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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Iridium zurück. »Das passiert manchmal. Komm, Jet, wir gehen in den Meditationsraum. Vielleicht findet sich ein Runner, der uns ein paar Reste vom Mittagessen bringt.«
    »Ich bin dabei«, sagte Frostbite.
    Iridium zog wütend die Augenbrauen zusammen. »Hab ich gesagt, dass du mitkommen darfst, Stieleis?«
    »Nein«, erwiderte Frostbite. »Aber heute gibt’s Tacos, und das lass ich mir um nichts in der Welt entgehen. Noch nicht einmal wegen der ach so furchteinflößenden Callie Bradford.«
    »Frostbite«, plärrte Labyrinth. »In diesem Klassenzimmer werden nur Decknamen benutzt.«
    »’tschuldigung, Ma’am«, erwiderte Frostbite mit einem süßen Lächeln. »Iridium hat mich ein bisschen aus der Fassung gebracht. Sie ist so dermaßen furchterregend.«
    »Ende der Stunde«, sagte Labyrinth. »Raus mit euch.«
    »Mit Vergnügen«, murmelte Iridium.
    Sie gingen zum Meditationsraum, Frostbite voran. Iridium führte Jet, die an ihrer Seite kraftlos dahinschlurfte. Schülern des zweiten Ausbildungsjahres war die Benutzung des Meditationsraums nicht gestattet – mit Ausnahme der Hochbegabten. Iridium interessierte sich einen Dreck für Meditation. Aber sie hielt gerne Abstand von den anderen des Jahrgangs. Der Raum, den sie nun betraten, war weitestgehend leer, abgesehen von ein paar Tatami-Matten sowie einigen in dezenten Abständen angeordneten Holztischchen mit eingelassenen Datenbildschirmen. Iridium bettete Jet auf ein Kissen und drückte den Summer, um einen Runner zu rufen.
    »Ich habe versagt«, stöhnte Jet.
    »Du hast nicht versagt«, antwortete Iridium und seufzte. »Diese Tests sind sowieso der letzte Scheiß. Flüssigkeitsdynamik hatte ich sogar schon, bevor ich hierher an die Akademie gekommen bin.«
    »Kinderkram«, stimmte Frostbite zu.
    Jet hämmerte ihre Stirn gegen den Tisch.
    »Hör auf damit!«, zischte Iridium. »Willst du etwa, dass sie dich zur Therapie schleppen? Entspann dich doch mal für ’ne Sekunde, verflucht!«
    Jet schlug die Hände vors Gesicht. »Ich kann das nicht. Night sagte, ich könnte es, aber das stimmt nicht. Ich kann das nicht so wie du und Frostbite, Iri. In meinem Kopf funktioniert das nicht.«
    Iridium massierte Jet zwischen den Schultern. Ihr war klar, dass ihre Freundin ihr Gesicht verbarg, damit niemand sie weinen sah.
    »Ich werde dir Nachhilfe geben. Sie werden dich nicht aus dem Hochbegabten-Programm schmeißen.«
    »Ich … das würdest du tun?« Jet sah hoch. Ihre Augen gerötet, aber trocken.
    »Natürlich«, versicherte Iridium. »Glaubst du etwa, du kannst mich einfach so allein lassen mit Derek, dem Trottel?«
    Frostbite knüllte eine Tüte mit Resten des Mittagessens zusammen und warf sie nach Iridium, die sich kichernd duckte.
    »Na sieh mal einer an, wen haben wir denn da? Miss Geisteskrank und ihre Freunde«, sagte eine Stimme hinter Iridium. »Was mag wohl dabei herauskommen, wenn ein Schatten, eine Ruchlose und eine blaue Schwuchtel zusammenhocken? Sechs Wochen länger Winter?«
    Iridium fuhr herum. »Hau ab! Fick dich ins Knie, Dawnlighter. Was, zum Teufel, machst du überhaupt hier? Du hast hier keinen Zutritt.«
    »Genau. Ich dachte, sie hätten euch japsende Pudel alle an die Leine gelegt«, stimmte Frostbite ein.
    Jet senkte den Kopf. Sie wirkte, als wolle sie am liebsten mit dem Schatten unter dem Tisch verschmelzen.
    »Ich habe die Erlaubnis, am heutigen Sponsorenrundgang teilzunehmen.« Dawnlighter warf den Kopf zurück. »Meine Eltern sind hier, um bei der Anprobe dabei zu sein. Ich kriege mein Heldenkostüm.«
    »Wir bekommen unsere Kostüme erst im dritten Jahr. Das ist Vorschrift«, murmelte Jet.
    »Das ist Vorschrift«, spottete Dawnlighter. »Vielleicht für Freaks, die keine Eltern haben und mit ihren Nasen die ganze Zeit an Datenpads kleben, anstatt sich um ihr Branding zu kümmern.« Sie drehte eine elegante Pirouette, und ihr Dress mit dem kurzen Röckchen nahm alle Schattierungen des Sonnenaufgangs an. Der Saum erstrahlte in sattem Rot, das nach oben hin mehr und mehr verblasste, bis es zu einem wunderbar zarten Pink wurde, das einen schönen Kontrast zu Dawnlighters blasser Haut bildete.
    »Wandelgewebe. Über Biolinks an meine Vitalfunktionen gekoppelt«, schwärmte Dawnlighter. »Der beste Stoff, den es gibt. Mami kauft immer nur das Beste.«
    Der Dress verblasste wieder zu einfachem Weiß. Auf der Brust prangte ein riesiges D in Schreibschrift.
    »Das ist das hässlichste Kostüm, das ich je gesehen habe«, stellte Frostbite

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