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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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unsensibelste Schwanzlutscher, der mir je begegnet ist.«
    »Charlie?«
    Die Stimme kam aus Nights Rücken. Es war die Stimme eines Mannes, fragend und voller Furcht. Night traute sich nicht, den Blick von Bradford abzuwenden … der das Leuchten in seinen Händen gedämpft hatte, damit sie ganz normal aussahen.
    »Geh in dein Haus zurück, Jack.« Bradfords britischer Akzent war wie weggeblasen. Stattdessen hatte seine Stimme den platten Tonfall angenommen, der in New Chicago gesprochen wurde. »Alles in Ordnung.«
    Night trat einen Schritt nach links und dann noch einen. Bradford tat dasselbe. Sie umkreisten sich wie Haie ihre Beute. Jetzt konnte Night den Mann sehen. Jack. Groß und schlaksig, unsicher.
    Das reichte.
    Night langte blitzschnell nach rechts und nahm Jack in den Schwitzkasten. Der Mann war viel zu überrascht, um sich zu wehren. Er hing in Nights festem Griff wie ein gefangener Fisch.
    »Night. Lass ihn gehen!«
    »Diesen Mann hier, der eine Verhaftung behindert hat? Ich glaube kaum.«
    »Du wirst ihm nichts tun«, sagte Bradford ungeduldig. »Du kannst ebenso gut –«
    »Hast du Angst vor der Dunkelheit?«, fragte Night Jack. Er hielt seine freie Hand über das schweißnasse Gesicht des Mannes und ließ den Schatten um seine Fingerknöchel tanzen. »Möchtest du, dass ich dir zeige, was wirklich im Herzen der Dunkelheit ist?« Langsam senkte er die Hand, bis sie sich genau über den Augen des anderen befand.
    Jack wimmerte und presste die Augen fest zusammen. Night roch den Gestank von frischem Urin. Der Kerl war offensichtlich ein ziemlicher Feigling. Perfekt.
    »Rick, tu das nicht!«, bat Bradford erneut. »Du bist doch einer von den Guten.«
    »Auch die Guten müssen von Zeit zu Zeit improvisieren.« Night lächelte grimmig, während er in seiner Gürteltasche wühlte. »Du willst, dass ich ihn gehen lasse? Dann leg die hier an.« Er warf seinem früheren Teamkameraden ein Paar Betäubungshandschellen zu.
    Die metallenen Bänder landeten genau vor Bradfords Füßen.
    »Na, wird’s bald, Bradford?« Night zog den Griff um Jacks Hals fester, und seiner Geisel entfuhr ein erbärmliches Schnaufen.
    Bradford hob die Handschellen auf und warf Night einen hasserfüllten Blick zu. Dann sagte Arclight: »Du bist keinen Deut besser als die Verbrecher, die du bekämpfen sollst.«
    Einen Moment lang hörte Night sich selbst, wie er Blackout vorwarf, nicht besser zu sein als ein Verbrecher. Damals, nachdem Blackout Calendar Man das Rückgrat gebrochen hatte. Und alles, was der dazu gesagt hatte, war: Je doller sie hinken, desto geringer die Chance, dass sie dasselbe noch mal machen.
    Night musste zugeben, dass Blackout recht gehabt hatte.
    »Wenn ein Held wie du zum Verbrecher wird«, sagte er, »dann braucht es einen anderen Verbrecher, um ihm das Handwerk zu legen. Leg sie an, Lester, oder ich werde diesem Mann Albträume bescheren, die ihn sein ganzes Leben lang verfolgen.«
    »Lass mein Mädchen gehen!«
    »Das kann ich nicht tun, Lester.«
    Dessen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Viel Glück dabei, sie von Valerie zu trennen.«
    »Danke. Leg sie an, Lester. Sofort.«
    Bradford stöhnte schwer, als er die Handschellen um seine Gelenke schloss. Dann verlor er das Gleichgewicht und fiel hart auf den Hintern. Genau diese Wirkung hatte der eingebaute Kraftinhibitor normalerweise auf Außermenschliche.
    Night ließ den unglücklichen Jack los. »Vielen Dank für die Hilfe, Bürger. Die Rolle, die Sie bei der Ergreifung des gefährlichen Verbrechers Arclight gespielt haben, wird mit Sicherheit lobende Erwähnung finden.«
    Jack, nun wieder frei, ging rückwärts, während er sich mit zitternder Hand den Hals rieb. »Are … Arclight?«
    Night trat hinüber zu Bradford und riss ihn auf die Füße. »Lester Bradford, alias Charlie Ryan, alias Arclight. Gesucht wegen Raubes, Körperverletzung und einer ganzen Anzahl anderer Verbrechen.«
    »Oh.« Jacks Stimme war sehr, sehr dünn. »Ich, äh, also dann werde ich mal die Polizei rufen …«
    »Tun Sie das.« Night zerrte Bradford die Stufen hoch und stieß ihn ins Haus. Er landete hart neben einem der bewusstlosen Eindämmungsleute auf dem Fußboden. Night sah sich im Wohnzimmer um und schüttelte seufzend den Kopf. Wirklich, Bradford war solch eine Diva. Er tippte an sein Comlink.
    »Ops«, meldete sich eine Stimme in seinem Ohr. Sie war so ganz anders als die Stimmen, die sonst durch seinen Kopf wisperten.
    »Night hier. Ich habe Arclight. Schicken

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