Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
Vom Netzwerk:
die sich innerhalb einer Sekunde, nachdem Bradford sie abgefeuert hatte, in kleine Supernovas verwandelten – entging Night das dritte. Es bohrte sich tief in das weiche Fleisch unterhalb seiner linken Schulter. Night stöhnte vor Schmerz auf und ging auf ein Knie nieder.
    Den Bruchteil einer Sekunde später war Bradford bei ihm und trat ihn zweimal mit aller Kraft ins Gesicht. Night sackte zusammen und stützte sich schwer auf den unverletzten Arm. Sein Unterkiefer explodierte vor Schmerz, seine linke Schulter stand in Flammen.
    »Ihr hättet uns in Ruhe lassen sollen.« Noch ein Tritt, diesmal in die Magengrube. »Ich würde niemals einen von euch verfolgen. Ihr wart praktisch so was wie meine Familie.«
    Knurrend hob Night den Kopf und starrte voller Wut zu Bradford hoch, der wie ein Kriegerprinz über ihm stand, in jeder Hand ein Messer. »Du glaubst, du warst meine Familie? Du denkst, du könntest umgehen mit dem Schatten, wenn er sich erst mal in dir ausbreitet?« Night musste plötzlich grinsen, als er Lester vor sich sah, eins mit der Dunkelheit. »Probier ihn mal an. Sieh, ob er dir passt.«
    Und der Schatten quoll aus ihm heraus, klammerte sich an Bradfords Gesicht.
    Night spürte, wie ihm brennender Schweiß in die Augen rann, fühlte den pulsierenden Schmerz in seiner Schulter. Er ignorierte beides, so gut er konnte, und biss die Zähne zusammen, während Bradford schrie. Komm schon, dachte er. Komm schon!
    Ob er im Stillen Lester Bradford dazu zwang, sich zu ergeben, oder den Schatten, dessen Seele aufzufressen, konnte er später nicht mehr sagen.
    Mit einem Brüllen, das Berge zum Einsturz hätte bringen können, packte Bradford die pulsierende schwarze Masse auf seinem Gesicht und feuerte Strobo auf Strobo in sie hinein. Der Schatten stieß das Licht ab, aber mit jedem Treffer wurde sein Griff um Bradfords Gesicht schwächer, bis er schließlich zuckend herabrutschte. Das Gesicht gelblich-weiß vor Kälte und rot gefleckt von Sonnenbrand, rammte Bradford einen dicken Lichtpfeil mitten in den dunklen, wabernden Klecks hinein. Schwer verletzt kroch der Schatten wieder zu seinem Meister und sank zurück in dessen Haut.
    Zitternd rappelte Night sich hoch und zwang sich, aufrecht zu stehen und Bradford in die Augen zu sehen. Der schwankte ebenfalls heftig. Keuchend vor Erschöpfung starrten sich die beiden Männer gegenseitig an, in ihrem Blick eine Mischung aus Hass und Respekt.
    »Das hier muss nicht sein«, sagte Bradford mit kratziger Stimme.
    »Doch, muss es. Du bist ein Verbrecher. Ich muss dich verhaften und an sie ausliefern.«
    »Du hasst sie doch genau so sehr wie ich.« Bradfords Augen leuchteten, als ob seine Kraft sie von hinten anstrahlen würde. »Sei mehr als bloß das Schoßhündchen von Corp, Mann!«
    Night lächelte grimmig. »Selbst Schoßhunde beißen ab und an in die Hand, die sie füttert.«
    »Tu das«, drängte Bradford. »Sag dich los von denen! Sie verdienen dich nicht.«
    »Das ist wahr.« Night hätte beinahe mit den Schultern gezuckt. »Aber sie sind alles, was ich habe. Und du stehst unter Arrest, Lester.«
    Bradford nahm Haltung an, und ein schmales Lächeln umspielte seine Lippen. »Du wirst mich schon dorthin schleifen müssen. Ich werde um mich treten und schreien und mich nicht kampflos ergeben.«
    Sie fingen an, sich langsam zu umkreisen, wie Tanzpartner, die zwar die Schritte kennen, aber nicht die Musik.
    »Du musstest ja auch unbedingt da rausgehen und sie in aller Öffentlichkeit verspotten, nicht wahr?« Night schüttelte den Kopf. »Du konntest dich nicht einfach im Hintergrund halten. Immer musstest du vor den Kameras sein, immer musste dein Name in aller Munde sein. Ob nun bei Reportern oder Kongressabgeordneten.«
    »Du erwartest, dass eine Lichtmacht im Schatten bleibt?« Jetzt lachte Bradford wirklich. »Die Typen von Corp sind nichts weiter als dumme Wichser. Sie haben uns benutzt, uns zu ihren Marionetten gemacht. Und wenn wir zusammenbrechen, dann kehren sie uns einfach unter den Teppich. Verfluchte Scheißkerle!«
    »Wir brechen nicht zusammen.«
    »Und wie würdest du dann das nennen, was mit Hypnotic passiert ist? Mit Blackout? Mit der armen Angelica?« Bradford schrie jetzt, und seine Hände glühten. »Das ist alles unter Corps Augen geschehen!«
    »Hypnotic hat seine eigene Wahl getroffen«, sagte Night kalt. »Eine schlechte Wahl. Und Blackout war schwach.«
    »Schwach?« Bradford brachte ein ersticktes Lachen heraus. »Du bist bei Gott der

Weitere Kostenlose Bücher