Projekt Babylon
Loslösung von Materie, dann etwas Göttliches. Also, ich würde den Text dann so übersetzen:
Dies sind die Archive der Katharer,
denen zugänglich, die ihre Geheimnisse kennen.
Dies ist ihre königliche Hinterlassenschaft,
denen verständlich, die der Kirche widersprechen.
Dies ist die Kraft des Teufels.
Dies ist die Gefahr Gottes.
Nennen Sie es ›frei nach Nevreux‹.«
»Also, ich weiß nicht«, sagte Peter und schüttelte den Kopf. »Eine teuflische Macht? Gott eine Gefahr?«
»Nein«, stimmte Stefanie zu, »das kann ich auch nicht glauben... Wie gut kennen Sie sich mit den Katharern und der Geschichte um Montségur aus, Peter?«
»Oberflächlich. Ich weiß nur so viel, wie ich vor einigen Jahren recherchierte. Gut möglich, dass ich das ein oder andere nicht beachtet hatte. Ich werde das jetzt aber auf jeden Fall nachholen. Möglich, dass es noch mehr Zusammenhänge gibt.« Peter stand wieder auf und prüfte den Bestand an vorhandenen Büchern, ob es zufällig passende Nachschlagewerke gab. »Vielleicht gibt es auch etwas über die Verbindung der Katharer und der Templer herauszufinden.«
»Wie kommen Sie denn jetzt auf die Templer? Meinen Sie den Templerorden?«
»Ja, genau den. Die Templer sind später auch von der Inquisition verfolgt und der Ketzerei beschuldigt worden. Man sagte ihnen unheilige Praktiken und Götzenanbetung nach. Angeblich verehrten sie Baphomet, eine teuflische Gestalt. Und es gibt diese Gerüchte, dass sie die Katharer unterstützt haben. Ich kann es nicht erklären, aber ich habe das Gefühl, dass es da einen engen Zusammenhang gibt, und vielleicht hat unsere Höhle etwas damit zu tun...«
»Wer weiß«, überlegte Patrick. »Aber dann versuchen Sie bei der Gelegenheit am besten auch, den Begriff › Kreis von Montsegur ‹ zu prüfen. Diesem Typ in Cannes war das ja wohl bekannt. Möchten Sie im Netz nachsehen?«
»Im Netz?«
»Im Internet. Möchten Sie im Internet recherchieren?«
»Also wissen Sie...«, begann Peter und wollte sich gerade die Worte zurechtlegen, mit denen er seine Einstellung zum Internet beschreiben würde, entschied sich dann aber anders. »Warum nicht. Ich kenne mich allerdings noch nicht aus; Sie werden mir also zeigen müssen, wie man damit umgeht.«
»Kein Problem«, sagte Stefanie, »ich helfe Ihnen gerne.«
»Das kann ich auch machen«, mischte sich Patrick mit mürrischem Seitenblick auf die Wissenschaftlerin ein.
»Das ist wirklich sehr freundlich.« Peter lachte. »So viel Hilfsbereitschaft! Ich möchte aber gerne die weibliche Unterstützung vorziehen. Ladies first. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, Patrick?«
»Es ist wirklich rein beruflich«, fügte Stefanie wie zur Beruhigung hinzu und lächelte den Franzosen schalkhaft an.
»Sehr lustig«, knurrte Patrick und wandte sich ab.
»Haben Sie wirklich noch gar keine Erfahrung mit dem Internet?«, fragte Stefanie, während sie sich mit Peter vor den Computer setzte.
»Ich kann einen gewissen Argwohn nicht verhehlen.«
»Nun, dann will ich gerne versuchen, Sie eines Besseren zu belehren. Glauben Sie mir, es ist ganz einfach. Und keine Sorge: Man kann das Internet auch nicht versehentlich kaputtmachen ...«
»Ich störe Sie ja ungern in Ihrer Zweisamkeit«, rief auf einmal Patrick vom anderen Ende des Raums, »aber das hier sollten Sie sich ansehen.« Er zeigte ein Papier. »Ein Fax. Von unserem mysteriösen St. G.:
› Sehr geehrte Wissenschaftler,
Ihre Nachforschungen tragen erste Früchte. Sie haben das Zeichen von Montségur und die Archive des Wissens gefunden. Und noch mehr haben Sie gefunden. Einiges, das Sie nicht beachteten, und einiges, das Sie nicht suchten. Nun gilt es zu bewerten, zu trennen und zusammenzufügen. Alles Wissen ist immer vorhanden. Es muss zusammengetragen und richtig kombiniert werden. Derjenige ist wahnsinnig, der ein Geheimnis aufschreibt, ohne es vor den Unwissenden zu schützen. Und so braucht es als Schlüssel vielleicht den einen oder anderen Hinweis.
Beachten Sie den Heiligen Gral und den Kreis, den mein erster Brief beschrieb. Fügen Sie zusammen. Ihnen bleibt nicht viel Zeit.
In Vertrauen, St. G.‹«
»Höchst erstaunlich!«, sagte Peter nach einer Weile.
»Er weiß genau, was hier vor sich geht.« Patrick staunte.
»Warum ›er‹?!«, meinte Stefanie. »Es könnte genauso gut eine Frau geschrieben haben.«
»Ja, natürlich«, lenkte Patrick ein. »Aber finden Sie das nicht auch außerordentlich merkwürdig, dass diese
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