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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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lassen kann! Der PLAN hat keine Vorlieben und er bevorzugt keine der beiden Seiten. Unser Grundsatz ist das vollkommene Gleichgewicht, unsere Maxime die ewige Ausgewogenheit!«
    Ravi sah staunend, dass der imposante Chefdämon ein wenig in sich zusammensank. »Reg dich nicht auf, Mac«, sagte er grollend. »Du bist einer von den Bösen, das weiß ich. Aber euer Direktor, das ist ein Schlitzohr. Ich traue ihm nicht so weit über den Weg, wie ich meinen Schreibtisch werfen könnte!«
    Er klopfte zur Bekräftigung auf die Tischplatte. Ravi sah jetzt erst, dass das monumentale Möbelstück ganz und gar aus einem riesigen Block gemeißelt und mit Stahl eingefasst worden war. Sein Gewicht reichte wahrscheinlich für eine kleinere Raumzeitkrümmung aus.
    Macnamara war Ravis Blick und seinen Überlegungen offensichtlich gefolgt, denn er starrte ebenfalls den Tisch an, nickte nachdenklich und fragte: »Und wie weit ist das?«
    Ravi erwartete, dass Antagonistides zu lachen begann, aber der Dämon blickte angestrengt auf seine Fingernägel und murmelte: »Etwa bis zur Tür. Zwei Schritte davor. Hrrrm. Bitte, erwähne das nicht Fraulein gegenüber.«
    Ravi starrte abwechselnd die beiden Dämonen an. Der Major wirkte weder beeindruckt noch schien er sich auf den Arm genommen zu fühlen.
    Die Tür klappte auf, Fraulein Schultze kam mit einem Tablett in der Hand herein. »Bitte schön, die Herren«, sagte sie und servierte Tassen, Kännchen, Teller mit Gebäck.
    »Danke, Fraulein. Was würde ich ohne Sie tun?«, sagte Antagonistides. Die Sekretärin verzog keine Miene, nickte nur streng und ging hinaus.
    »Wie hältst du es mit ihr aus?«, fragte Macnamara und rührte Kandis in seinen Tee. »Du hattest doch früher diese hübsche, grünhaarige Schnecke. Die war auch bissig, aber …« Er schluckte das, was er sagen wollte, mit seinem Tee hinunter, denn der Chefdämon warf ihm einen giftigen Blick zu. »Sie ist sehr tüchtig«, grollte er. »Sehr tüchtig! So etwas brauche ich hier, die ganze Organisation – das wächst mir sonst alles über den Kopf.« Er beugte sich vor, murmelte vertraulich: »Sie ist ein Mensch!« Er nickte bedeutungsvoll und griff nach seinem Becher. Der hatte einen lustig geformten Henkel und trug die Aufschrift: »Käffchen fürs Chefchen«.
    »Sie ist ein Mensch?«, fragte Macnamara. Er schien schockiert zu sein.
    Ravi runzelte die Stirn. »Wo ist das Problem?«, entfuhr ihm die Frage. »Ich bin – ah – war doch auch ein Mensch.«
    Die beiden Dämonen sahen ihn an, und ihre Mienen glichen sich wie ein Fragezeichen dem anderen.
    Macnamara regte sich als erster. »Ein lebender Mensch«, sagte er.
    »SBS – Soderburghs Besondere Sekretärinnen-Vermittlung«, setzte Antagonistides hinzu. »Teuer. Aber in jeder Beziehung erstklassig, so etwas hat nun mal seinen Preis.«
    Ravi riss die Augen auf. »Sie wollen damit sagen – sie ist nicht tot?«
    »Nicht, dass ich wüsste.« Antagonistides trank seinen Kaffee aus und stellte den Becher energisch beiseite. »Zur Sache. Phosphoros, wo willst du anfangen?«
    »Macnamara. Bitte, Alpha!«, erwiderte der Major gequält. Er zog einen schmalen Aktenordner hervor und schlug ihn auf. »Personalabteilung«, sagte er. »Die Zu- und Abgänge der letzten zwanzig Dekaden. Fürs Erste müsste das reichen.«
    Antagonistides stöhnte unmutig, aber er beugte sich vor und drückte auf einen Knopf. »Fraulein Schultze, sagen Sie bitte in Abteilung Fünfzehn/Blau Bescheid, sie sollen Major Macnamara und seinem Mitarbeiter dort ein Büro zur Verfügung stellen.« Er lehnte sich zurück, faltete die Hände über dem Bauch und musterte Ravi grimmig. »Sie benehmen sich hier anständig, junger Mann. Keine Propaganda, keine Bekehrungsversuche, und wenn ich auch nur ein ›Hosianna‹ von Ihnen höre, fliegen Sie raus. Verstanden?«
    »Verstanden«, sagte Ravi. »Aber meine Befehle nehme ich ausschließlich von Major Macnamara entgegen. Bei allem Respekt, Herr Antagonistides.«
    Der oberste Dämon fixierte ihn stumm und drohend. Dann nickte er knapp und wandte sich wieder Macnamara zu, der still in sich hineinlächelnd dasaß. »Ich möchte dich bitten, so wenig Unruhe wie möglich in den Betrieb zu bringen. Wenn du etwas brauchst, wende dich an Fraulein Schultze oder an mich. Halt deinen Engel an der kurzen Leine. Ich hoffe, ihr seid schnell fertig und haut dann auch gleich wieder ab.«
    Macnamara stand auf. »Es wird genau so lange dauern, wie ich für meine Arbeit brauche«, sagte er

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