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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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von Algen oder Muscheln, dass es aussah, als flögen sie über eine überirdische Landschaft.
    »Ich werd verrückt«, sagte Patrick plötzlich. »Ich lasse das Boot sinken, hier, sehen Sie? Die Entfernung zum Boden nimmt ab. Aber hier, die Tiefe, sie bleibt konstant bei null Metern! Der Druck nimmt überhaupt nicht zu!«
    »Faszinierend...«, sagte Peter. »Wie kann das sein?«
    »Eigentlich gar nicht. Selbst wenn das hier bloß Luft wäre, also viel weniger dicht als Wasser, würde man eine Druckveränderung registrieren. Außerdem könnten wir uns in so einem leichten Medium gar nicht mit den Propellern bewegen. Es muss eine Art Kraftfeld sein, das den Druck neutralisiert.«
    »Das haben Sie ja schon einmal vermutet«, sagte Peter, »aber gibt es eine Technologie, die dazu imstande wäre? Vielleicht etwas Geheimes vom Militär?«
    »Im Labor vielleicht«, antwortete Patrick. »Aber in dieser Größe? Völlig ausgeschlossen. Allein der Energiebedarf wäre unermesslich.«
    »Wer die Welt und die Menschen erschaffen hat«, meldete Kathleen sich nun nach langer Zeit wieder zu Wort, »der wäre jederzeit in der Lage dazu.«
    »Bitte verschonen Sie mich mit Ihren religiösen Spinnereien«, gab Patrick zurück. »Warum bewundern Sie nicht einfach die Aussicht und lassen die Profis ihre Arbeit machen?«
    »Ihnen werde ich Ihre vorlaute Klappe noch stopfen!«
    »Wenn Sie mit diesem Boot auch wieder zurück nach Hause wollen, werden Sie das schön bleiben lassen, meine Liebe.«
    »Verlassen Sie sich nicht darauf.« Dann wandte sie sich wieder dem Bullauge zu.
    Patrick steuerte das U-Boot über die Felsspitzen hinweg, bis der Boden unter ihnen erneut steil abfiel. Am Rand des unterseeischen Gebirges senkte er das Boot ab und ließ dabei die Scheinwerfer über die Steilwand gleiten.
    Immer tiefer sank Alvin. Da der Tiefenmesser konstant blieb, rechnete Patrick auf einem Zettel mit, indem er die Höhe über dem Boden, die das Sonar maß, notierte, bis sie den Grund erreichten, darüber hinwegfuhren und den nächsten Geländeabfall hinabsanken. Seit der Trennschicht hatten sie nun schon über fünfhundert Meter überwunden, und noch immer war der Außendruck konstant, das Licht nur unmerklich dunkler geworden.
    Dreihundert Meter unter ihnen eröffnete sich nun eine unregelmäßige Ebene, jedenfalls den vorausschauenden Daten ihres Sonars zufolge. Bis in diesen Bereich war Sentry nicht vorgedrungen, sodass sie keine Karte des Gebiets hatten.
    Langsam verfeinerte sich das Bild auf dem Monitor, und einige Minuten später kam der Boden auch durch die Bullaugen in Sicht.
    Es war eine atemberaubende Ruinenlandschaft.
    Patrick schaltete einen Monitor ein, sodass die Aufnahmen der vorderen Kamera ins Innere der Kapsel übertragen wurden.
    Sie schwebten über den Resten einer künstlichen Anlage, eines gewaltigen Gebäudekomplexes, der hier einst gestanden haben musste. Vom Boden ragten Mauern aus schwarzen Blöcken empor, ähnlich jenen, die sie oberhalb der Trennschicht gefunden hatten. Ruinen breiter, mehrstöckiger Gebäude waren zu erkennen, geduckte Hallen, Straßen. Dazwischen immer wieder silbern glänzende Metallstreben, Träger, Maschinenteile und Bleche. Alles war vollkommen übersät mit Trümmern, an einigen Stellen war der Boden von tiefen Rissen durchzogen, an anderen Stellen war er in sich zusammengestürzt und hatte ganze Gebäude in die Tiefe gerissen. Aber nichts davon erweckte den Anschein, als hätte es Zehntausende von Jahren im Meer gelegen. Keine Strömung hatte Sand über die Ruinen getrieben, kein Sediment hatte sich abgelagert, keine Algen wuchsen, keine Tiere waren zu sehen. Das Trümmerfeld lag unberührt und isoliert da, wie in einem übergroßen Museumsschaukasten.
    »Sehen Sie sich das an...«, sagte Peter tonlos. »Etwas muss diese Zerstörung angerichtet haben«, fügte er nach einer Weile hinzu.
    »Na, ist das Ihr Atlantis?«, fragte Patrick.
    »Nein... und ja... Atlantis war groß wie ein Kontinent, die Hauptstadt soll Hunderttausende, wenn nicht Millionen von Menschen beherbergt haben. Das hier ist... ich weiß nicht, was es ist... es ist groß und doch viel zu klein. Aber gut möglich, dass es einst zu Atlantis gehörte.«
    » Möglich , dass es zu Atlantis gehörte?!«, wiederholte Kathleen. »Selbstverständlich gehörte es zu Atlantis, was soll es denn sonst sein?«
    »Nur weil wir nicht wissen, was es ist«, beharrte Peter, »bedeutet das noch lange nicht, dass wir Atlantis gefunden haben. Das

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