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Projekt Babylon

Titel: Projekt Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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dem mysteriösen Durchgang handelt es sich mit Sicherheit nicht um Magie. Aber es muss auch nicht gleich etwas mit Hightech zu tun haben, wie Sie vermuten. Vielleicht ist es bloß ein Phänomen, das wir bisher noch nicht kennen. Aber jetzt habe ich die ganze Zeit über Montségur und den Schatz der Templer geredet... Was haben Sie denn herausgefunden?«
    »War das denn schon alles?«
    »Leider ja. Ich kann erst mal nur Informationen über Jesus, die Katharer, die Templer und den Heiligen Gral anbieten. Um etwas über den Durchgang herauszufinden, muss ich weitere Nachforschungen über den Schatz der Templer unternehmen. Na ja, und das geht nicht so schnell, schließlich beißt man sich daran schon seit Jahrhunderten die Zähne aus.«
    »Und das Symbol?«
    »Noch nichts.«
    »Hm...« Patrick zündete sich eine neue Zigarette an. »Schade. Nun, bei mir gibt es leider auch noch nichts Neues. Zumindest nicht, was die Herkunft der beiden Faxe betrifft. Sie wurden in einem Postamt in Morges in der Schweiz aufgegeben. Aber dort werden pro Tag mehrere Dutzend Faxe abgeschickt, und die Absender können das an herumstehenden Maschinen selber tun, ohne erkannt zu werden.«
    »Na ja, wäre vielleicht auch zu einfach gewesen«, sagte Peter.
    »Dafür konnte ich den ersten Brief entschlüsseln«, fuhr Patrick fort.
    »Was? Tatsächlich? Er war verschlüsselt?«
    Patrick holte das Papier hervor. »Erinnern Sie sich daran, was unser heimlicher Brieffreund im letzten Fax vorschlug? › Beachten Sie den Kreis, den mein erster Brief beschrieb. ‹ Und nun sehen Sie sich das erste Fax noch einmal an:

    › Sehr geehrte Herren,

    Sie stießen auf einen Kreis, und es kann Kreise ziehen, was Sie erforschen, doch achten Sie darauf. Das Zentrum für Mann und Frau betritt der Kreis, nicht die Rose. Achten Sie darauf, dass Ihre Forschung keine Kreise zieht, bis nicht der Kreis auf Sie stößt.

    Ehrerbietig, St. G. ‹

    Er erwähnt in diesem Schreiben zwei Kreise — zum einen den »Kreis von Montségur«, wie wir jetzt wissen, und zum anderen den metaphorischen Kreis, den unsere Forschung angeblich zieht. Welchen der beiden Kreise also meint er in seinem zweiten Fax?« Er sah in die Runde. Peter hob nur die Augenbrauen, und Stefanie sah ihn freundlich lächelnd an. »Nun gut, ich will Sie nicht länger auf die Folter spannen. Ich habe zwei Dinge beobachtet und kombiniert: Zum einen fiel mir auf, dass der Text sehr konstruiert wirkt. Er wiederholt sich auf eine merkwürdige Weise. Also habe ich es wörtlich genommen: Der Text ›beschreibt‹ vielleicht in sich selbst einen Kreis, ist vielleicht in irgendeiner Weise kreisförmig konstruiert. Ich habe also die Anordnung der Worte und Buchstaben untersucht. Gleichzeitig ist mir aufgefallen, dass der ›Kreis von Montségur‹ ja eigentlich auch kein Kreis ist, sondern eine Gruppe von konzentrischen Ringen, die von außen zur Mitte hin wieder kleiner werden und sich in der Mitte treffen. Und siehe da: Dasselbe kann man mit dem Text machen.« Er zeigte ein Diagramm.

    »Sehen Sie? Von außen nach innen wiederholen sich die Zeilen. Nicht wortwörtlich, aber in ihrem Kontext: › Ehre, auf einen Kreis stoßen, Kreise ziehen, forschen, achten.‹ Der Text zielt auf eine Mitte hin, ebenso wie der ›Kreis von Montségur‹ ein Zentrum hat. Die mittlere Zeile ist dieses Zentrum. Sie beginnt sogar mit diesen Worten: ›Das Zentrum.‹ Nur scheint sie keinen Sinn zu ergeben, richtig? Das liegt daran, dass wir nur grob vorgegangen sind. Wir haben uns dem Zentrum zeilenweise genähert. Wissen Sie, was passiert, wenn wir die Methode präzisieren und uns dem Zentrum auf dieselbe Weise von außen nach innen wortweise nähern? Ich sage es Ihnen. Das Zentrum ist: › Frau betritt‹. Und wenn Sie es buchstabenweise machen, sogar nur noch › Frau‹. «
    »Gut kombiniert, Watson!«, sagte Stefanie und lachte Patrick offen an.
    »In der Tat«, sagte Peter. »Sie versetzen mich in Erstaunen. Aber sollen wir jetzt daraus schließen, dass eine Frau der Schlüssel ist? Dass eine Frau in der Lage wäre, den Durchgang zu passieren?«
    »Es klingt so, nicht wahr?«, sagte Patrick. »Die Frage ist allerdings, ob eine ganz bestimmte Frau gemeint ist, eine, die vielleicht gewisse noch nicht bekannte Kriterien erfüllen muss. Oder einfach nur irgendeine Frau.«
    »Nun, was mögliche Kriterien angeht, sagte doch der verschlüsselte Text auf dem Fußboden etwas...« Peter sah nach und las schließlich von einem Zettel vor:

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