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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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un­se­rem Pfad nur die­sen Gang, dem wir ein­fach bis zum En­de zu fol­gen hat­ten. Zu bei­den Sei­ten des Gan­ges la­gen aus­ge­dehn­te Räu­me, die je­doch in ei­ner Far­be ge­kenn­zeich­net wa­ren, die nach un­se­rem pri­mi­ti­ven Vio­lett, das ver­wäs­sert und von Na­tur aus un­auf­fäl­lig wirk­te. Es gab nur einen ein­zi­gen kri­ti­schen Punkt, näm­lich ei­ne Art Rund­hal­le mit ei­nem Durch­mes­ser von an­nä­hernd fünf­zig Me­tern, wenn wir TECH­NOs Maß­stab rich­tig deu­te­ten, auf die von acht ver­schie­de­nen Rich­tun­gen her an­de­re Gän­ge mün­de­ten.
    Falls die Ye­do­ce­ko­ner von un­se­rer An­we­sen­heit Wind be­kom­men hat­ten und falls sie be­ab­sich­tig­ten, un­se­ren Be­such in TECH­NOs Kon­troll­zen­tra­le zu ver­hin­dern, dann war die Hal­le der Punkt, an dem sie uns auf­lau­ern muß­ten. Die Räu­me zu bei­den Sei­ten des Gan­ges hat­ten sie wohl kaum be­setzt. Es war für je­mand, der sich den Gang ent­lang­be­weg­te, zu ein­fach, sich durch ent­spre­chen­de Vor­sichts­maß­nah­men ge­gen ei­ne Um­klam­me­rung zu schüt­zen. Al­so blieb wirk­lich nur die Hal­le. Ich hat­te mir vor­ge­nom­men, Tan­ca­noc vor­aus­zu­schi­cken, so­bald wir in die Nä­he des Kreu­zungs­punk­tes ge­lang­ten, und zu war­ten, wie die Ye­do­ce­ko­ner auf sein Er­schei­nen rea­gier­ten. Wir al­le tru­gen mar­sia­ni­sche Trans­la­to­ren, die Tan­ca­noc so prä­pa­riert hat­te, daß sie ein­wand­frei auf die Spra­che sei­nes Vol­kes rea­gier­ten.
    Wie ge­sagt: wir wa­ren gut aus­ge­rüs­tet. Wer sich die Lis­te der Vor­sichts­maß­nah­men an­sah, die wir ge­trof­fen hat­ten, der muß­te zu dem Schluß ge­lan­gen, daß wir ge­gen al­le Ge­fah­ren ge­wapp­net wa­ren. Da­bei über­sah er al­ler­dings ei­nes: wir hat­ten uns nur ge­gen sol­che Fähr­nis­se wapp­nen kön­nen, die sich vor­aus­se­hen lie­ßen. Die un­vor­her­seh­ba­ren wa­ren die, die uns Schwie­rig­kei­ten ma­chen wür­den.
     
    Knapp drei­ßig Me­ter vor uns zeich­ne­te sich ei­ne Öff­nung ab. Ich ver­glich an­hand der An­zei­ge mei­nes Ho­do­me­ters die bis­her zu­rück­ge­leg­te Ent­fer­nung mit der Stre­cke, die das Kar­ten­bild an­deu­te­te. Es gab kei­nen Zwei­fel: wir stan­den un­mit­tel­bar vor dem kri­ti­schen Kreu­zungs­punkt.
    Tan­ca­noc sah mich be­deu­tungs­voll an. Die Au­gen la­gen un­ter der weit her­vor­sprin­gen­den Stirn in tie­fem Schat­ten und er­schie­nen als win­zi­ge, un­deut­li­che Leucht­punk­te. Der klei­ne Mund mit den har­ten, von Horn­haut ver­klei­de­ten Lip­pen war fest ge­schlos­sen.
    »Es ist so­weit, Tan­ca­noc«, sprach ich in das Mi­kro­phon mei­ner Hel­m­an­la­ge.
    »Ich weiß«, ant­wor­te­te er.
    Dann griff er in den Gür­tel, zog die Pis­to­le und reich­te sie mir.
    »Ich wer­de sie nicht brau­chen«, er­klär­te er.
    »Du bist zu op­ti­mis­tisch«, warn­te ich ernst.
    »Und selbst wenn ich sie brauch­te … sie wür­de mich zu­vor ver­ra­ten.«
    Das war ein Ar­gu­ment, das ich gel­ten las­sen muß­te. Es wür­de an uns lie­gen, ein Au­ge auf Tan­ca­noc zu ha­ben. Er wand­te sich ab und schritt da­von. Das Licht vor uns in der Hal­le war in­ten­si­ver als die Be­leuch­tung des Gan­ges. Er er­schi­en als ei­ne ge­drun­ge­ne, kraft­er­füll­te Sil­hou­et­te, an der kei­ne Ein­zel­hei­ten zu er­ken­nen wa­ren. Er er­reich­te das En­de des Gan­ges und zö­ger­te einen Atem­zug lang, be­vor er in die Wei­te der Hal­le hin­ein­trat. Dann ging er wei­ter. Die De­cken­be­leuch­tung er­faß­te ihn. Er war jetzt trotz der Ent­fer­nung deut­li­cher zu se­hen als zu­vor. Ich er­tapp­te mich da­bei, wie ich sei­ne Schrit­te zähl­te. Die Hal­le durch­maß fünf­zig Me­ter. Die Ye­do­ce­ko­ner hat­ten kur­ze Bei­ne, und den­noch: ein­hun­dert­mal einen Fuß vor den an­dern ge­setzt, und er war durch!
    Aber so­weit kam er nicht. Und merk­wür­dig: ich wuß­te eben­so wie er, daß er es nicht schaf­fen wür­de. Die Stim­me kam aus der Dun­kel­heit ei­nes der Gän­ge, die auf den Ver­tei­ler mün­de­ten. Sie klang hart und er­bar­mungs­los, selbst in der Über­set­zung, die der Trans­la­tor

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