Programmierung ausgeschlossen
anderen getrennt zu werden und allein in den endlosen, verworrenen Gängen dieses Labyrinths umherwandern zu müssen.
Wir waren elf Mann – Tancanoc, Scheuning, Petronko, ich und sieben Mann der Besatzung. Wir hatten auf die überlegenen Waffen der Marsianer, die uns in Fülle zur Verfügung standen, verzichtet und trugen statt dessen die vergleichsweise unbeholfenen, primitiven Thermo-Rak-Pistolen, die zur Standardausrüstung der GWA-Schatten gehörten. Denn wir hatten in der GODAPOL-Anlage die Erfahrung gemacht, daß die Schutzpanzer der Yedocekoner wohl die gefährliche Strahlung der marsianischen Handwaffen zu absorbieren vermochten, nicht aber die hochenergetischen Thermo-Rak-Projektile unserer altmodischen Pistolen. Man kann Defensiv-Maßnahmen übertreiben. Die Yedocekoner, ausgehend von ihrer keineswegs umfassenden Kenntnis der marsianischen Technologie, hatten es auf ihre Weise getan: sie waren für hochentwickelte Waffen unverwundbar, aber unseren alten Thermo-Rak-Geschossen hatten sie keine vernünftige Abwehr entgegenzusetzen.
Hannibal war an Bord der BAPURA zurückgeblieben. Für den Fall, daß mir etwas zustieß, mußte er verfügbar sein, um sich aufgrund seines hohen NOQ als nachfolgender Erbberechtigter anerkennen zu lassen. Es war mir nicht leicht gefallen, ihn zum Zurückbleiben zu überreden. Aber schließlich hatte er die taktische Notwendigkeit eingesehen.
Ich trug, auf den rechten Ärmel meiner Raumschutzmontur geklebt, eine Vergrößerung einer der Aufnahmen, die Hannibal von dem Bildschirm in dem kleinen Konferenzraum gemacht hatte. Das Bild wies den Weg zum Kontrollzentrum. Meine vordringlichste Aufgabe war, direkt zu TECHNO zu sprechen und ihn davon zu überzeugen, daß der Transmitter unverzüglich abgeschaltet werden müsse. Ich war nicht sicher, ob ich mit dieser Anweisung Erfolg haben würde. Schließlich war TECHNO darüber informiert worden, daß im Heimat-Sonnensystem seiner Erbauer der Gefahrenfall MUTOOC herrschte, und es war äußerst fraglich, ob die Aussagen eines relativ bedeutungslosen Mannes, wie ich es war, ausreichten, um TECHNO von der für diesen Fall in Kraft tretenden Gefahrenprogrammierung abweichen zu lassen.
Mit anderen Worten: Wir durften uns nicht nur auf TECHNOs Wohlwollen verlassen. Falls er sich weigerte, auf unsere Wünsche einzugehen, mußten wir andere Maßnahmen ergreifen. Tancanoc, Petronko und ich trugen je eine Mikro-N-Sprengkapsel, eine Kernbombe in Miniaturausgabe, die immerhin noch die Sprengkraft von fünfhundert Tonnen des konventionellen chemischen Explosivstoffs TNT entwickelte. Kernbomben solcher Winzigkeit hatte man erst vor kurzem entwickeln können, seitdem man gelernt hatte, einen Neutronenreflektor herzustellen, dessen Wirkung selbst geringste Mengen von Kernbrennstoff sofort kritisch werden ließ.
Wir waren also gut ausgerüstet. Es gab in unserem Vorhaben nur eine einzige Unbekannte: das Verhalten der Yedocekoner. Ihretwegen hatten wir Tancanoc mitgenommen, der übrigens nicht einen unserer Raumanzüge trug – es gab ohnehin keinen, der ihm gepaßt hätte – sondern den Schutzpanzer, den er auch in GODAPOLs unterirdischen Räumen getragen hatte und der ihn seinen Landsleuten gegenüber ausweisen mußte.
An der Peripherie der Halle, in der die BAPURA gelandet war, betraten wir einen weiten und leeren, aber hell erleuchteten Gang, der auch auf meinem Kartenbild eingezeichnet war und anscheinend auf dem geradesten Wege zu TECHNOs Kontrollzentrale führte. Es gab auf
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