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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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der Kidders Abschlussartikel zu ihrer Origins-Serie enthielt. Aber sie war sich sicher, Night hätte ihr ohnehin nur geraten, ihn sicher zu verwahren.
    Ihr Bericht über die Kidder-Mission an Corp war nicht korrekt. Offen gesagt, hatte sie gelogen. Genau wie Bruce, von dem sie jetzt wusste, dass er Nights Mann war. Ihr neuer Runner nahm seine Befehle also von ihrem früheren Mentor entgegen. Das hatte Night selbst zugegeben. Und eben dieser Mentor hatte auch Jet dazu gebracht, einen falschen Bericht einzureichen – aus welchem Grund auch immer.
    Kopfschmerz machte sich hinter ihren Augen breit, während sie angestrengt darüber nachdachte, warum Night nicht wollte, dass sie die Wahrheit über Moore und Kidders Verbindung zur Everyman Society preisgab.
    Und was war mit Kidders Untersuchungen im Fall Ikarus? Konnten sie etwas damit zu tun haben, dass die Reporterin als hirnloses Monster in der Kanalisation geendet hatte?
    Und was hatte Iridium mit der ganzen Sache zu tun?
    »Ich bin nicht deinetwegen hier unten. Du … wieso bist du eigentlich hier?«
    Iridium hatte sich verhalten, als ob sie überhaupt nicht wüsste, was vor sich ging. Als ob sie Jet und Kidder ganz zufällig über den Weg gelaufen wäre.
    Nachdem Jet während der letzten Tage in Gedanken alles tausend Mal hin und her gewendet hatte, nach dem, was sie von dem Kampf noch wusste … glaubte sie ihr. Das war ihr zwar nicht recht. Aber ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass es stimmte. Iridium war ehrlich überrascht gewesen, im Tunnelsystem auf Jet zu treffen.
    Wenn also Iri wirklich keine Ahnung gehabt hatte, dass Jet dort unten sein würde und mit Kidder um ihr Leben kämpfte … was hatten sie und ihr Handlanger dann im Schilde geführt?
    Wenn Iri sicher verwahrt in Blackbird saß, vielleicht in einer Zelle gleich neben ihrem so geliebten alten Dad, musste sie sie unbedingt danach fragen.
    »Hey.«
    Jet öffnete die Augen. Bruce beugte sich über sie. Es gelang ihr, ein Lächeln zustande zu bringen. »Hi. Wo ist Jessica?«
    »Wer? Schwester Ratched? Die hab ich rausgeworfen.«
    »Wow, du hast ›Einer flog über das Kuckucksnest‹ gelesen? Ich habe dich nicht unbedingt für einen Fan klassischer Literatur gehalten.«
    Er grinste, halb arrogant, halb amüsiert. Ganz charismatisch. »Es gibt vieles an mir, bei dem du mit Sicherheit falschliegst.«
    Mit einem sanften Lachen gab Jet zurück: »Da hast du bestimmt recht.«
    »Dort unten warten ungefähr hundert Milliarden Fanbriefe auf dich. Und hier ist deine persönliche Post.« Er warf ihr ein Bündel mit dicken Umschlägen in den Schoß.
    Sie starrte auf den Haufen, als ob er sich im nächsten Moment erheben und sie für immer unter sich begraben könnte. »Später vielleicht.«
    »Gut, gut«, sagte Bruce fröhlich und sammelte die Briefe wieder ein. Dabei berührte er sie, und ein Prickeln durchfuhr sie. Besonders in ihrem Schoß, wo er jeden Brief einzeln wegnahm. Sie holte tief Luft und befahl ihrem Körper, sich zu beruhigen.
    Heiliges Licht, die pure Anwesenheit dieses Mannes wirkte auf sie wie ein Aphrodisiakum.
    Er sammelte die letzten Umschläge ein. Seine Finger glitten dabei über ihre Oberschenkel. Die lagen zwar sicher verhüllt unter der Bettdecke, aber – oh, was für ein Gefühl, seine Finger auf ihren Oberschenkeln, wie elektrischer Strom, der sich in ihr ausbreitete, bis hinauf zu …
    Sie räusperte sich, und er nahm seine Hand weg. Dann klemmte er gelassen die Post unter den Arm. Als ob nichts gewesen wäre. Er lächelte sie an. Seine Augen funkelten so teuflisch, dass sie eigentlich hätten rot sein müssen statt blau.
    »Soll ich den Fernseher anschalten? Du bist in allen Nachrichten. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass deine Stimmung nicht die richtige dafür ist.«
    »Du kennst mich gut.« Zumindest hörte sich ihre Stimme nicht allzu belegt an. Das war doch schon mal was.
    »Hey, ich sagte doch, ich hab deine Akte gelesen. Soll ich einen Film einlegen? Oder eine Sitcom? Oder vielleicht was Schärferes?« Sein breites Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen.
    »Oder denkst du, du bist noch zu jung, um dir anzugewöhnen, am helllichten Tag Seifenopern zu kucken?«
    »Bruce«, sagte sie und sah ihm dabei fest in die Augen, »als du mir unten im Abwassertunnel zu Hilfe gekommen bist, warum hast du Corp nicht gesagt, was sich in Wahrheit dort abgespielt hat?«
    Er maß sie mit seinem Blick, und was sie in seinen Augen sah, war aufregend und Furcht einflößend zugleich. Und in

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