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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht noch einmal sagen. Zeig mir das Scheiß-T-Shirt.«
    »Nein.« Es war, als würde er mit einem widerspenstigen Kind sprechen.
    Bryant bewegte sich schneller, als Chris es je bei einem Menschen erlebt hatte. Aus dem Stand war er urplötzlich bei Dixons Sessel. Die Nemex peitschte zur Seite, und Dixon taumelte rückwärts, sich mit beiden Händen an den Kopf greifend. Das T-Shirt fiel auf den fadenscheinigen Teppich, und Bryant riss es mit der linken Hand an sich. Helles Blut sickerte durch Dixons Finger.
    »Du bist nicht im Fernsehen, Griff.« Mike war zum Plauderton zurückgekehrt. Er hockte sich vor Dixon hin. »Kein Grund, schüchtern zu sein.«
    Er schüttelte das T-Shirt auseinander und breitete es, Vorderseite nach oben, auf dem Boden aus. Es war sauber und frisch gebügelt, mit schwarzer Aufschrift auf weicher weißer Baumwolle.
    WEISSER ARISCHER WIDERSTAND.
    Die Worte waren horizontal gedruckt, eins unter dem anderen, der jeweils erste Buchstabe rot ummalt, für den Fall, dass nicht jeder die Botschaft gleich verstand.
    Die Tür ging auf, und Jazz schob sich rückwärts ins Zimmer, noch gebückt von der Verrenkung, die nötig war, die Klinke zu drücken, ohne das Tablett, das sie trug, vorher abzustellen.
    »Ich habe ein paar…«
    Sich umdrehend, sah sie Griff blutend im Sessel liegen, bemerkte die Waffe in Mike Bryants Hand. Kreischend ließ sie das Tablett fallen. Der Kaffee kippte zur Seite, ergoss sich in breitem Schwall auf den Fußboden. Billiges Geschirr fiel polternd und zerbrach zwischen etwas anderem. Es waren Kekse, wie Chris jetzt sah. Sie hatte Kekse mitgebracht.
    »Still«, fauchte Bryant. »Sonst weckst du Joe noch auf.«
    Die Erwähnung des Kindes schien etwas bei Griff Dixon zu bewirken. Er ließ die Hände von seinem Gesicht fallen. Die Furche, die das Visier der Nemex in seine Kopfhaut geschlagen hatte, war deutlich zwischen den geschorenen Haaren zu sehen; Blut rann ihm über die Stirn ins Auge.
    »Hört zu, verdammt. Wer immer ihr seid, ich kenne bestimmte Leute. Wenn ihr einen von uns anrührt, werde ich…«
    »Du wirst gar nichts, Griff. Du bleibst da sitzen und blutest. Und du hörst mir zu und rührst dich nicht. Jazz, halt die Klappe. Chris, um Gottes willen, sieh zu, dass sie sich hinsetzt.«
    Chris bekam die Frau zu fassen und drängte sie aufs Sofa. Sie zitterte und gab klagende Laute von sich, in denen möglicherweise die Worte mein Baby enthalten waren.
    »Ich kenne Leute, die…«
    »Du kennst Politiker, Griff.« Das Furchterregende an Mikes Stimme, begriff Chris, war die Energie, die darin lag. Er klang wie ein begeisterter Trainer, der die letzten Reserven aus einem Boxer herauskitzelt. »Politischen Abschaum. Schau dir diese Pistole an, Griff. Schon mal so was gesehen?«
    Erst jetzt sah Chris Furcht in Dixons Gesicht treten. Zum ersten Mal, seit sie das Haus betreten hatten, hatte Griff Dixon Angst.
    »Richtig.« Bryant hatte es auch gesehen. Er grinste. »Nemesis Zehn. Und du weißt, dass nur bestimmte Leute Zugang zu diesem Spielzeug haben, nicht wahr, Griff? Du hast Beziehungen, du bist informiert. Dies ist eine Pistole aus der Konzernwelt. Und in dieser Welt haben Politiker weniger Bedeutung als ein Eimer Dünnschiss.«
    Jazz’ Jammern änderte die Tonlage.
    »Erste Frage an dich, Griff.« Ein Zucken fuhr durch Mike Bryants Gesicht. Es war das einzige Anzeichen für die Wut, die in ihm arbeitete. »Welchen Grund könnte ein Mitglied der weißen Herrenrasse haben, seinen Schwanz in eine schwarze Frau zu stecken?«
    Dixon zuckte zusammen, als hätte er einen Schlag erhalten. Das Jammern seiner Frau verwandelte sich jäh in ein Mittelding zwischen Schluchzen und Heulen.
    »Hast du die Frage nicht verstanden? Möchtest du einen Freund anrufen? Ich habe dich gefragt, was für einen Grund ein Mitglied der weißen Herrenrasse haben könnte, seinen Schwanz in eine schwarze Frau zu stecken? Zumal dann, Griff, wenn diese schwarze Frau die ganze Zeit schreit und sich wehrt und dich anfleht, es nicht zu tun?«
    Das Schweigen, das sich im Zimmer ausbreitete, wurde vom leisen Weinen der Frau untermalt. Bryant ging wieder in die Hocke. Er presste die Lippen zusammen und stieß Luft aus.
    »Okay, Griff. Wir machen jetzt Folgendes. Ich werde deiner Frau oder deinem Sohn nichts zuleide tun, denn letzten Endes ist es nicht ihre Schuld, dass du so ein Haufen Scheiße bist. Aber dir werde ich in beide Kniescheiben und in die Eier schießen.«
    Jazz brach in Kreischen aus. Sie

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