Projekt Atlantis
des wenigen Materials, das Sie bisher gesammelt haben, wäre das sonst gar nicht möglich gewesen.«
»Dann kennen Sie die Schrift bereits.«
»Ich kenne sie, ja.«
»Und woher?«
»Es ist eine lange Geschichte. Um es kurz zu machen: Sie ist zwar mehrere zehntausend Jahre alt, aber sie ist niemals in Vergessenheit geraten. Wenn man die Zusammenhänge kennt und weiß, wo man zu suchen hat, findet man sie.«
Peter zögerte. »Die Säulen!«, sagte er dann an Patrick gewandt. »In der Halle unter Sakkara. Dort waren ebenfalls fremdartige Zeichen! Ich erinnere mich...« Dann sah er wieder Stefanie an. »Kennen Sie etwa auch die Höhle, die ich meine?«
Sie nickte.
»Dann kennen Sie auch Steffen van Germain? Oder Al Haris, oder wie auch immer er heißt?«
»Ja. Wir arbeiten schon seit sehr langer Zeit zusammen.«
Peter lehnte sich zurück. »Ich fasse es nicht. Diese ganze Zeit über... Sie wussten über alles Bescheid! Aber Sie haben uns nie etwas gesagt, uns im Dunkeln tappen lassen.«
»Es war notwendig«, erklärte sie mit einer etwas sorgenvollen Miene, »dass Sie aus eigener Kraft Ihre eigenen Schlüsse ziehen. Es war wichtig zu beobachten, mit welcher Motivation Sie der Spur der Archive folgen würden. Und wie Sie auf Bedrohungen reagieren würden und auf die Verlockung, die diese Macht letztlich bedeutet.«
Peter schwieg. In ihm mischten sich Ärger, Frustration, ein Gefühl der Bevormundung und zugleich eine Art von Respekt. Hier saß er einer unscheinbaren Frau gegenüber, die der Suche seines Lebens und all ihren Implikationen ganz offenbar weit voraus war, eine Frau, die vielleicht über ein unvorstellbares Wissen verfügte und die eine Verantwortung trug. Sie musste über eine beachtliche moralische Integrität verfügen, denn der Schutz des Wissens war ihr wichtiger als Gewinn, Erfolge oder persönliche Eitelkeiten. Sie setzte sich auf eine passive, unaggressive Weise für das ein, das ihr wichtig war, und blieb dabei dennoch immer menschlich und gerecht. Wer war diese Frau wirklich, wer war der Mann, mit dem sie arbeitete, und über welche Macht verfügten sie tatsächlich?
»Noch kann ich Ihnen nicht sagen, wie alles miteinander zusammenhängt«, erklärte sie, als habe sie Peters Gedanken gelesen. »Hauptsächlich, weil wir noch zu weit davon entfernt sind, und zum anderen, weil Sie es noch nicht glauben würden. Und wie stünde ich dann da?« Sie lächelte ein wenig schalkhaft.
»Also, sorry«, sagte Patrick, »aber das klingt nach einer ziemlich laschen Ausrede.«
»Ich bin hier«, antwortete Stefanie ihm, »um euch zu helfen. Die Zeit drängt, und wir sind hier an einem Scheideweg. Ereignisse verdichten sich, und hier werden sie sich entscheiden. Ich werde euch unterstützen, so gut ich kann und darf. Je nachdem, wie die Geschichte ausgeht, wird sich alles aufklären. Oder wir scheitern... auf verschiedene mögliche Weisen. Einige weniger unangenehm als andere.«
»Wäre schön, wenn du etwas konkreter werden könntest«, meinte Patrick. »Das ist mir ein bisschen zu metaphysisch, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Metaphysisch?« Sie lachte auf. »Nein, gewiss nicht. Es ist völlig reell. Die Chancen, aber auch die Gefahren. Es tut mir leid, aber mehr kann ich im Moment wirklich nicht sagen. Es wird sich alles zeigen, vertraut mir!«
»Von welchen Gefahren sprechen Sie?«, fragte Peter.
»Von verschiedenen. Ihre kubanischen Konkurrenten haben Sie schon kennengelernt. Es ist zu erwarten, dass sie nicht so schnell aufgeben werden. Außerdem läuft das Ultimatum des Militärs in etwa einer Stunde ab. Wer weiß, was auf uns zukommt.«
»Es stimmt«, sagte Patrick. »John hat uns die Sache ja gut herauszögern lassen. Aber wenn die Uhr jetzt abläuft und man ihm hochoffiziell Dampf macht, wird er sicherlich abdrehen.«
»Aber was bleibt uns zu tun?«, fragte Peter und deutete zum Fenster. »Das Wetter ist schlimmer geworden, und John sagt, der eigentliche Sturm kommt sogar erst noch.«
»Dann müssen wir unbedingt vorher noch runter!«, sagte Patrick.
»Sie wollen tauchen? Haben Sie nicht gehört, was ich gerade gesagt habe? Ein Sturm zieht auf.«
»Mag ja sein, dass John vielleicht Schwierigkeiten hat, uns jetzt runterzulassen, aber wenn wir erst mal unter Wasser sind, bekommen wir doch von dem Sturm nichts mit. Wenn wir jetzt nicht gehen, gehen wir überhaupt nicht mehr. So viel ist wohl klar.« Er sah Stefanie an. »Oder? Wie siehst du das?«
Stefanie lächelte, sagte aber
Weitere Kostenlose Bücher