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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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Aufmerksamkeit zu, und ein Durcheinander von Rufen erschallte.
    »Haben Sie Atlantis gefunden?«
    »NNRX FM Radio, haben Sie Zeit für ein Interview?«
    »Ein Foto, Professor Lavell.«
    »Glauben Sie, dass die Sintflut der Bibel eine Lüge ist?«
    »Coast to Coast AM, geben Sie uns einen Termin!«
    Einen Augenblick lang standen die beiden wie gelähmt vor der Horde von Journalisten. Patrick verdrehte die Augen, Peter schüttelte den Kopf.
    »Wir geben keine Interviews«, sagte der Franzose dann und hob die Hände. »Lasst uns durch.«
    Die beiden Crewmitglieder drängten die Reporter zurück, während Patrick sich an ihnen vorbeiquetschte.
    »Rufen Sie mich an, Professor Lavell«, rief einer und steckte Peter eine Visitenkarte in dessen Brusttasche.
    »Griffel weg!«, rief Patrick und schlug den Arm des Mannes beiseite. »Habt ihr nicht verstanden? Es gibt keine Kommentare von uns.«
    Die Journalisten rückten ein Stück ab, offenbar überrascht vom Ausbruch des Franzosen. Augenblicklich fragte sich Peter, ob Patricks Haltung nicht vielleicht kontraproduktiv war. Für den Moment wirkte es allerdings. Ein paar Spiegelreflexverschlüsse klackten noch, dann hatten sie die Reporter hinter sich gelassen.
    » Goodness «, sagte Peter, »Die wird man wohl nicht so einfach los. Wer hätte gedacht, dass man sich in Amerika so für wissenschaftliche Untersuchungen begeistern würde?«
    »Wissenschaftliche Untersuchungen?«, echote Patrick. »Mein Bester, Sie suchen hier nach Atlantis! Verstehen Sie nicht, was das heißt?«
    »Sicher, es wäre eine archäologische Sensation...«
    »Unsinn, archäologische Sensation. Die meisten der Leute wissen doch noch nicht einmal, wie man das schreibt! Und wenn die Platon hören, denken sie vielleicht, das sei ein europäischer Kriegsfilm. Den gutgläubigen Massen hier ist an Wundern gelegen, an Sensationen, an Show, an Märchen und Hollywood-Blockbustern. Atlantis! Was könnte ein größeres Spektakel sein? Das übertrifft Disneyland, Schwarzenegger und jeden Fernsehprediger. Die Leute stehen auf so was. Und diejenigen, die etwas intelligenter sind, wittern hinter der Story so was wie eine neue Daseinsberechtigung für das Land, eine Art noble Abstammung. Muss doch ganz schön demütigend sein zu wissen, dass das eigene Land von Europäern und Einwanderern aufgebaut wurde und gerade einmal ein paar hundert Jahre alt ist. Diese verkrampfte Ausrichtung auf Fortschritt, der wahnhafte Expansionsdrang, das Aufspielen als Weltpolizei und dabei die verzweifelte Suche nach kulturellen Wurzeln, das alles kommt doch nicht von irgendwo her.«
    Peter sah seinen Kollegen überrascht an. »Ich habe Sie nicht so anti-amerikanisch in Erinnerung. Ich kann mir vorstellen, dass man hierzulande ähnlich harte Worte auch über die Grande Nation findet.«
    »Das hat man schon. Und ich will Frankreich überhaupt nicht verteidigen. Trotzdem kann es mir wohl erlaubt sein, mich aufzuregen.«
    »Vermutlich brauchen Sie erst mal einen anständigen Kaffee. Sie werden schon sehen, dann wird alles gut.« Peter lachte.
    Patrick erwiderte sein Lachen. »Sie haben ja recht... Dort, sehen Sie das dort drüben?« Er deutete auf einen gewaltigen orangefarbenen Gebäudekomplex, der sich wie eine übergroße futuristische Burg mit aberwitzigen Turmspitzen in einiger Entfernung erhob. »Das ist das Atlantis, das wohl spektakulärste Hotel in der Karibik.«
    » Hotel? Das ist eine Stadt!«
    »Das kann man wohl sagen. Und genau dort werden wir jetzt hingehen und etwas essen!«
    Patrick suchte einen Taxistand, und kurze Zeit später waren sie auf dem Weg. Der Fahrer brachte sie zunächst in die entgegengesetzte Richtung, fuhr eine Schleife und steuerte dann auf einen breiten Highway zu, der direkt auf das Atlantis zuführte.
    Die Straße stieg an, bis sie zu einer Brücke geworden war, die in zwanzig Metern Höhe über das Wasser führte. Nun war zu erkennen, dass die Argo zusammen mit einem halben Dutzend anderer ähnlich großer Schiffe auf einer künstlichen Insel festgemacht hatte, die in einem Meeresarm zwischen Nassau und jener Insel lag, auf der sich das extravagante Hotel befand und die Paradise Island hieß, wie der Fahrer erklärte.
    Das türkisblaue Wasser, die weißen Segelboote und Yachten sowie die Palmen und pastellbunten Häuser am Ufer machten Peter deutlich, wie sehr sich die Welt hier von der unterschied, die er gewohnt war. Er fühlte sich wie auf einem anderen Planeten und stellte sich vor, wie es sein mochte,

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