Programmierung ausgeschlossen
anfertigte.
»Halt! Du bist keiner von uns … obwohl du so aussiehst! Identifiziere dich!«
Tancanoc, das konnten wir deutlich sehen, hielt abrupt an. Er blieb einfach stehen, ohne den Kopf zu wenden: ein deutliches Anzeichen dafür, daß auch er nicht wußte, woher die Stimme kam.
»Laß mich dich sehen«, antwortete er grimmig. »Dich und deine Leute – dann will ich euch sagen, ob ich einer von euch bin oder nicht!«
»Wie ist dein Name?«
»Ich bin Tancanoc!«
Ein überraschter Ausruf, dann:
»Tancanoc – der sich mit seiner Gruppe der Maschine anvertraute?«
»Derselbe!«
»Du warst lange fort, Tancanoc«, sprach die fremde Stimme. »Die Mannschaft hier ist inzwischen abgelöst worden. Unter uns ist keiner, der dich kennt. Du wirst durch deinen Bericht beweisen müssen, daß du wirklich der bist, für den du dich ausgibst.«
»Ich?« erwiderte Tancanoc überrascht und empört zugleich. »Ich brauche mich vor niemand auszuweisen. Man kennt mich auf Yedocekon und auf Roqaloc, und wenn du mich nicht kennst, dann bist du es, der sich verdächtig macht!«
»Du sprichst kühn, Tancanoc!« höhnte der andere. »Aber uns überzeugst du damit nicht. Wir haben von Tancanoc gehört. Er war immer ein treuer Diener der Maschine. Wir aber halten die Maschine für eine Ausgeburt des Bösen. Wir sind hier, um sie zu bekämpfen und ihrer Herrschaft ein Ende zu machen …«
Ich hörte Tancanoc lachen. Es war ein glucksendes Geräusch, das mehr Bitterkeit als Erheiterung zum Ausdruck zu bringen schien.
»Du armer Narr«, fiel Tancanoc dem andern ins Wort. »Weißt du nicht, daß ihr nur deswegen noch am Leben seid, weil eine uralte Programmierung der Maschine verbietet, euch körperlichen Schaden zuzufügen? Gäbe es diese Programmierung nicht, wäret ihr alle längst eines unrühmlichen Todes gestorben. Und dennoch stehst du da und verkündest lauthals …«
»Verräter!« schrie der andere. »Wie kannst du das wissen, wenn du nicht mit der Maschine in Verbindung stehst?«
Die Gefahr, in der Tancanoc sich befand, war handgreiflich. Ich wandte mich um und wollte einen Befehl geben. Da stellte ich fest, daß Petronko und drei Mann der Besatzung verschwunden waren. Ich wurde zornig. Ausgerechnet jetzt, wo wir auch den letzten Mann brauchten, um Tancanoc aus der Patsche zu hauen.
»Wo, zum Donnerwetter …«
Es war, als hätte Petronko nur auf diesen Ausbruch gewartet. Ich hörte seine Stimme im Helmsender.
»Ich habe einen Durchgang gefunden, Sir«, unterbrach er mich.
Zum erstenmal schenkte ich den Wänden des Ganges Beachtung. Ich stellte fest, daß zu meiner Linken, wenn ich den Gang zurückblickte, eine Tür geöffnet worden war. Einer der Leute deutete darauf und gab mir zu verstehen, daß Petronko auf diesem Weg verschwunden war.
»Was heißt Durchgang?« fragte ich scharf, noch immer nicht ganz besänftigt.
»Ich befinde mich mit meinen Leuten in einem der anderen Korridore, die auf den Rundplatz münden, Sir«, antwortete der Russe.
Ich schaltete blitzschnell. Durch seinen Alleingang hatte Petronko uns einen unschätzbaren Vorteil verschafft. Wären wir aus einer einzigen Gangmündung hervorgebrochen, hätten die Yedocekoner Dutzende von Möglichkeiten gehabt, uns auszuweichen und gleich darauf mit der Verfolgung zu beginnen. Jetzt jedoch konnten wir aus zwei verschiedenen Richtungen am Kreuzungspunkt erscheinen. Sie mußten glauben, daß wir weite Gebiete der unterirdischen Anlage bereits besetzt hielten, und würden in ihren weiteren Reaktionen entsprechend vorsichtig sein.
»Gut, Petronko!« lobte ich. »Halten Sie sich zurück und warten Sie auf mein Kommando!«
Inzwischen war vorn auf dem Kreuzungspunkt die Unterhaltung weitergegangen.
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