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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie’s doch auch.«
    Sie trafen ihr erstes Schlagloch. Mike bog links ab. Um sie herum wurden die Wohnhäuser zusehends baufälliger.
    »Tja, also Camberwell. Das war noch, bevor ich Suki kennen lernte. Ich war ziemlich wild drauf damals. Und bescheuert. Hab im Monat ohne weiteres anderthalb Dosen Durex verbraucht. Und die Drogen, na ja, du weißt, wie es ist, wenn man Geld hat. Egal, also diese Nutte war in Wirklichkeit gar keine, oder vielleicht war sie ’ne Nutte und hat es sich dann anders überlegt, was weiß ich. Jedenfalls standen da plötzlich diese drei Typen vor ihrer Wohnung. Haben mich die Treppe runtergeworfen und angefangen, auf meinem Kopf zu tanzen. Troy wohnte in der Wohnung unten, er hat den Lärm gehört, ist rausgekommen und hat sie weggejagt.«
    »Alle drei?«
    »Ja, genau. Ist ein verdammt harter Knochen, unser Troy. Hat sie irgendwie kleingekriegt. Ich weiß nicht, wie, ich war weggetreten, mehr oder weniger bewusstlos. Ja sicher, könnte sein, dass er sie einfach überredet hat aufzuhören. Weißt du, sie waren schwarz, ich war weiß, Troy war schwarz. Vielleicht spielte das eine Rolle. Oder auch nicht. Egal, der Mann hat mich vorm Krankenhaus bewahrt, vielleicht sogar vorm Rollstuhl. Ich steh für immer in seiner Schuld, aber hallo.«
    Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück, parkten vor einer unscheinbaren Reihe von dreistöckigen Häusern und blieben noch einen Moment sitzen. Mike hievte die Kamera vom Rücksitz und ließ sie in Chris’ Schoß fallen.
    »Okay, du brauchst einfach nur dem zu folgen, was ich mache. Und mich zu unterstützen.«
    Sie stiegen aus dem Auto, durchquerten ein türloses Gartentor und gingen über einen kurzen, sich auflösenden Betonweg. Die Tür war aus billigem beigefarbenem Pressplastik, zerschrammt und hässlich. In schroffem Gegensatz dazu glänzte eine Sony-Securicam-Linse nebst Lautsprecher aus einem in Brusthöhe angebrachten Paneel heraus. Die Anlage machte einen professionellen Eindruck. Mike berührte den Rand des Paneels mit dem Finger.
    »Siehst du wohl. Jeder kann es zu was bringen.«
    Chris schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht glauben, dass…«
    »Glaub’s lieber.« Mike drückte den Klingelknopf. »Schalt jetzt das Ding ein.«
    Chris fand den Einschaltknopf im Griff der Kamera. Ein harter Lichtkegel sprang aus dem vorderen Ende heraus und schwappte gegen das verschrammte Plastik der Haustür. Er fragte sich, ob der Bluff funktionieren würde. Eine Schulterkamera nach dem neuesten technischen Standard würde die gesamte Bandbreite von Infrarot bis Ultraviolett ohne jede externe Beleuchtung filmen können.
    Bewegung hinter der Tür. Er hob sich das Gerät auf die Schulter und versuchte wie ein Kameramann auszusehen.
    »Wissen Sie eigentlich, wie spät es ist, verdammt?«, sprach eine weibliche Stimme aus dem Lautsprechergitter. »Kann nur hoffen, dass es wichtig ist.«
    Mike ließ eine muntere Medienstimme hören. »Ah, Mrs. Dixon? Hier ist Gavin Wallace von Starke Typen. Ist Ihr Mann zu Hause?«
    »Sie sind vom Fernsehen?«
    »Ja, Mrs. Dixon, wie ich schon sagte. Ihr Ehemann ist ausgewählt worden…«
    Eine zweite Stimme, männlich und weiter von der Sprecheinheit entfernt. Die Stimme der Frau wurde schwächer, offenbar hatte sie sich von der Tür abgewandt.
    »Griff, das Fernsehen ist draußen. Starke Typen.«
    Eine Pause folgte, in der gedämpftes Tuscheln zu hören war. Jemand hatte eine Hand übers Sprechgerät gelegt. Mike sah Chris an, zuckte die Achseln und legte wieder die Medienstimme auf.
    »Mr. Dixon, falls Sie da sind. Wir haben nicht viel Zeit. Der Hubschrauber hat Blackfriars bereits verlassen, und wir müssten mit den Vorbereitungen fertig sein, wenn er hier eintrifft. Wir haben einen sehr engen Zeitplan.«
    Er hatte den richtigen Ton getroffen. Zur Hälfte bestand die Attraktion von Starke Typen in dem halsbrecherischen Tempo, das die Sendung vorlegte, sobald die Namen aus dem Studiocomputer kamen. Es gab viele Luftaufnahmen, städtische Kulissen, die unter den schnell fliegenden Helikoptern hinweghuschten, Spürtrupps, die auf der Suche nach den Teilnehmern des jeweiligen Abends durch die Zonen sprinteten…
    Die Tür öffnete sich so weit, wie die schwere Sicherheitskette es zuließ. Ein schmales, blasses Gesicht erschien im Spalt, blinzelte ins Kameralicht hinein. Ein dünner rosa Streifen Artiflesh war über eine Wunde an der Schläfe geschmiert.
    »Mr. Dixon. Gut.« Mit einem strahlenden Lächeln beugte Mike sich

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