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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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er war Sams Partner, also musste Jet sich damit abfinden.
    Oh ja, dachte sie. Ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht, und sie verspürte ein albernes Glücksgefühl. Das Leben ist schön.
    Red Lotus lachte gerade über einen Scherz von Wolf. Jet hatte ihn nicht gehört, weil sie in Gedanken an Sam versunken gewesen war und daran, wie gut es ihr ging. Red Lotus musste so sehr lachen, dass er sich verschluckte und sein halbgekautes Essen wieder auf den Teller spuckte. Frostbite, der neben ihm saß, klopfte dem schmächtigen Jungen ein paarmal fest auf den Rücken. Den letzten Hieb wehrte Red Lotus mit erhobenem Arm ab. Er war schmächtig, ja, aber einer von der starken und biegsamen Sorte. Von dem locker sitzenden und doch tadellos passenden Anzug (rot, natürlich, und mit Gürtel) über die schwarzen, mandelförmigen Augen und die goldene Haut bis hin zu der heiteren Gelassenheit, die er fast ständig ausstrahlte, erschien er Jet wie die perfekte Verkörperung eines Wuxia-Meisters.
    Das hieß, falls es sich bei den Wuxia, den legendären Schwertkämpfern, tatsächlich um Außermenschliche mit Erdkräften und flammend roten Haaren gehandelt haben sollte.
    »Was für ein schlechtes Benehmen, seinen Partner zu schlagen«, sagte er zu Frostbite, der die Achseln zuckte.
    »Dann lasse ich dich das nächste Mal eben husten.«
    »Du bist wirklich ein toller Kumpel.«
    »Ich bin nichts, wenn mir nicht das Wohlergehen meines Partners am Herzen liegt«, erwiderte Frostbite unschuldig.
    »Meine Güte, das Hacksteak schmeckt wie eingeschlafene Füße«, beschwerte sich Iri.
    »Nuckelst wohl oft an fremden Zehen, Puppe?«
    »Halt die Klappe, Wolf.«
    »Oder was?«
    »Oder ich hetze meine Partnerin auf dich.«
    »Lass mich da raus«, sagte Jet. Und zu Wolf gewandt, fügte sie hinzu: »Und nur, damit dus weißt: Sie hat nie an meinen Zehen genuckelt.«
    »Hey! Du hast gefälligst auf meiner Seite zu sein!« Iri warf ihren Löffel nach Jet, aber Samson fing ihn auf, bevor er sie am Kopf treffen konnte.
    »Mein Held«, murmelte Jet und schlug verliebt die Augen nieder.
    »Pfui Teufel, sucht euch auf der Stelle ein Zimmer«, wetterte Iri. »Und gib gefälligst meinen Löffel her.«
    »Ich habe ein Zimmer«, gab Jet affektiert zurück. »Aber es hat einen Haken – ich muss es mit einer Nervensäge teilen.«
    Iri rollte mit den Augen. »Weißt du was? Ich glaube, ich konnte dich besser leiden, als du noch in dich gekehrt und ungesellig warst. Kannst du mich nicht wieder finster anstarren oder so was? Wo ist bloß die Jet geblieben, die ich kenne und liebe?«
    »Liebe zwischen Mädchen!« Wolf johlte. »Wo bleibt der Schlamm?«
    Jet und Iri starrten ihn beide an. Zumindest so lange, bis Sam Iri ihren Löffel wiedergab. »Der ist zum Essen. Bitte benutze seinen Stiel nicht, um Wolf zu erstechen.«
    »Warum nicht?«
    »Es ist verdammt schwierig, die Blutflecke wieder aus seinem Anzug rauszukriegen.«
    »Wie nett«, lamentierte Wolf. »Der Partner von Red Lotus kümmert sich um sein Wohlergehen. Meiner verkauft mich an ein Feuerzeug mit Körbchengröße C.«
    Iri warf ihm einen Handkuss zu und stürzte sich mit Genuss auf ihr Hacksteak.
    »Heiliger Vater im Himmel«, entfuhr es Frostbite. »Ich glaub, mein Schwein pfeift!«
    Jet sah von ihrem Salat auf und in die Richtung, in die Frostbite zeigte. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr der Kiefer herunterklappte.
    Sie stand mit einem Lächeln, das heller strahlte als Iris Strobokugeln, in der Schlange an der Essenausgabe. Dawnlighter. Genauso piekfein zurechtgemacht und blitzsauber wie im ersten und zweiten Schuljahr. Ihr rotes Haar glänzte, ihre grünen Augen funkelten. Und Jet stellte mit Bestürzung fest, dass sie sich auch in anderer Hinsicht enorm entwickelt hatte. Sie war wunderschön, hatte den Körper eines Supermodels – eines echten Supermodels. Und sie freute sich wie eine Schneekönigin, hier in der Kantine der Akademie zu sein. Als ob nicht sieben Monate vergangen wären, seit man sie dort zum letzten Mal gesehen hatte.
    »Ich glaub’s nicht«, sagte Iri und runzelte die Stirn. »Dawnie ist wieder da, munter wie ein Fischlein im Wasser.«
    »Hey«, murmelte Sam in Jets Ohr. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Jet blinzelte. Sie wandte ihren Blick von Dawnlighter ab und lächelte ihn an. »Warum?«
    »Deine Hand wird ganz schwarz.«
    Sie schaute auf ihre linke Hand hinunter, und tatsächlich: Schatten drangen aus allen Poren. Uuups. Sie zog die Dunkelheit in ihr Inneres zurück,

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