Projekt Atlantis
angesehen?«
»Nein.«
»Möchtest du?«
»Gerne.«
»Warte hier.« Sie deutete auf ihre Kabinentür. »Ich ziehe mich nur schnell um und führe dich gleich mal herum.«
Wenige Minuten später waren sie auf dem Weg zum Oberdeck.
»Wir haben drei verschiedene Geräte an Bord«, erklärte Susan, »die alle vom Heck aus ins Wasser gelassen werden. Deswegen sind sie dort auch untergebracht.«
» Sentry, Jason und Alvin II. «
»Ja, genau. Ich schätze, du hast dir die Spezifikationen schon in den Unterlagen angesehen, die ihr bei der Organisation des Projekts bekommen habt. Ist im Wesentlichen auch keine Zauberei. Was dich aber sicher interessiert, ist unser neues U-Boot! Hat John euch schon davon erzählt?«
»Nur, dass es in unserem Projekt zum ersten Mal offiziell eingesetzt wird. Dann ein bisschen etwas über mehr Platz, mehr Fenster und solche Sachen.«
Sie traten an Deck und gingen zum hinteren Teil des Schiffes. »Das stimmt. Aber es gibt noch unendlich viele andere Details. Es ist eine komplette Neuentwicklung.«
Vor ihnen ragte der übergroße blaue Rahmen auf, der der Argo als Lastkran diente. Er ließ sich weit über das Heck des Schiffs hinaus nach außen klappen, sodass mit ihm die Roboter und das U-Boot abgesenkt, emporgezogen und wieder an Bord gehievt werden konnten.
Vom Erfassungsbereich des Krans führten in den Boden eingelassene Schienen zu einer Art kleinem Hangar, den Susan nun ansteuerte. Ein Mitarbeiter der Besatzung sah sie kommen und kam heraus.
»Darf ich vorstellen? Das ist Dick«, sagte sie.
Es war ein junger Mann, der seine Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Er schob seine Nickelbrille zurecht, wischte sich die rechte Hand an der Jeans ab und reichte sie dann dem Franzosen. »Eigentlich heiße ich Richard.«
»Er ist der verantwortliche Techniker und Pilot von Alvin II. Dick, kannst du Patrick ein bisschen was zeigen?« Sie klopfte ihm lächelnd auf die Schulter. »Die übliche Angeber-Tour vielleicht? Aber nicht ganz so viel dummes Zeug erzählen, Patrick kennt sich auch ein bisschen aus.«
»Habe ich jemals dummes Zeug erzählt?« Er lachte auf. Dann wandte er sich an den Franzosen. »Sie wollen den ganzen Stolz der WHOI sehen? Dann sind Sie hier genau richtig! Kommen Sie mit!«
Sie folgten ihm in den Raum, der wie eine übergroße Garage aussah. Richard schaltete die Deckenbeleuchtung an, die ein Szenario ausleuchtete, das aus einem Science-Fiction-Film entsprungen zu sein schien. An den Wänden reihten sich Werkbänke, Computer und Kontrollgeräte aneinander. Im Zentrum des Raums stand, auf einem stählernen Schlitten und umgeben von Schläuchen und Kabeln, Alvin II. Das weiß lackierte Unterseeboot erinnerte an einen Spielzeugfisch von der Größe eines Minivans. Eine Anzahl von Scheinwerfern und drei nach vorn gerichtete Bullaugen bildeten die Front, unter der zwei Greifarme wie die zusammengeklappten Fänge einer Gottesanbeterin angebracht waren. Die Seiten des Boots waren mehr oder weniger eben. Eine Schwanzflosse und eine rote Rückenflosse auf der Oberseite rundeten das Bild eines stählernen Fisches ab.
Dick hieb mit der flachen Hand auf die Außenwand.
»Titan. Muss auch was aushalten. Das Baby geht bis auf sechseinhalbtausend Meter runter. Da unten gibt's einen unvorstellbaren Druck. Wollen Sie mal schätzen?«
»Na ja, es werden rund sechshundertfünfzig Bar sein«, gab Patrick zurück.
Dick hob eine Augenbraue und stockte einen Moment. »Ja! Ganz genau!«, sagte er dann. »Sechshundertfünfzig Bar. Also sechshundertfünfzig Kilo Gewicht auf jeder Fläche so groß wie Ihr Daumennagel. Das sind auf jedem Quadratmeter sechstausendfünfhundert Tonnen Druck, so viel wie sechzehn voll beladene Jumbo Jets.« Er legte die ausgestreckten Arme auf das Metall. »Auf so einer Fläche. Sechzehn Boeing 747. Unvorstellbar, oder?« Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern sprach weiter. »Die eigentliche Tauchkapsel ist natürlich viel kleiner. Sie befindet sich hier, im vorderen Teil, und ist wie eine vollkommene Kugel geformt, um dem Druck besser standzuhalten. Sie transportiert zwei Wissenschaftler und einen Piloten. Also mich.« Er grinste. »Außerdem können wir extern noch rund zweihundert Kilo schleppen.« Er ging um das Boot herum. » Alvin hatte nur drei Fenster. Das neue Modell hat neben den vorderen Bullaugen zusätzlich noch je eines an der Seite mit einem Extrascheinwerfer. Damit haben wir fast eine Rundumsicht. Was gibt es noch... Diverse
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