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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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die Wahrheit nicht ändern.«
    Mit einem halblauten »Ach du Scheiße...« wandte sich Patrick ab.
     
    Die Form von Alvin II tauchte als heller Punkt auf dem Sonar auf. Die Hondura lag nur einen knappen Kilometer hinter ihr und sank mit derselben Geschwindigkeit, verfolgte den Kurs lautlos und unsichtbar durch die Dunkelheit.
    Das Forschungs-U-Boot war, wie auch die Libertad, russischer Herkunft. Im Gegensatz zum Schiff war die Hondura allerdings gerade einmal fünfzehn Jahre alt und stellte das damals Beste der russischen Ingenieurskunst dar, nur vergleichbar mit den Unterseebooten der Japaner. Ihre etwas schwächere Manövrierfähigkeit machte sie durch die Tatsache wett, dass sie für eine Tiefe von neuntausend Metern ausgelegt war und sechs Personen Platz bot.
    Während sich die Hubschrauber der Küstenwache auf das Schiff des WHOI konzentrierten, hatte González in Ruhe beobachten können, was auf der Argo vor sich ging. Nach der Explosion an Bord waren die verbliebenen Helikopter abgezogen, und die Europäer hatten umgehend ihren Kran in Gang gesetzt. González hatte die Chance genutzt und hatte ihnen unbeobachtet hinterhergesetzt.
    Er wusste, dass sie Platten aus Gold gefunden hatten, Ricardo hatte ihnen ausführlich davon berichtet. Nun ging es darum, die genaue Stelle zu finden. Um sich nicht zu verraten, verwendeten sie das passive Sonar an Bord, belauschten und folgten den minimalen Geräuschen, die das sinkende U-Boot durch seine Stabilisierungspropeller von sich gab. Es war waghalsig, stumme Hindernisse blieben auf diese Weise unsichtbar, aber sie waren im offenen Meer, und auf den nächsten dreitausend Metern wuchsen nicht plötzlich Felswände empor.
    Vermutlich befand sich an Bord des neumodischen kleinen Boots ebenfalls ein passives Sonar, aber González hoffte darauf, dass es nicht eingeschaltet war, denn dafür gab es keinen Grund. Vermutlich nutzten sie ein schwaches aktives Sonar, um in Fahrtrichtung zu sehen, aber damit konnten sie die Hondura hinter sich nicht entdecken.
    Zufrieden lehnte er sich zurück und überließ die Fahrt seinem Piloten. Draußen gab es nichts zu sehen, und es würde noch lange genug dauern, bevor sie den Grund erreichten und es wieder spannend wurde.
     
    »Wie lange sind wir schon unterwegs?«, fragte Peter. Immer wieder hatte er sein Gesicht an das kaum faustgroße Bullauge gedrückt, hinausgestarrt in die Finsternis. Einige Male hatte er Fische aufblitzen sehen, aber das Wasser war so klar, dass sich das Licht der Scheinwerfer einfach nur in der Tiefe verlor, ohne sonst irgendetwas zu erhellen. Bald hatte er Patrick gebeten, sie vollends auszuschalten, um Strom zu sparen.
    »Wir sind auf einer Tiefe von knapp zweitausendsechshundert Metern«, erklärte Patrick, ohne sich umzudrehen, »und sinken mit beständigen achtundvierzig Metern in der Minute. In etwa zwanzig Minuten müssten wir unten sein.«
    Die Außentemperatur betrug nur noch drei Grad Celsius. In der Kapsel war es kühl geworden, allein die elektrischen Geräte und die Körper der vier Menschen erwärmten den kleinen Raum, aber das Thermometer stieg nicht mehr über fünfzehn Grad. An der metallenen Innenwand liefen Kondenstropfen herab.
    Die Enge, die sie umgebende Dunkelheit und die vollkommene Isolation schienen den anderen nicht viel auszumachen, aber Peter fühlte ein stetig größer werdendes Unbehagen in sich anwachsen. Er bemühte sich, nicht darüber nachzudenken und keine Panik in sich aufkommen zu lassen.
    Stefanie hatte sich auf das Fußende von Peters Pritsche gesetzt, ließ ihre Beine herabhängen und lehnte mit dem Kopf an einem Regal. Ihre Augen waren geschlossen. Sie schien sich auszuruhen, vielleicht schlief sie sogar. Sie musste einen Jetlag haben, war vermutlich die ganze Nacht auf den Beinen gewesen.
    Patrick behielt die Anzeigen und Kontrollvorrichtungen ständig im Blick, beugte sich manchmal hinunter, studierte Beschriftungen, probierte Knöpfe oder Hebel aus und war vollauf mit der Technik beschäftigt.
    Kathleen beobachtete nur stumm die Vorgänge im Innenraum, fixierte bald Stefanie, bald einen der Männer. Sie hatte offenbar kein Bedürfnis, sich zu unterhalten, wofür Peter ganz dankbar war. Er fragte sich, was in ihrem Kopf vor sich ging. Wie hatte er sich so in ihr täuschen können? Dass sie sich in die Ausgrabung in Alexandria eingeschmuggelt hatte, hätte ihm vielleicht ein Warnsignal sein sollen. Aber war sie wirklich so hart, wie sie vorgab? Konnte jemand so verbohrt,

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