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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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es leise aus den Lüften.
    Ravi, der bei dem Fluch heftig zusammengefahren war, stieß den angehaltenen Atem aus.
    Der Handwerker räumte geräuschvoll sein Werkzeug in eine abgeschabte Tasche, stand auf und schüttelte den Kopf. Er trug eine Strickmütze auf dem Kopf, und darunter hervor kringelten sich feuerrote Haare. Sein Gesicht war narbig und so kantig wie ein Geröllhaufen. »Tut mir leid, das Ding ist hin«, sagte er zu Murgatroyd. »Ich hole eine tragbare Heizung.«
    »Ich friere nicht«, warf Macnamara ein, der den Mann mit neugierigen Blicken musterte. »Du, Ravi?«
    Ravi schüttelte den Kopf.
    Der Handwerker nickte und ging zur Tür. »Wenn ihr es euch noch anders überlegt, fragt nach Eldur Lygari«, sagte er und ging hinaus.
    Macnamara bewegte stumm die Lippen. Sein Blick wurde glasig. Dann strahlte sein Gesicht auf, er begann breit zu grinsen. »Flamme Lügner«, sagte er. »Der Mann heißt nicht wirklich ›Flamme Lügner‹!«
    »Unser Hausmeister«, erklärte Murgatroyd verständnislos. »Er ist in Ordnung, Mac.«
    »Jemand, der so heißt, kann nur in Ordnung sein.« Macnamara klatschte in die Hände. »So. Ab ins Archiv. Eure Sachbearbeiterin wird uns schon finden.«

2
    Wer siegt, dem kann der zweite Tod nichts anhaben.
    A sh war ein wenig außer Atem, als sie das verwinkelte, bis unter die Decke mit Akten vollgestopfte Archiv betrat. Sie hörte, wie irgendwo im hinteren Teil des Raumes aus dem Labyrinth der Regale und Schränke ein gedämpftes Fluchen scholl. »Wer hat bloß dieses Ablagesystem entwickelt? Das muss ein betrunkener Idiot gewesen sein!«
    Sie holte tief Luft und lächelte. Der Sprecher klang nach einem Menschen, mit dem man es aushalten konnte. Er besaß eine tiefe, klangvolle Stimme. Wahrscheinlich kannte er einen Haufen schmutziger Lieder und war bereit, sie bei Gelegenheit und einem guten Schluck auch einem interessierten Auditorium vorzutragen.
    »Hallo?«, rief sie. »Ich suche Major Macnamara.«
    »Hierher, Lady, hierher«, rief die klangvolle Stimme. »Wir erwarten Euch schon sehnlichst. Folgt meinem Ruf, macht nicht wieder kehrt, ich bitte Euch!«
    Ash lachte und schlängelte sich durch die Regale, an Kisten vorbei, über im Weg stehende Trittleitern, durch tiefhängende Aktenwolken, an den interessierten Augen einiger mittelgroßer Spinnen vorüber, bis sie zwischen zwei schiefstehenden Regalen, aus denen vergilbtes Papier quoll, auf zwei Männer stieß, die auf dem Boden knieten und Aktenordner um sich aufgestapelt hatten. Der ältere der beiden, ein Dämon im Trench, blickte auf, lächelte und sagte: »Ach, wie schade, Sie sind ein Mensch. Dabei hatte ich meinen Mitarbeiter schon so richtig auf eine hübsche, rotäugige Dämonin heiß gemacht.«
    Der junge Engel, der neben ihm hockte, murmelte verlegen: »Mac!«
    »Tut mir leid«, erwidert Ash vergnügt. »Ich werde mir alle Mühe geben, so rotäugig wie möglich zu erscheinen.« Sie streckte dem Älteren die Hand hin. »Ashley Fraxinus. Ash. Oder meinetwegen auch ›Frax‹, das sagen hier beinahe alle zu mir.«
    »Macnamara. Mac«, erwiderte der Dämon. »Und der schweigsame junge Mann an meiner Seite heißt Ravi.« Er stieß den Engel an. »He, Anwärter Malhotra. Schläfst du?«
    Der junge Mann starrte Ash konzentriert und ein wenig verwirrt an. »Kennen wir uns irgendwoher?«, fragte er.
    Sie erwiderte seinen Blick einen Atemzug lang, dann schüttelte sie den Kopf. »Kann nicht sein«, sagte sie. »Wir haben nicht die gleiche Farbe.« Sie sah den Dämon an. »Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Macnamara lehnte sich gegen das Regal und streckte die Beine aus. Er klopfte suchend auf den unzähligen Taschen seines Mantels herum und förderte endlich ein Döschen zutage, aus dem er ein Pfefferminzbonbon nahm und in den Mund steckte. Er bot Ash das Döschen an, aber sie lehnte ab, während sie ihn ungeniert musterte. Der Major war ein gut aussehender Dämon, trotz seiner gebrochenen Nase, die seinem Gesicht eine verwegene Note verlieh.
    »Ich rauche leider nicht«, sagte er bedauernd. »Es wäre sehr lässig, jetzt mit Ihnen eine Zigarette zu rauchen, dabei die Augen ein wenig zusammenzukneifen und gedankenverloren in die Ferne zu blicken.« Er lutschte das Pfefferminzbonbon und bemühte sich offensichtlich, dabei cool zu wirken, was aber nicht wirklich überzeugend geriet.
    Ash lachte und setzte sich neben ihn. »Sie sind auch so sehr lässig, Mac«, versicherte sie ihm. »Der Mantel macht viel aus.«
    Er strahlte

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