Bryant rieb sich das Gesicht. »Allerdings nicht so wie du, hm?«
    »Das hast du gesagt, nicht ich.«
    »Yeah.« Bryant lächelte wehmütig und schlang einen Arm um die Schulter des anderen. »Du bist ein guter Junge, Chris. Bist ein verdammt guter Junge.«
    Chris verdrängte das Unbehagen, das ihn durchfuhr.
    »Okay, worum geht’s denn bei Troy?«
     
    Es ging um eine Sache in den Zonen.
    Mike sagte, er würde fahren, obwohl Chris nicht davon überzeugt war, dass er der Nüchternere von ihnen beiden war. Zum Auto gingen sie zusammen mit Troy, der zum ersten Mal, seit Chris ihn kannte, wütend schien und sich offenbar gar nicht wohl in seiner Haut fühlte.
    »Ich würde ja mitkommen, Mike…«
    »Ist mir völlig klar, Mann. Aber das geht nicht.« Mike hielt sein Firmenplastik hoch. »Wir sind die Einzigen, die das für dich tun können. Das weißt du.«
    Der Jamaikaner schüttelte den Kopf. »Dafür schulde ich dir was. Massenweise.«
    »Einen Scheiß schuldest du mir, Troy. Weißt du noch, damals Camberwell?«
    »Yeah.«
    »Na siehste. So, wie ich das sehe, zahl ich immer noch die Zinsen ab, okay? So, und jetzt gib Chris die Kamera.«
    Troy Morris schluckte und überreichte eine Schulterkamera. Sein Gesicht war von Wut und Frustration verzerrt. Chris hatte ihn vom Falkland her in Erinnerung, wie er sich, die abgesägte Schrotflinte an die Schulter gelehnt, lachend von ihnen verabschiedet hatte, völlig im Einklang mit sich und seiner Umgebung, jederzeit Herr der Lage. Ein krasser Unterschied zu dem Troy, der jetzt vor ihm stand. Der Anblick gab Chris einen Stich. Er konnte mit ihm fühlen, denn er kannte das plötzliche Gefühl von Hilflosigkeit aus seiner Jugend, wusste, wie es einem das Gehirn gar kochen und die Eingeweide zerkauen konnte, bis man keinen Schlaf mehr fand.
    Er stieg ins Auto. Verstaute die Kamera auf dem Rücksitz.
    »Sind schneller wieder da, als du gucken kannst«, sagte Mike, als er sich auf den Fahrersitz schwang. Der Motor erwachte knurrend. Die Gänge fassten, und der BMW glitt über die Straße.
    »Was war denn das mit Camberwell?«, fragte Chris, als sie zu den Lichtern des Kontrollpunkts kamen.
    »Ja, das war, als ich Troy das erste Mal begegnet bin. Ungefähr zehn Jahre her, noch bevor er das Haus hier hatte. Ich war in den Zonen unterwegs, hatte mächtig einen draufgemacht, bin mit der falschen Frau nach Hause gegangen.«
    »Ausnahmsweise mal«, sagte Chris säuerlich.
    Mike gluckste. »Yeah, na ja, schätze, man kriegt halt nie alle Flecken vom Tiger runter, oder?«
    »Leoparden.«
    »Was?« Sie hielten am Kontrollpunkt. Ein junger Mann in Wächteruniform kam aus dem Häuschen und spähte ins Auto. Er machte einen unsicheren Eindruck. Mike öffnete das Fenster und reichte sein Plastik hinaus.
    »Vom Leoparden«, sagte Chris, während sie warteten. »Tiger hatten Streifen, keine Flecken. Die mit den Flecken, das waren die Leoparden.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja, hab vor ’ner Weile mal so eine Naturdoku gesehen. Die konnten sogar auf Bäume klettern, wie richtige Katzen.«
    »Wer, die Tiger?«
    »Leoparden.«
    Der junge Wächter hatte endlich sein an der Hüfte hängendes Lesegerät zum Laufen gekriegt, jetzt flutschte Mikes Plastikkarte mit einem Klingeln hindurch. Die Schranke hob sich, und sie wurden durchgewunken.
    »Ich könnte schwören, diese Typen werden jedes Mal jünger, wenn wir in die Zonen fahren«, sagte Chris. »Ich meine, ist das wirklich ratsam, solchen Teenies automatische Waffen in die Hand zu geben?«
    »Warum nicht? In der Armee machen

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