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Projekt Babylon

Titel: Projekt Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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hat Sie immer ihren goldenen Prinz genannt. Sie starb vor zwanzig Jahren, nicht einmal erwachsen geworden, an Krebs. Und Sie wünschten, Sie hätten genug Geld für eine weitere Behandlung und eine Privatklinik gehabt, denken, Sie hätten irgendetwas ändern, aufhalten können.«
    Patrick starrte auf die Straße. Ein schmerzhafter Kloß bildete sich in seinem Hals.
    »Und seitdem«, fuhr Stefanie fort, »sind Sie auf der Suche nach dem wahren goldenen Prinz, nach El Dorado.... Ist es nicht so?«
    Patrick schwieg.
    »Aber Sie wissen so gut wie ich, dass Sie die Vergangenheit nicht rückgängig machen können. Sie können erfolgreich werden, aber mit allem Geld der Welt holen Sie sie nicht zurück. Was Sie ändern können, ist die Zukunft. Und jetzt haben Sie die Möglichkeit, etwas Gutes zu tun und dafür zu sorgen, dass diese Mächte nicht in den Besitz der Höhle und ihres Geheimnisses kommen. Bitte, Patrick!«
    Ein tiefes Einatmen war die Antwort. Er schwieg einige weitere Augenblicke, bevor er wieder Gas gab. Langsam, dann bestimmter. »Ich schwöre es«, sagte er schließlich.

    Als Peter zu sich kam, kniete er. Sein Kopf war auf die Brust gesunken. Als er ihn hob, überkam ihn eine Welle trägen Schwindelgefühls. Er öffnete die Augen einen Spalt und erkannte ein steinernes Gewölbe. Also war er noch immer hier unten. Er war noch immer... gefangen ?
    Seine Arme waren seitlich ausgestreckt, und seine schmerzenden Handgelenke wurden von metallenen Manschetten gehalten, die mit kurzen Ketten an der Wand befestigt waren. Das war der Grund, weswegen er kniete und nicht auf den Boden gefallen war: Sein Gewicht hing an seinen festgeketteten Armen.
    Er wollte aufstehen. Aber es ging nur langsam und mühselig. Seine körperliche Verfassung erlaubte keine hastigen Bewegungen. Außerdem musste er feststellen, dass seine Fußgelenke ebenfalls durch Eisenmanschetten und Ketten an der Wand befestigt waren. Das ganze Arrangement bot gerade mal so viel Spielraum, dass es ihm möglich war, aufzustehen – mehr nicht.
    Seine Beine kribbelten und kitzelten, als sie wieder durchblutet wurden. Er musste eine ganze Weile bewusstlos gewesen sein. Nun sah er sich um.
    Er stand an der Wand auf einem Absatz in etwa drei oder vier Metern Höhe über dem Boden eines gewaltigen Saals.
    Ähnlich dem Mittelschiff einer Kirche wurde die Decke in etwa zehn Metern Höhe von einem Kreuzgewölbe und einer langen Reihe steinerner Säulen getragen.
    Als Beleuchtung dienten unzählige Kerzen, deren flackerndes Licht überall Schatten tanzen ließ. Auf den zweiten Blick bemerkte Peter, dass es ausnahmslos schwarze Kerzen waren, die hier verwendet wurden. Schlagartig erinnerte er sich daran, dass er sich in der Gewalt von Menschen befand, die sich zu einer satanischen Sekte zusammengeschlossen hatten. Das Leben machte in der Tat nicht Halt vor Klischees, wie auch schon der Franzose bemerkt hatte. Als ob die Farbe von Kerzen irgendetwas bewirken würde. Aber dann wiederum, dachte er, machten es andere Religionen ja nicht anders. Belanglose Gegenstände, scheinbar sinnlose Gesten oder Worte entwickelten ihre Wirkung gerade durch die Bedeutung, die ihnen beigemessen wurde.
    Zwischen den Säulen stand eine Gruppe von Sektenmitgliedern, in schwarze Kutten gehüllt und barfuß. Es waren Männer und Frauen darunter, was Peter an den Körperformen und vor allen Dingen an den Haaren ablesen konnte, die offen getragen wurden und über die Schultern fielen. Die Gruppe trug einen monotonen Singsang vor, nicht unähnlich einem gregorianischen Choral, jedoch eindeutig nicht in einer ihm bekannten Kirchentonart, sondern unangenehm dissonant. Das Irritierende war, dass es nicht wirkte, als sängen sie falsch. Im Gegenteil: Die Klänge passten auf eine merkwürdige Art zueinander, doch sie woben einen unwirklichen und zutiefst verstörenden Teppich, der bösartig und aggressiv klang. Sie waren alle nach links gewandt, beobachteten oder untermalten mit ihrem Gesang offenbar irgendetwas. Als Peter in dieselbe Richtung blickte, entdeckte er an der Stirnseite des Saals eine Erhöhung. Und wie in einer Kirche stand dort ein Altar. Es war ein großer Block, hüfthoch, fast zwei Meter breit, aus weißem, poliertem Stein, möglicherweise Marmor. Inmitten der dunklen Umgebung leuchtete er förmlich.
    Zunächst schien er überhaupt nicht in das düstere Bild zu passen, doch kurz darauf sollte sich der Sinn dieser Farbwahl auf eine perverse Weise offenbaren.
    Hinter dem Altar

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