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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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hier mal kurz um und gehen zurück zum Transporter.«
    »Wir haben eine ganze Stunde Zeit, das weißt du doch.«
    »Dann lass uns das erledigen, bevor die Stunde um ist. Dad hat mir Geschichten über dieses Viertel erzählt, da rollen sich einem die Fußnägel hoch.«
    Eine Männerstimme fragte: »Geschichten über den Schwarzen Mann?«
    Iridium riss den Kopf herum. Da standen zwei Kerle in abgerissenen, altmodischen Klamotten. Auf ihren Brusttaschen prangten gelbe Aufnäher in Form einer strahlenden Sonne. Sie hatte die beiden überhaupt nicht kommen hören.
    »Scheiße«, entfuhr es ihr vernehmlich.
    Jet runzelte die Stirn. »Ich bitte um Entschuldigung, Bürger. Dies ist ein Übungsgelände. Offensichtlich hat man vergessen, Sie darüber zu informieren.«
    »Was glaubst du, wen du vor dir hast, du kleine Göre?«, fuhr der jüngere der beiden sie an. Er hatte einen gefährlich stumpfsinnigen Gesichtsausdruck. Seine Augen glitzerten dunkel.
    »Jet«, sagte Iridium, als die Männer näher kamen. »Ich glaube nicht, dass sie Teil des Trainingsprogramms sind.«
    »Aber … sonst dürften sie gar nicht hier sein«, stammelte Jet. »Das entspricht nicht den Vorschriften.«
    Iridium wich langsam zurück und formte einen Stroboimpuls in ihren Händen. Finde einen Ausgang, grab dir ein Loch. Du musst hier weg, verdammt. Das war zwar nicht das, was man an der Akademie lernte. Aber das sagte einem der gesunde Menschenverstand.
    »Jetzt hör dir mal diese kleine Missgeburt an. Denkst du im Ernst, wir lassen uns von so einem Drecksding wie dir vorschreiben, wo wir langgehen dürfen und wo nicht, häh?«
    »Ich verstehe nicht«, begann Jet. »Wer …?«
    »Everyman«, sagte Iridium, der endlich aufgegangen war, was das sonnenförmige gelbe Zeichen bedeutete.
    »Nun sieh dir das an«, sagte der ältere der beiden Männer. »Die große Missgeburt hat ein Gehirn.«
    Der jüngere zog ein Krallenmesser. »Ihr seid hier nicht willkommen, Püppchen.«
    Jet stand wie angewurzelt. Ihr Atem raste. Ihre Hände zitterten. Iridium fluchte leise, wich aber nicht von der Stelle. Solange Jet sich nicht bewegte, konnte sie hier auch nicht weg. Man ließ seinen Partner niemals im Stich.
    »Glaubst du vielleicht, du machst mir Angst mit dem Ding?«, fauchte sie den Everyman an, der das Messer hielt. »Da habe ich aber auf meinem Kantinentablett schon gruseligere Dinge liegen sehen.«
    »Halt den Mund, du kleine Hexe«, zischte der Angesprochene zurück. »Die Zeit wird kommen, da ihr alle erkennt, wie schwach ihr in Wahrheit seid. Aber dir werde ich gleich hier und jetzt eine kleine Lektion erteilen.« Er ließ die Klinge so nahe an Iridiums Gesicht vorbeisausen, dass sie die Hitze der vibrierenden Schneide spürte. »Soll ich dir deine große Klappe noch ein bisschen weiter aufschneiden?«
    Iridium feuerte eine Strobokugel von der Größe eines Baseballs ab. Sie traf den Mann mitten ins Gesicht und explodierte. Er schrie und ließ das Krallenmesser fallen. Iridium trat ihm zwischen die Beine.
    »Jet«, knurrte sie wütend. »Hilf mir.«
    »Übung«, keuchte Jet. »Das ist doch nur eine Übung …«
    Sie begann, einen Schattenmantel um sich zu weben, war aber nicht schnell genug. Der ältere Everyman packte sie um die Taille und hielt sie vor sich in die Luft, wie einen menschlichen Schutzschild.
    »Lass sie los!«, schrie Iridium und überschüttete den Mann wütend mit einer ganzen Serie von Strobos. Jets Schattenschild verschluckte sie alle.
    Der Mann mit dem Krallenmesser rappelte sich wieder hoch. Er rieb sich die geröteten Augen, aus denen Blut sickerte. »Ich werde dich blenden, du dreckiges Miststück!«, fuhr er sie wütend an. »Jede einzelne von euch Missgeburten werde ich dafür bezahlen lassen!«
    Iridium sah, wie die Klinge auf ihr Gesicht niederfuhr …
    … und dann spielte das auf einmal alles keine Rolle mehr. Ein wohliges Gefühl durchdrang sie, und ihre Sinne nahmen ganz schwach die Anwesenheit von Lavendel wahr. Wie durch einen Nebel hindurch sah sie, dass der Everyman sein Messer sinken ließ und sein Gesicht der schwach leuchtenden Sonne zuwandte.
    Celestina stellte sich vor Iridium. Ihre Hände waren leuchtende Strahlen, ihre Augen glitzerten wie der reinste Amethyst. Ein kleiner Teil von Iridium rief ihr zu, dass etwas schieflief. Sie sollten kämpfen, sich wehren, jemand sollte sterben …
    »Lassen Sie das Kind herunter«, sagte Celestina. Ihre leise Stimme klang melodisch.
    Der Everyman grinste breit und gehorchte. Er

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