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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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zu zerstören. Können nicht mehr länger warten. Werden heute Nacht Phase 1 von Projekt Sunstroke anrollen lassen. Die schiere Masse wird etwaige Fehler ausgleichen, die die Formel vielleicht noch hat.
     
    - Aus dem Tagebuch von Martin Moore, Eintrag Nr. 293
     
     
    Bradford stand in der Tür seines Hauses und lächelte Night entgegen, wobei seine Zähne kurz aufblitzten.
    »Night«, sagte er zu seinem früheren Teamkameraden. »Wenn ich gewusst hätte, dass du kommst, hätte ich dir einen Kuchen gebacken. Oh, warte!« Er schnippte mit den Fingern, und eine Lichtkugel erschien.
    Die Gläser von Nights Optibrille irisierten, um seine Augen vor der blendenden Helle zu schützen. Automatische Reaktion. Night selbst zeigte keinerlei Regung.
    »Ich habe ja einen Kuchen gebacken«, sagte Bradford und trat einen Schritt nach vorn. »Einen Geburtstagskuchen für meine Tochter, um genau zu sein.«
    »Wie geht es Calista?«
    »Sie ist furchtbar enttäuscht. Ihre Geburtstagsparty ist den Bach runtergegangen, weil ein paar uniformierte Corp-Bullen beschlossen hatten, mitten hineinzutrampeln.« Jetzt war er draußen vor dem Haus, stand auf der obersten Stufe der Eingangstreppe. Konnte sich frei bewegen. »Hast du überhaupt eine Ahnung, wie lange wir das für sie vorbereitet hatten?«
    »Ich weiß, dass du den Clown schon vor einem Monat bestellt hast. Ich weiß, dass alle Freunde, die sie eingeladen hat, normale Menschen waren, deren Eltern keinen blassen Schimmer davon haben, wer du in Wirklichkeit bist.«
    »Hast du uns nachspioniert?« Bradford gab ein amüsiertes Lachen von sich. »Wie lange wusstest du schon, wo wir waren, bevor deine Herren und Gebieter dir erlaubt haben, hierherzukommen und Katz und Maus mit uns zu spielen?«
    Neun Monate. Neun nervtötende Monate des Wartens, bis sich der ganze Papierkram bezahlt gemacht hatte. Neun endlos lange Monate Geduld, bis sich Corp schließlich entschlossen hatte, Night auf die Bradfords anzusetzen – vor allem auf Arclight. Seine Frau war nur Kamerafutter, aber Lester Bradford war wirklich gefährlich. Neun Monate, nachdem sie Arclights private Identität aufgedeckt hatten, war es Night endlich gestattet worden, ihm das Handwerk zu legen.
    Neun verdammte Monate.
    Aber das alles behielt Night für sich – es würde ihm später noch nützlich sein. Damit konnte er Corp unter Druck setzen, seine Karriere an der Akademie voranzutreiben, vom Ausbilder zum Proktor. Stattdessen packte er Bradford dort, wo es am meisten wehtat: bei seinem Stolz und bei den Dingen, die ihn glücklich machten. »Ich weiß, dass Calista ihren ersten Klassenlehrer zur Weißglut bringt. Sie ist schlauer, als gut für sie ist.« Night lächelte und entblößte dabei seine blendend weißen Zähne. »Ich weiß, dass sie es liebt, im Mittelpunkt zu stehen. Woher sie das wohl haben mag?«
    Bradfords Gesichtszüge versteinerten. »Mein kleines Mädchen hat damit nichts zu tun. Das hier ist nur zwischen mir und Corp.«
    »Das Mädchen ist Teil von Corp«, erwiderte Night und drehte das Messer noch ein wenig in der Wunde hin und her. »Du und Victoria hättet euch genauso gut für das Zuchtprogramm melden können. Sie haben für Calista bereits einen Platz an der Akademie reserviert. Dort kommt sie hin, sobald sie zwölf ist.«
    »Nur über meine Leiche.«
    »Wie melodramatisch.« Night seufzte. »Aber du bist eben eine Lichtmacht.« Und dann ließ Night den Schatten los.
    Bradford warf sich nach links. Gerade noch rechtzeitig, bevor der Stoß die Eingangstür zerschmetterte. Night wirbelte auf dem Absatz herum und der Schatten in weitem Bogen mit ihm, feuerte einen schwarzen Kugelhagel gegen die Hauswand. Bradford war wieder auf den Füßen, die weiß glühenden Hände ausgestreckt in Schussposition. Schnell, wie ein Gedanke fliegt, hatte Night einen Schattenschild geformt.
    Der Torpedo aus Licht prallte an ihm ab und verpuffte. Und ebenso der zweite. Der dritte. Der vierte.
    »Ich stoße Licht ab, Lester«, höhnte Night. Je mehr er den Mann in Rage brachte, desto schneller würde der seine Energie verbrauchen. »Dein kleines Feuerwerk kann mir nichts anhaben.«
    »Nein, aber es ist eine ganz gute Ablenkung.« Bradford zog etwas hinten aus seinem Gürtel und warf es nach Night. Ein Messer. Seine Spitze leuchtete auf.
    Der Schatten konnte fliegende Messer aufhalten, aber dazu musste Night sie kommen sehen.
    Er sah das erste Messer. Und das zweite. Aber nach einer weiteren Salve blendend heller Lichtkugeln –

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