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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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überhaupt?«, fragte Sergiu, einer ihrer Kameraden. »Warum machen sie es nicht wie wir? Azrael * schickt doch andauernd Nachschub.« Er deutete nachlässig mit dem Lichtstab auf den Koloss am Horizont, und ein Blitz löste sich aus dem Stab, fuhr blauweiß und laut krachend in das mollige Mädchen, das neben ihm stand, und verbrannte sie zu Staub.
    Beleth gab dem vorlauten Burschen eine kräftige Ohrfeige. »Gehst du gefälligst anständig mit deiner Waffe um!«, brüllte er, und seine roten Augen sprühten Funken.
    Sergiu wischte sich mit mürrischer Miene das Blut von der Nase und nickte. »Aye, Sir.« Er warf Ash einen Blick unter gesenkten Lidern zu und grinste verstohlen.
    »Sie bergen sie, weil es zu ihrem Codex gehört«, erläuterte Beleth. Seine glänzend schwarzen Schwingen öffneten sich ein Stück und zuckten nervös. »So, wie es zu unserem Codex gehört, niemanden durchzuschleppen, der nicht voll kampftauglich ist.«
    Beleth stemmte die narbigen Hände in die Seiten, seine dunkelgrünen Klauen kratzten über das rissige Leder des Brustpanzers. Die Blitze der Lichtstäbe und Flammenschwerter auf dem Schlachtfeld spiegelten sich matt in den eisernen Beschlägen seiner Rüstung.
    Er hob die Stimme, um das Abzugssignal der Angreifer zu übertönen. »Jetzt geht an eure Aufräumarbeit, Soldaten. Und denkt immer daran: Nur einer kann das letzte Gefecht gewinnen. Und wer wird das sein?«
    »Die Dunklen Mächte«, brüllten die Soldaten.
    Die letzten Weißgeflügelten verließen das Feld. Ash sah ihnen nach, wie sie den Rand der Ebene erreichten und hinter Hügelreihe Neun verschwanden. Der helle Schein ihrer Schwerter ließ die Kuppen golden aufglänzen, dann verschwand das Licht. Trüber Dunst senkt sich über die Ebene. »Auf«, murmelte Ash. »Ans Werk.« Sie hob den Lichtstab und ließ ihn aufflammen. Wie zur Antwort erstrahlten rechts und links von ihr die Stäbe ihrer Kameraden. Sie winkte grüßend mit ihrem Stab und ließ einen Blitz zum Himmel zucken. Der tiefhängende Himmel warf das grelle Licht zurück und tauchte die Ebene in ein kaltblaues Licht.
    Ash rannte über den steinigen Pfad und breitete im Laufen ihre Flügel aus, um das Gleichgewicht zu halten. Sie ignorierte den kalten Wind, der immer gegen Abend aufkam. Seit der Kampflärm verstummt war, konnte sie wieder Azraels gleichmäßige Stimme über die Ebene rollen hören, in seiner endlosen, ununterbrochenen Aufzählung von Namen : »Kwan Myung – weiß. Fyodor Nikonowitsch Utkin – schwarz. Mhin Thi Nguyen – weiß. Jefferson Monroe – schwarz …«
    Sie konzentrierte sich auf den unebenen Grund, über den sie lief. Ihr Lichtstab beleuchtete die zernarbte, steinige Fläche, auf der die reglosen Körper lagen, wie sie hingefallen waren. Ash seufzte und begann mit der Arbeit.
    Irgendwann streckte sie ihren Rücken, blies in die kalten Hände und blickte sich um. Ihr Quadrant war sauber, die Ausrüstung der Gefallenen lag aufgeschichtet neben ihr, die kleinen Dämonen waren aus ihren Löchern gekrochen und beschäftigten sich damit, die organischen Reste zu beseitigen. Zeit für eine Pause.
    »He, Ash«, hörte sie einen Mann rufen. Sie drehte sich suchend um und sah den Rufer neben einem Felsbrocken sitzen. Er winkte ihr zu. »Zigarette?«
    Sie winkte zurück und ging auf ihn zu. Das war Joel, der große Rothaarige. Er war drei Perioden länger hier als sie und schon ein halbes Dutzend Mal im Kampf eingesetzt worden. Mit ein bisschen Pech würde sie ihm an einem der nächsten Abende seine Ausrüstung abnehmen und den geflügelten Dämonen in ihrem Kielwasser zusehen, wie sie Joels Reste vertilgten.
    »Hast du eine Zigarette oder willst du eine?«, fragte sie und hockte sich neben ihn. Sie nickte dem blassen Mädchen zu, das an Joels anderer Seite saß und mit unruhigen Fingern ihr Haar zu Locken drehte.
    Er grinste und hielt ihr die Handfläche hin, auf der ein paar krumme Selbstgedrehte lagen. Ash nahm sich eine davon, steckte sie in den Mund und zündete sie mit ihrem Lichtstab an. Sie lachte und hustete gleichzeitig. Den Trick mit dem Lichtstab hatte sie Gonzalo abgeschaut, und beim ersten Versuch hatte sie sich fast die Nase abgefackelt. Das passierte jedem neuen Soldaten auf die eine oder andere Weise. Die Lichtstäbe waren kitzlige Dinger, die leicht in die falsche Richtung losgingen. Gelegentlich brannte sich ein Soldat damit den Fuß weg oder den halben Kopf. Futter für die kleinen Dämonen.
    Sie stieß eine Rauchwolke aus,

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