Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge

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diesem Moment wurde ihr bewusst, dass die Art, wie er mit ihr flirtete, keineswegs so zufällig war, wie sie bisher geglaubt hatte. »Na ja, es war ziemlich klar, dass du auf eigene Faust da runtergegangen bist, auf Nights Empfehlung hin. Ich wollte dir das nicht kaputt machen.«
    »Aber du bist ein Runner der Akademie.«
    »Nein, Jet.« Er sah mit seinen strahlend blauen Augen direkt in ihre dunklen. Das Lächeln auf seinen Lippen wurde unglaublich sinnlich, und seine Stimme hatte einen tiefen Klang angenommen, voller Leidenschaft. »Ich bin dein Runner.«
    Sie wusste nicht, wie er das meinte, und so erwiderte sie einfach: »Ich verstehe.«
    Immer noch stand er über ihr Bett gebeugt, und sie blickten sich tief in die Augen. Er strahlte etwas aus, das sie sich fürchtete einzuordnen. Zusammen mit ihrem Herzschlag war auch ihre Atmung schneller geworden. Und plötzlich war ihr viel zu heiß, und sie hätte am liebsten die Bettdecke von sich geworfen und ihren Bademantel auch.
    Sie wollte ihn küssen. Und noch ganz andere Dinge mit ihm tun.
    Er sah sie immer noch an, als hätte er dieselben Gedanken, und sagte: »Ich werde noch bis sechs Uhr hierbleiben. Dann bringt Terry dir dein Abendessen und übernimmt die Nachtschicht. Morgen früh komme ich wieder. Diesen Rhythmus behalten wir bei, solange du Bettruhe hast.«
    Das war genau die kalte Dusche, die sie gebraucht hatte. Statt loszuschreien, zwang sie sich zu einem Lächeln und nickte. Verdammte Bettruhe! »Dann bist du also mein Aufpasser?« Er grinste so raubtierhaft, dass sogar Wolf beeindruckt gewesen wäre. »Süße, soviel ich weiß, bist du doch eigentlich die, die immer aufpasst.« Süße 7 . »Flirtest du mit allen deinen Kundinnen?«
    »Nur mit denen, die ich sexy finde.«
    Sie konnte nicht verhindern, dass er sah, wie sie rot wurde. Aber zum Glück gab es noch die Bettdecke und ihren Bademantel. Sonst hätte er auch bemerkt, was seine Worte in ihrem Körper anrichteten. »Du hörst dich an, als wärst du mal Runner für Lady Killer gewesen.«
    »Vielleicht war ich das ja. Was kann ich dir bringen? Etwas zu essen? Einen Drink?«
    »Versuch mal, ob du eine Verbindung zu Frostbite herstellen kannst, in der Ops. Ich muss ihn sprechen. In aller Stille.«
    »Verstanden. Möchtest du etwas, um dir die Wartezeit zu vertreiben?«
    »Eins von meinen Büchern wäre ganz nett. Sie stehen im Wohnzimmer –«
    »In dem schmalen Bücherregal neben dem Schaukelstuhl. Die Liebesromane. Ich weiß. Irgendein bestimmtes?«
    »Oh, keine Ahnung. Überrasch mich doch einfach.«
    Er blinzelte verblüfft. Dann breitete sich ein amüsiertes Grinsen auf seinem Gesicht aus. »Wie war das, bitte?«
    »Überrasch mich doch einfach«, wiederholte sie und wurde zum zweiten Mal rot. »Such eins aus und überrasch mich.«
    »Überrasch mich. Das gefällt mir.« Er kicherte glucksend. Dann drehte er sich um und ging aus dem Zimmer. »Wenn ich den anderen Runnern erzähle, dass ich dich überraschen soll, wird die Gerüchteküche nur so brodeln.«
    Soll sie doch, dachte Jet. Ihr Körper prickelte immer noch an Stellen, die sie niemals in der Öffentlichkeit zeigen würde. Soll sie doch.

KAPITEL 48
    IRIDIUM

    Ich habe nicht die geringsten Zweifel, dass diejenigen, die für den Tod meines kleinen Mädchens verantwortlich sind, ihre gerechte Strafe erhalten werden. Dafür haben wir die Schwadron. Und ich bin sicher, sie werden in Lyndas Sinn handeln.
    Harold Kidder, Vater von Lynda Kidder, zur Presse auf der Beerdigung seiner Tochter

    Iridium tippte die gestohlenen Baupläne der Akademie mit dem Finger an. Die Holoprojektion flackerte und verschob sich. »Die einzige Möglichkeit, da reinzukommen, ist der Eingang für die Runner. Er ist am stärksten frequentiert und am schwächsten bewacht …«
    »Richtig. Wen kümmert schon das gemeine Fußvolk?«, sagte Taser. »Diese ganze Runner-Nummer hab ich sowieso noch nie verstanden.«
    »Ich auch nicht. Die Hälfte von ihnen sind Fans, und die andere Hälfte sind Gruselausgaben von englischen Butlern.«
    »Ich nehme mal an, du kannst die nötigen Uniformen und Ausweise besorgen?«
    »Boxer ist gerade unterwegs, um alles zu beschaffen, was wir brauchen«, sagte Iridium. »Die Hackerfreaks in Wreck City sind ziemlich nett zu mir, seit ich ihnen diesen Haufen Digichips gegeben habe. Unsere Genehmigungen sollten also als echt durchgehen, zumindest auf den ersten Blick. Wenn du erst einmal drin bist im Komplex, interessiert sich keiner mehr für