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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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sind vermutlich Felsen«, erklärte John.
    »Macht jetzt keinen allzu spannenden Eindruck auf mich«, meinte Patrick. »Und mehr hat Ihr AUV nicht gefunden?«
    »Oh, das ist beileibe nicht alles!« John bediente einige Symbole mit dem Mauszeiger. »Sehen Sie, die Auflösung ist sehr hoch. Diese Felsen sind lediglich... hier steht es: fünf Meter breit. Sentry wird aber heute rund zehn Kilometer Strecke zurücklegen und abtasten. Die Fläche, die wir uns also an den Monitoren ansehen können, ist noch wesentlich größer! Ich kann ein wenig auszoomen, dann sehen wir mehr von dem Gebiet.«
    Indem John die Vergrößerungsstufe reduzierte, schrumpfte der Fels auf einen kleinen Punkt zusammen, und die graue Fläche erweiterte sich nach allen Seiten.
    »Was ist dieser schwarze Streifen am linken Rand?«, erkundigte sich Kathleen.
    »Das ist unbekanntes Gelände. Erst ab dieser Stelle hier hat der Scan begonnen. Wenn wir uns weiter nach rechts bewegen werden wir ebenfalls so einen Rand finden, nämlich dort, wo Sentry noch arbeitet. Das Ganze wird eine große, rechteckige Fläche ergeben. Aber die Daten müssen ja erst übermittelt und in Bilder umgerechnet werden. Die Darstellung erfolgt also nicht in Echtzeit. Wenn wir uns den letzten Teil des heutigen Gebiets ansehen können, wird er schon wieder auf dem Weg nach oben sein.«
    »Das bedeutet, wir können gar nicht eingreifen, wenn wir hier etwas Interessantes sehen?«
    »Nur mit einer Verzögerung. Für eine solche Untersuchung wäre auch eher Jason geeignet. Sentry arbeitet autonom nach einem Programm, das wir vorher festgelegt haben. Aber keine Sorge. Diese Karte wird nicht alles sein, was er liefert. Wir bekommen auch Messwerte von Temperatur und Salzgehalt, und in regelmäßigen Abständen senkt sich der Roboter bis auf wenige Meter über den Boden und macht Fotos. Das ist hilfreich, um die Beschaffenheit des Sediments zu erkennen oder um Wrackteile von Felsen zu unterscheiden.«
    »Ich bin beeindruckt«, sagte Peter. »Es wird kolportiert, die Tiefsee sei weniger gut erforscht als der Mond. Aber nun muss ich sehen, dass die Technik doch bereits Erstaunliches leistet!«
    »Die Leute haben trotzdem recht«, erklärte Patrick. »Eine solche Messung wie heute ist, wie wir selbst wissen, sehr teuer und zeitaufwendig. In dieser Auflösung den ganzen Meeresboden zu scannen, würde Hunderte von Jahren dauern. Von der Erde haben wir ein besseres Bild, weil wir durch die Satelliten aus viel größerer Höhe und mit viel weiter entwickelten Messgeräten arbeiten können. Wir können nicht bloß Schallwellenechos, sondern viele unterschiedliche Strahlen und Wellen messen. Außerdem gibt es viel mehr Satelliten. Dann darf man auch nicht vergessen, dass die Kontinente nur ein Drittel der Planetenoberfläche ausmachen, der Meeresboden ist aber doppelt so groß. Und zuletzt ist das Meer – anders als die Länder an der Oberfläche – von gewaltigem Volumen. Es geht nicht nur darum, wie der Boden aussieht, sondern um die Bedingungen und Lebensformen in dem viele Kilometer hohen Raum darüber. Nur weil Sie wissen, wie der Boden einer Keksdose aussieht, wissen Sie ja noch längst nicht, was drin ist.«
    Peter schwieg. Wie leicht war es, der Selbstherrlichkeit zu verfallen. Und das bloß wegen einer erstaunlichen technischen Fähigkeit. Es lehrte wieder einmal – ebenso wie seine eigene Beschäftigung mit der Vergangenheit –, dass die eigene Perspektive nur einem winzigem Punkt in einem unendlich größeren Gefüge gleichkam.
    John steuerte mit der Maus über die Karte, sodass diese sich langsam über den Bildschirm bewegte. Es war, als betrachte man Luftaufnahmen einer Fels wüste. An einigen Stellen verliefen regelmäßige, gewellte Muster über den ebenen Boden, was John als Sandflächen identifizierte, dann tauchten Steinhaufen auf, kleine gebirgsähnliche Formationen mit Plateaus und steilen Hängen, als Nächstes waren flache Gräben zu erkennen und tiefere Klüfte. Mehrmals stießen sie an den oberen Rand der Karte. Hier schob der Kapitän den Bildausschnitt ein wenig zur Seite und ließ die Karte wie herabwandern, bis das Spiel am unteren Ende der Karte erneut losging. Im Zickzackkurs folgten sie der Rasenmäherspur des Roboters.
    »Was ist das dort?«, fragte Patrick und zeigte auf eine Erhebung, die wie mit dem Lineal gezogen zu sein schien. »Können Sie das mal näher heranholen?«
    John vergrößerte das Bild so weit, bis sich keine weiteren Details aus den Pixeln

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