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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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vor. »Gavin Wallace. Starke Typen. Freut mich. Oh. Das sieht ja übel aus, diese Verletzung. Das muss die Maske sich aber anschauen. Würde mir ja wirklich Leid tun, aber vielleicht müssen wir sogar…«
    Das war ein genialer Einfall. Die Auswahlteams von Starke Typen waren bekannt dafür, dass sie mögliche Kandidaten auch schon mal wegen kürzlich erfolgter zahnärztlicher Behandlung ablehnten. Die Tür ging kurz zu, die Kette wurde abgestreift. Gleich darauf stand Griff Dixon in seiner ganzen mitternächtlichen Herrlichkeit vor ihnen.
    »Es ist nur ein Kratzer«, sagte er. »Ehrlich. Behindert mich überhaupt nicht. Ich bin topfit.«
    Das war vermutlich nicht gelogen, bemerkte Chris. Dixons nackter Oberkörper, der aus einer Jeans mit echten Flecken hervorragte, ließ eine straffe und ausgeprägte Muskulatur erkennen. Seine Haare waren durchgehend auf eine Länge von einem Zentimeter gestutzt, an den Füßen trug er schwere schwarze Stiefel, und in der Hand hielt er ein zusammengeknülltes weißes T-Shirt, eben gerade abgestreift, wie Chris sich ziemlich sicher war.
    »Nun denn«, sagte Mike volltönend. »Wenn Sie ganz sicher sind, dass Sie…«
    »Es geht, alles klar, wirklich. Kommen Sie doch rein.«
    »Na gut.« Mike putzte sich demonstrativ die Schuhe an der Türschwelle ab und trat in die dürftige Diele, ein breites TV-Lächeln im Gesicht. »Hallo, Mrs. Dixon.«
    Eine dünne, ziemlich abgehärmte Frau in Carlas Alter stand hinter Dixons Modellkörper, eine schmalknochige Hand auf seine Schulter gelegt. Sie sah mit zusammengekniffenen Augen ins Kameralicht und strich ein wenig an ihren schulterlangen Haaren herum.
    »Das ist mein Kollege Christopher Mitchell. Entschuldigung. Könnten wir das hier vielleicht im Wohnzimmer filmen?«
    »Ja, ja, sicher.« Dixons Eifer war schon fast mitleiderregend. »Jazz, koch doch eben einen Tee. Oder möchten Sie Kaffee?«
    Bryant drehte den Kopf. »Christopher?«
    »Äah, ja.« Chris war nicht auf solche Fragen gefasst gewesen. »Kaffee. Mit Milch, ohne Zucker.«
    »Und für mich schwarz«, sagte Mike. »Ein Stück Zucker, bitte. Danke sehr.«
    Die Frau verschwand in die andere Richtung, während Dixon Mike und Chris an sich vorbeiließ und die Tür hinter ihnen schloss. In der Aufregung vergaß er glatt die Kette. Sie gingen nach links in ein kleines Wohnzimmer, das von einer riesigen, an einer Wand aufgebauten Entertainmentanlage von Audi beherrscht wurde. Die ganze Gerätschaft schien nicht älter zu sein als die Securicam an der Tür.
    »Ah, die Ecke da, würde ich sagen.« Mike nickte Chris zu. »Ich setz mich hierhin, und Griff, darf ich Sie Griff nennen, wenn Sie sich dahin setzen könnten.«
    Dixon ließ sich auf der Sessellehne nieder. Es lag etwas quälend Verletzliches in der Art, wie er Mike ansah.
    »Sie müssten sich was anziehen«, sagte Mike sanft.
    »Hm?«
    »Das T-Shirt?«
    »Oh. O nein, das ist…dreckig.« Seine Hände drückten das bereits zerknüllte Kleidungsstück noch fester zusammen. »Hab an meinem Fahrrad gebastelt. Ich geh eben hoch und hol mir ein anderes.«
    »Na ja.« Bryant hob abwehrend die Hand. »Das hat noch einen Moment Zeit. Vorher müssen wir aber noch schnell diese Fragen klären. Ähm. Sie haben ein Kind, nicht wahr?«
    »Ja.« Dixon grinste glücklich. »Joe. Er ist drei.«
    »Und er«, Mike zeigte zur Decke, »liegt oben und schläft, nehme ich an.«
    »Äh, ja.«
    »Gut, gut. Okay, jetzt die offiziellen Fragen.« Bryant langte in sein Jackett. »Wo hatten wir’s gleich, ah. Ja.«
    Die Nemex.
    Selbst für Chris kam der Wechsel beinahe wie ein elektrischer Schlag. Mit einer einzigen Bewegung verwandelte Mike sich von einem jovialen Fernsehmoderator mit Schokoladenstimme in einen Mann mit vorgehaltener Waffe.
    Für Dixon lag das Geschehen jenseits des Nachvollziehbaren.
    »Was…«, er schüttelte den Kopf, das Grinsen umspielte noch immer seine Lippen, »… was ist, was machen Sie da?«
    »Chris.« Mike sah sich nicht um. »Mach die Tür zu.«
    Dixon hatte immer noch nicht begriffen. »Gehört das zu…«
    »Zeig uns das T-Shirt.«
    »Wa…«
    »Zeig mir das verschissene T-Shirt, du Scheißhaufen!«
    »Mike?«
    »Ganz ruhig, Chris. Alles unter Kontrolle. Wenn Jazz kommt, nimm sie aus dem Weg. Von ihr wollen wir nichts.«
    Dixon rührte sich. »Hören Sie…«
    »Nein, du hörst zu.« Bryant trat einen Schritt vor und richtete die Pistole auf Dixons Gesicht. »Wirf das T-Shirt auf den Boden. Sofort.«
    »Nein.«
    »Ich werd’s

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