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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Verschwand als zweiter, gleich nach Idun.« Er verzog das Gesicht.
    »Oh.« Ash schüttelte den Kopf. »Das Detail hattest du mir verschwiegen.« Sie unterbrach sich. »Feuerpause. Seid ihr bereit? Los.«
    Sie nahmen Odin in die Mitte, weil Ash glaubte, dass der alte Ase nach all dem, was ihm widerfahren war, nicht mehr würde rennen können. Doch Odin erstaunte sie erneut. Seine Beine griffen weit und kräftig aus, und er rang nicht heftiger nach Atem als Ash, als sie den Felsen erreichten und neben Ravi in Deckung gingen.
    Der junge Engel sah sie aus geröteten Augen an. »Mac«, sagte er nur und machte eine hoffnungslose Handbewegung.
    Ash kniete neben der stillen Gestalt in ihrem blutfleckigen Trenchcoat nieder und legte die Hand an seinen Hals. Sein Kopf hing schlaff, in einem schiefen Winkel zur Seite, die Augen des Majors starrten blicklos ins Nichts. Kein Puls. Die Haut fühlte sich marmorkalt an, und so verrenkt, wie er da lag, hatte er wohl kaum noch heile Knochen im Leib. Wo die scharfen Zähne des riesigen Wolfes ihn gepackt hatten, waren seine Kleider zerfetzt und blutdurchtränkt, aber das Blut war dunkel und begann bereits einzutrocknen.
    Ash hockte sich auf die Fersen und fluchte. Erst, als Loki ihr tröstend den Arm um die Schultern legte, bemerkte sie, dass sie genauso heftig um Mac weinte wie Ravi.
    Der Gefechtslärm nahm zu. Offensichtlich kamen die gegnerischen Truppen ihrem Standort immer näher. Ash wischte sich energisch über das Gesicht und sagte: »Wir müssen hier weg, ehe sie uns eingekesselt haben.« Sie sah Odin an, der stumm, mit abgewandtem Kopf, neben ihr kniete. »Afi? Geht es dir gut?«
    Er drehte sich mit einer ungewohnt schwerfälligen, müden Bewegung zu ihr um. Bitter und tödlich getroffen war die Miene, mit der er sie ansah. »Wie, bei den alten Mächten, hast du es geschafft, Gungnir zu überlisten?«, fragte er. »Und warum hast du dich mit meinen Feinden verbündet? Was habe ich dir getan?«
    Ash wurde die Kehle eng. Sie beugte sich vor, legte ihre Hand an seine Wange. Er zuckte, als wolle er zurückweichen, sie abwehren, aber er sah Ash weiter an.
    »Afi, ich habe nicht gegen dich konspiriert«, sagte Ash eindringlich. »Was hier geschehen ist, war nicht so geplant. Ich werde dir alles erklären, aber jetzt nicht. Ich muss versuchen, uns hier heil herauszubringen.« Ihr Blick fiel auf Mac, sie schluckte. »Uns, die wir noch leben«, setzte sie rau hinzu und nickte Ravi zu. »Hast du dich entschieden?«
    Der junge Engel biss die Zähne zusammen. Sein Gesicht trug die Spuren von Blut, Schmutz und Tränen wie eine martialische Kriegsbemalung. »Ich komme mit dir«, sagte er. »Das alles ist meines Vaters Schuld. Ich will ihn nie wieder sehen.«
    Ash drückte seine Schulter. »Dann lasst uns gehen.« Sie lächelte schief. »Allerdings wirst du Dellinger noch eine Weile ertragen müssen. Wir retten uns fürs erste in die Kommandozentrale. Okay. Seid ihr bereit zum Sprint? Afi, du auch? Auf mein Kommando.« Sie hob die Hand, schob sich an dem toten Fenriswolf vorbei, sicherte ihren Weg. »Dort hinüber, seht ihr den Vorsprung? Und los!«
    Sie rannten geduckt, im Zickzack, schlugen Haken, warfen sich zu Boden, als eine Harpyie im Tiefflug versuchte, einem von ihnen den Bauch aufzuschlitzen, und landeten schließlich von Kopf bis Fuß voller Asche und Schmutz in einer flachen Spalte, in die sie sich drückten wie ängstliche Hasen.
    Ash spuckte Staub und lehnte den Kopf gegen einen Stein. »Noch zwei solche Sprints, dann sind wir vorläufig in Sicherheit.«
    Loki hielt den Himmel im Blick, denn von dort drohte ihnen Gefahr durch die Harpyien. »He«, sagte er. »Was treibt er denn da?«
    Ash öffnete die Augen und setzte sich auf. Loki beobachtete Luzifer, der jetzt über dem Unterschlupf kreiste, den sie gerade verlassen hatten. Er schien gefunden zu haben, wonach er suchte. Ohne auf die Angriffe der zwischen Angst und Entsetzen schwankenden Engel zu achten, deren Attacken deshalb auch eher zögerlich ausfielen, landete er neben Macnamara. Noch während er landete, hatte er die Riesengestalt gegen die eines hochgewachsenen, aber normal großen Mannes getauscht, und eine Salve Blitze, die ihm gegolten hatte, schoss weit über seinem Kopf ins Leere.
    »Was macht er?«, fragte Loki erneut. Ash zuckte die Achseln. Was auch immer Luzifer vorhatte, sie konnte es nicht erraten. Er kniete jetzt neben Macnamaras Leichnam, beugte sich über ihn, schien ihn gründlich zu

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