Projekt Atlantis
klopfte. Als Walters aufsah, öffnete sich die Tür, und Chief Warrant Officer Parker trat ein. Ihm unterlag die Öffentlichkeitsarbeit der Militärbasis. Walters winkte ihn raus und widmete sich wieder seinem Gespräch. »Okay, aber sag ihr, sie soll nichts anfassen. Man weiß ja nie, was die für Krankheiten haben... Hör zu, ich habe jetzt einen Termin... Alles klar. Bis Freitag! Ich liebe dich!«
Er legte auf, trank von seinem Kaffee und verzog den Mund.
Es war eine furchtbare Brühe. Wale, dachte er. So ein Mist. Dann stand er mit dem Becher in der Hand auf, ging zur Tür und öffnete sie. Im Vorzimmer stand Parker und studierte einige Anschläge am Schwarzen Brett.
»Kommen Sie rein, Parker.«
Sie setzten sich an einen runden Tisch in Walters Büro. Parker trug wie zu jeder Routinebesprechung sein Notizheft bei sich, das er nun aufklappte.
»Guten Morgen, Lieutenant Commander. Ich hoffe, ich habe nicht gestört.«
»Kein Problem. Meine Familie. Also: Was liegt an?«
»Es gibt drei Angelegenheiten, über die ich Sie unterrichten muss, Sir.« Er sah auf und prüfte Walters' Reaktion. Aber der Offizier lehnte sich nur zurück und wartete. Also fuhr Parker fort. »Gestern Abend sind südlich von Jacksonville zwischen St. Augustine und Palm Coast rund zwanzig Schnabelwale gestrandet. Die Nachrichten sind voll davon, der Strand füllt sich mit Schaulustigen und Naturschützern. Und natürlich sind wir auch schon wieder in der Kritik.«
»Das mit den Walen weiß ich schon. Dumme Sache. Haben Sie geprüft, wann die letzte LFAS-Übung gewesen ist?«
Parker nickte und blätterte in seinen Notizen. »Das Niederfrequenz-Aktivsonar wurde vor drei Tagen während des Deep-Fathom-Tauchgangs eingesetzt.«
»Verdammt!« Walters rieb sein Kinn. »Wir sind erst 2005 verklagt worden. Denken Sie, dass das hier noch mal passieren kann?«
»Die Klage wurde ja glücklicherweise abgewiesen. Laut unseren Informationen und meinem Briefing aus Washington für diese Fälle liegen noch immer keine eindeutigen Beweise für einen Zusammenhang zwischen dem Sonar und solchen Massenstrandungen vor.«
»Parker, was Ihr Briefing für solche Vorfälle vorsieht, ist mir herzlich egal. Wichtig ist, was in den Nachrichten über uns erzählt wird, was die Aktivisten denken und was sie tun werden. Wird es Autopsien geben?«
»Mit ziemlicher Sicherheit ja.«
»Und was, wenn herauskommt, dass es ihre Ohren, oder was auch immer Wale so haben, zerfetzt hat? Was sagt Ihr Briefing dann?«
Parker kritzelte hektische Linien und Spiralen in sein Heft. »Das, Sir, müsste ich mit der Zentrale klären...«
»Dann tun Sie das, und zwar schnell. Ich möchte nicht, dass wir wie Idioten dastehen, weil wir erst Big Mama fragen müssen. Ich möchte alle Details wissen, auch solche mit Gedärmen und Organen, von denen ich keine Ahnung habe. Okay?«
»Ja, Sir.«
»Gut. Machen Sie weiter.«
»Die zweite Angelegenheit: Wir haben vor einer Stunde drei Leute innerhalb der Sicherheitszone aufgegriffen. Zwei Amerikaner aus Miami und einen deutschen Touristen. Angeblich waren sie gemeinsam auf Entenjagd. Ihre Ausrüstung bestätigt das auch. Es gab keine weiteren Auffälligkeiten. Sie befinden sich jetzt auf dem Gelände in Gewahrsam und warten darauf, dass sich jemand um sie kümmert.«
»Haben sie etwas gesehen?«
»Vermutlich nicht, Sir. Ihr Boot liegt an der Westküste, und sie sind querfeldein gelaufen.«
»Gut. Dann lassen Sie bloß keine Area-51-Attitüde heraushängen, so was können wir jetzt gar nicht gebrauchen. Konfiszieren Sie ihre Kameras und löschen Sie alles, was verdächtig aussieht, falls Sie so was auf den Speicherkarten finden. Dann geben Sie den dreien ein Frühstück, und führen Sie sie durch unser Labor. Zeigen Sie denen meinetwegen auch das Übungs-U-Boot, damit sie sehen, dass wir nichts zu verbergen haben. Danach eine Eskorte zurück zu ihrem Boot, und dort können sie ihre Kameras und Waffen zurückhaben.«
Parker, der die Anweisungen notierte, nickte. »Alles klar.«
»Und der dritte Punkt?«, fragte Walters und trank seinen Becher leer.
»Es geht um zwei Schiffe, denen wir kürzlich eine Freigabe für ihre Routen gegeben hatten.«
Walters zuckte mit den Schultern. Es war erforderlich, dass Schiffe, die dieses Gebiet und die angrenzenden Gewässer kreuzten oder sich längere Zeit hier aufhielten, eine Genehmigung der Navy einholten. Nur auf diese Weise konnten die unterseeischen Einsätze von AUTEC aus koordiniert und die
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