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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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heiteren Gelassenheit würde nicht mehr viel übrig bleiben. Aber Chen konnte sich anpassen. Sie versuchte, sich Frostbite vorzustellen, ohne seinen allgegenwärtigen Sarkasmus, ohne das boshafte Glitzern in seinen Augen.
    Aber sie konnte es nicht. Er blieb, wie er war.
    »Oh, Iri«, sagte sie. »Licht, es tut mir so leid.«
    Iridium starrte Jet mit verheulten Augen an. Iri hat geweint, dachte Jet verblüfft. Iri weinte nie.
    »Sei nicht traurig«, gab Iri zurück. »Dieser Ort ist schon traurig genug, verflucht. Komm!« Sie packte Jet am Handgelenk, stand vom Bett auf und zog sie mit sich.
    »Wo gehen wir hin?«
    »In den Psychotrakt. Wir holen sie da raus.«
    Jet stemmte die Fersen auf den Boden und lehnte sich zurück. »Stopp. Verdammt noch mal, Iri! Stopp! Das geht nicht!«
    Iridium fuhr herum. »Warum denn nicht? Was die dort mit den beiden machen wollen, ist falsch! Es ist mir egal, ob Chen freiwillig mitgegangen ist. Muss vorübergehend verrückt geworden sein oder so was. Er und Derek hatten eine Auseinandersetzung. Er war nicht ganz bei Sinnen. Wir müssen sie da rausholen, bevor es zu spät ist!«
    »Callie«, sagte Jet ganz langsam, »du müsstest dich mal hören. Wir können nicht einfach so da reinspazieren und die beiden rausschmuggeln.«
    »Und warum nicht, zur Hölle?«
    »Na, eben weil es der Psychotrakt ist, Iri! Jetzt komm schon, denk doch mal nach! Er ist genauso schwer bewacht wie das Blackbird-Gefängnis! Wir machen keine fünf Schritte. Dann haben sie uns und nehmen uns genauso in die Mangel.«
    »Dann müssen wir uns eben etwas anderes ausdenken. Einen Überraschungsangriff. Hol Wolf und die anderen als Verstärkung! Wir beenden dieses … dieses lächerliche Schauspiel!«
    »Iri. Niemand wird mitmachen. Und das weißt du auch.« Ihr war vollkommen klar, dass sie recht hatte. Trotzdem hasste Jet sich selbst dafür, es so offen auszusprechen. »Es gibt diese Vorschrift, Callie. Und die beiden haben sich nicht daran gehalten.«
    »Es ist eine saudämliche Vorschrift!«
    »Vielleicht. Aber es gibt sie nun mal.«
    Iridium packte ihren Schreibtischstuhl und schleuderte ihn gegen die Wand. Er prallte ab, blieb aber heil. Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und schrie: »Ich hasse diesen gottverfluchten Ort!«
    Jet schlang die Arme um Iri und hielt sie fest. Wieder und wieder sagte sie, wie leid es ihr tat. Schließlich erwiderte Iri die Umarmung und ließ ihren Tränen freien Lauf.
    Später gingen sie gemeinsam in das Büro des Superintendenten, um sich für die Freilassung von Frostbite und Red Lotus einzusetzen.
    Ihr Antrag wurde abgelehnt.
    Und das Leben an der Akademie ging einfach weiter.



KAPITEL 47
    JET
     
    Ich bin Jet sehr dankbar. Sie hat alles dafür getan, um mein kleines Mädchen zu retten. Ihr Vater muss sehr stolz auf sie sein.
    Harold Kidder, Vater von Lynda Kidder, zur Presse auf der Beerdigung seiner Tochter
     
    »Ah, da sind wir ja schon«, sagte die Krankenschwester, als Jets Wohnungstür aufglitt. »Home, sweet home!«
    Die überfröhliche, überlaute Stimme ihrer Begleiterin ließ Jet in ihrem Rollstuhl zusammenzucken. »Vielen Dank, Jessica.«
    »Sehr gern geschehen.«
    Bruce schlenderte an ihr vorbei. Er trug eine große Reisetasche und einen Haufen Post. »Sie hätten wirklich nicht den ganzen langen Weg mitzukommen brauchen«, sagte er. Jet konnte sich irren, aber seine Stimme klang ziemlich genervt.
    »Das weiß ich.« Die Schwester schniefte. »Ich wollte bloß sichergehen, dass unsere Lieblingsheldin gut zu Hause ankommt.«
    »Darauf achte ich schon«, knurrte Bruce.
    »Ja, natürlich«, sagte Jessica und klang dabei wie die verkörperte Bevormundung. »He, was machen Sie denn da?« Diese Worte galten Jet, die gerade versuchte, aus ihrem Rollstuhl aufzustehen.
    »Ich stehe auf«, erwiderte Jet.
    »Das werden Sie nicht tun. Sie setzen sich sofort wieder hin. So ist es brav. Sie haben Bettruhe, Liebes. Und das bedeutet, dass Sie eine Woche lang nicht laufen dürfen. Egal, wohin.«
    Jet lächelte. In Wirklichkeit aber biss sie die Zähne fest zusammen, um nicht schreien zu müssen. »Aber ich kann doch wenigstens in meiner eigenen Wohnung umhergehen.«
    »Absolut nicht«, bekräftigte die Schwester und fuchtelte mit dem Zeigefinger vor Jets Nase herum. »Ärztliche Anweisung, und zwar von beiden – Faith Healer und Dr. George.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, warf Bruce ein. »Falls sie versuchen sollte aufzustehen, mische ich ihr ein Beruhigungsmittel ins

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