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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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schwankte wie ein Betrunkener. Die tiefe Wunde in seiner Stirn deutete auf eine Gehirnerschütterung hin. »Aber kannst du das Wispern auch lange genug unterdrücken, um es ganz zu Ende zu bringen?«
    Jet zögerte.
    »Genau wie ich dachte.« Hypnotic schnurrte wie eine zufriedene Katze. »Du kannst es nicht. Du weißt, was in dir lauert, und du wirst es niemals herauslassen. Die Dunkelheit hat ihre Fangzähne in deinem Fleisch, Joan. Und sie wird dich auffressen.«
    Jet runzelte die Stirn. »Bring mich nicht dazu, dir wehzutun.«
    Iridium trat zu Jet. »Worauf wartest du noch«, murmelte sie. »Mach ihn fertig!«
    »Er …« Jet ließ ihre Hand sinken. »Er hat mir meinen Schatten weggenommen. Es war … es war …«
    »Wunderbar«, schnurrte Hypnotic.
    Iridium spürte, wie sich ein Strobo in ihr bildete, aus reinem Reflex. »Du hältst den Mund.«
    »Ich muss gar nichts sagen«, schnurrte Hai wieder. »Joan ist eine Gefangene ihrer Macht.«
    Iridium sah von ihm weg, versuchte, diesen geschmeidigen Tonfall auszublenden, diese verführerische Stimme, die ihr alles geben konnte, was sie sich schon immer gewünscht hatte. »Nein, Joan«, sagte sie sanft zu Jet. »Er lügt dich an.«
    Aus Jets Augen rannen zwei Tränen langsam die Wangen hinunter. »Wir können ihn nicht besiegen.«
    »Ich kann es nicht«, sagte Iridium sanft und legte Jet eine Hand auf die Schulter. »Aber du kannst es.«
    Jet erbebte unter der Berührung.
    Iridium pumpte ein wenig von ihrer Lichthitze in ihren Griff. »Du hast keine Dunkelheit in dir, Joannie«, flüsterte sie. »Du hast dort strahlende, wunderschöne Dinge. Ich weiß es.«
    Jet schniefte laut. »Woher willst du das wissen?«
    Iridium spürte, wie Hypnotic langsam näher kam und verstärkte ihren Griff. »Weil ich dich kenne, Joan. Ich kenne dich.«
    Iridium drehte sich um, und bevor sie auch nur einen Gedanken daran verschwenden konnte, hatte sie schon die Hitze aus der Hand entlassen, mit der sie Jet gehalten hatte. Im gleichen Moment traf Jets Creeper Hypnotic.
    »Ihr glaubt, das wird mich aufhalten?«, bellte er und taumelte. »Nichts hält mich auf! Ich bin Doctor Hypnotic!«
    Iridium feuerte die nächste Lichtkugel auf ihn ab, und Jets Schattenkriecher fielen über ihn her wie gefräßige Schlangen.
    »Mein Gott«, sagte Jet müde. »Wirst du nun endlich den Mund halten?«
    Hypnotic brach zusammen.
    Iridium feuerte immer noch Strobos auf ihn ab. Irgendwann fiel ihr auf, dass sie schrie. Doch es kümmerte sie nicht. Sie hörte nicht auf, das Monster zu beschießen, das ihr erst den Verstand und jetzt auch noch die Familie genommen hatte.
    Hände in Handschuhen zogen sie weg. Taser schlang seine Arme um sie und hielt sie fest, bis sie ganz still war.
    »Es ist vorbei«, wisperte er. »Callie, hör auf.«
    Iridium spürte den Schlag seines Herzens unter dem Kevlar. Es hämmerte in einem Rhythmus mit ihrem eigenen.
    »Callie? Kann ich dich jetzt loslassen?«
    Iridium zwang sich, ruhig zu atmen. Sie blickte hinunter auf Hypnotics blutüberströmten Körper, der reglos am Boden lag. Dann nickte sie, langsam und zitternd. »Es ist vorbei.«

JET
     
     
    Jet starrte auf den gefallenen Mann und seufzte. Wie er da am Boden lag, sah Doctor Hypnotic so alt aus. So hilflos. Kaum vorstellbar, dass er so viele Menschen in Trance versetzt haben sollte … oder Jahrzehnte zuvor den Tod von Hunderten verursacht, den Geist Tausender verwirrt hatte.
    narben und schreie und süße süße klänge …
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. Seid still!
    Die Stimmen kicherten und zogen sich zurück. Fürs Erste.
    »Nun«, meinte Taser. »Das ist ein großer Sieg, oder?«
    Jemand schob sich an Jet vorbei, hätte sie beinahe umgeworfen. Sich den verletzten Arm reibend, starrte sie Arclight an, der sich niederkniete und Hypnotics Gesicht betrachtete. Einen Moment lang war er ganz still, dann spuckte er dem Bewusstlosen ins Gesicht.
    »Hey«, protestierte Jet.
    »Lass das, Kleine. Du weißt nicht, was er mir gezeigt hat.« Arclight ließ noch einmal einen angewiderten Blick über Hypnotics zusammengekrümmten Körper schweifen. Dann richtete er sich zu seiner vollen Größe auf.
    »Er ist krank«, sagte Jet leise und war nur ein ganz klein wenig erstaunt, dass sie hier gerade einen der übelsten und am meisten gefürchteten Schurken der jüngeren Geschichte verteidigte. »Er braucht Hilfe.«
    Arclight lachte. Es klang hart und grausam. »Was der braucht, ist ein Gnadenschuss.«
    »Ganz richtig«, stimmte eine

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