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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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an­fer­tig­te.
    »Halt! Du bist kei­ner von uns … ob­wohl du so aus­siehst! Iden­ti­fi­zie­re dich!«
    Tan­ca­noc, das konn­ten wir deut­lich se­hen, hielt ab­rupt an. Er blieb ein­fach ste­hen, oh­ne den Kopf zu wen­den: ein deut­li­ches An­zei­chen da­für, daß auch er nicht wuß­te, wo­her die Stim­me kam.
    »Laß mich dich se­hen«, ant­wor­te­te er grim­mig. »Dich und dei­ne Leu­te – dann will ich euch sa­gen, ob ich ei­ner von euch bin oder nicht!«
    »Wie ist dein Na­me?«
    »Ich bin Tan­ca­noc!«
    Ein über­rasch­ter Aus­ruf, dann:
    »Tan­ca­noc – der sich mit sei­ner Grup­pe der Ma­schi­ne an­ver­trau­te?«
    »Der­sel­be!«
    »Du warst lan­ge fort, Tan­ca­noc«, sprach die frem­de Stim­me. »Die Mann­schaft hier ist in­zwi­schen ab­ge­löst wor­den. Un­ter uns ist kei­ner, der dich kennt. Du wirst durch dei­nen Be­richt be­wei­sen müs­sen, daß du wirk­lich der bist, für den du dich aus­gibst.«
    »Ich?« er­wi­der­te Tan­ca­noc über­rascht und em­pört zu­gleich. »Ich brau­che mich vor nie­mand aus­zu­wei­sen. Man kennt mich auf Ye­do­ce­kon und auf Roqa­loc, und wenn du mich nicht kennst, dann bist du es, der sich ver­däch­tig macht!«
    »Du sprichst kühn, Tan­ca­noc!« höhn­te der an­de­re. »Aber uns über­zeugst du da­mit nicht. Wir ha­ben von Tan­ca­noc ge­hört. Er war im­mer ein treu­er Die­ner der Ma­schi­ne. Wir aber hal­ten die Ma­schi­ne für ei­ne Aus­ge­burt des Bö­sen. Wir sind hier, um sie zu be­kämp­fen und ih­rer Herr­schaft ein En­de zu ma­chen …«
    Ich hör­te Tan­ca­noc la­chen. Es war ein gluck­sen­des Ge­räusch, das mehr Bit­ter­keit als Er­hei­te­rung zum Aus­druck zu brin­gen schi­en.
    »Du ar­mer Narr«, fiel Tan­ca­noc dem an­dern ins Wort. »Weißt du nicht, daß ihr nur des­we­gen noch am Le­ben seid, weil ei­ne ur­al­te Pro­gram­mie­rung der Ma­schi­ne ver­bie­tet, euch kör­per­li­chen Scha­den zu­zu­fü­gen? Gä­be es die­se Pro­gram­mie­rung nicht, wä­ret ihr al­le längst ei­nes un­rühm­li­chen To­des ge­stor­ben. Und den­noch stehst du da und ver­kün­dest lauthals …«
    »Ver­rä­ter!« schrie der an­de­re. »Wie kannst du das wis­sen, wenn du nicht mit der Ma­schi­ne in Ver­bin­dung stehst?«
    Die Ge­fahr, in der Tan­ca­noc sich be­fand, war hand­greif­lich. Ich wand­te mich um und woll­te einen Be­fehl ge­ben. Da stell­te ich fest, daß Pe­tron­ko und drei Mann der Be­sat­zung ver­schwun­den wa­ren. Ich wur­de zor­nig. Aus­ge­rech­net jetzt, wo wir auch den letz­ten Mann brauch­ten, um Tan­ca­noc aus der Pat­sche zu hau­en.
    »Wo, zum Don­ner­wet­ter …«
    Es war, als hät­te Pe­tron­ko nur auf die­sen Aus­bruch ge­war­tet. Ich hör­te sei­ne Stim­me im Helm­sen­der.
    »Ich ha­be einen Durch­gang ge­fun­den, Sir«, un­ter­brach er mich.
    Zum ers­ten­mal schenk­te ich den Wän­den des Gan­ges Be­ach­tung. Ich stell­te fest, daß zu mei­ner Lin­ken, wenn ich den Gang zu­rück­blick­te, ei­ne Tür ge­öff­net wor­den war. Ei­ner der Leu­te deu­te­te dar­auf und gab mir zu ver­ste­hen, daß Pe­tron­ko auf die­sem Weg ver­schwun­den war.
    »Was heißt Durch­gang?« frag­te ich scharf, noch im­mer nicht ganz be­sänf­tigt.
    »Ich be­fin­de mich mit mei­nen Leu­ten in ei­nem der an­de­ren Kor­ri­do­re, die auf den Rund­platz mün­den, Sir«, ant­wor­te­te der Rus­se.
    Ich schal­te­te blitz­schnell. Durch sei­nen Al­lein­gang hat­te Pe­tron­ko uns einen un­schätz­ba­ren Vor­teil ver­schafft. Wä­ren wir aus ei­ner ein­zi­gen Gang­mün­dung her­vor­ge­bro­chen, hät­ten die Ye­do­ce­ko­ner Dut­zen­de von Mög­lich­kei­ten ge­habt, uns aus­zu­wei­chen und gleich dar­auf mit der Ver­fol­gung zu be­gin­nen. Jetzt je­doch konn­ten wir aus zwei ver­schie­de­nen Rich­tun­gen am Kreu­zungs­punkt er­schei­nen. Sie muß­ten glau­ben, daß wir wei­te Ge­bie­te der un­ter­ir­di­schen An­la­ge be­reits be­setzt hiel­ten, und wür­den in ih­ren wei­te­ren Re­ak­tio­nen ent­spre­chend vor­sich­tig sein.
    »Gut, Pe­tron­ko!« lob­te ich. »Hal­ten Sie sich zu­rück und war­ten Sie auf mein Kom­man­do!«
    In­zwi­schen war vorn auf dem Kreu­zungs­punkt die Un­ter­hal­tung wei­ter­ge­gan­gen.

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