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Projekt Omega

Projekt Omega

Titel: Projekt Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mennigen
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Nackenwirbel knacken hörte. Cotton setzte sofort nach. Er verpasste dem zurücktaumelnden Gegner eine rechte Gerade, die ihn wie einen Kreisel um die eigene Achse drehte. Wieder knallte Styles gegen die Ladentheke, bevor er mit schlaff herunterhängenden Armen und einem dumpfen Stöhnen vornüberkippte. Ehe sein Bierbauch auf dem schmuddeligen Teppich landen konnte, war Cotton bereits hinter ihm. Er packte den linken Arm seines Widersachers, kugelte ihm dabei fast das Schultergelenk aus und bog ihm den Arm auf den Rücken - bereit, ihm notfalls den Ellbogen zu brechen.
    Diesem Schmerz hatte Styles nichts entgegenzusetzen. Seine verdrehten Augen nahmen einen zunehmend glasigen Ausdruck an. Nach Atem ringend gab er auf, bevor er das Bewusstsein verlor.
    Cotton ließ ihn los. Äußerlich vollkommen ruhig merkte man dem G-Man nicht an, wie ihm das Adrenalin durch die Adern pulsierte. Sein Gegner kam nur mühsam wieder auf die Beine.
    »Sie sind ja richtig gut«, keuchte er anerkennend und rieb sich den schmerzenden Kiefer. »Einen Burschen mit so einem Schlag kann man in dem Business gut gebrauchen. Okay, ab sofort sind wir Partner und machen halbe-halbe.«
    »In Ordnung. Und wie geht’s jetzt weiter?«, wollte Cotton wissen.
    »Ich kümmere mich um die richtigen Kontakte. Sie sind dafür verantwortlich, dass die Braut passabel gestylt und nüchtern bei vereinbarten Terminen aufkreuzt. Übrigens, ich heiße Eric.«
    »Jeremiah.« Cotton schüttelte seinem neuen Geschäftspartner die dargereichte Hand.
    »Wie und wo kann ich dich erreichen, Jeremiah?«
    Der G-Man reichte ihm eine Visitenkarte. Bis auf den Vornamen waren alle Angaben darauf falsch. Wer die aufgedruckte Nummer anrief, landete beim FBI. Von dort wurde der Anruf dann automatisch und nicht rückverfolgbar an Cottons Smartphone weitergeleitet.
    »Ich melde mich morgen, spätestens übermorgen«, versprach Styles. »Nur eine Sache noch. Ist das Püppchen mit dir zusammen?«
    »Nein.«
    »Mit sonst wem, der uns Ärger machen könnte?«
    »Nein.«
    »Gut. Also dann, wir sehen uns.«
    Nachdem das geklärt war, half Cotton seiner Begleiterin in die Pelzjacke.
    »Gratuliere«, flüsterte er ihr dabei ins Ohr. »Sie sind wirklich ein scharfes Luder.«
    Während Decker noch darüber grübelte, ob die Bemerkung als Kompliment oder Beleidigung gemeint war, verschwand Cotton mit ihr zur Tür hinaus.

6
    »Gott sei Dank sind wir endlich raus aus diesem Laden«, stöhnte Decker, als sie auf der Straße waren. »Ich komme mir vor, als wäre ich gerade durch eine Kloake gekrochen.«
    »Ein Adonis ist der Typ nicht gerade«, gab Cotton ihr recht. »Was haben Sie jetzt vor?«
    »Ich setze Sie in Brooklyn ab und fahre dann nach Hause«, erwiderte sie. »Da dusche ich erst mal zwei bis drei Stunden und versuche zu vergessen, dass es diesen Tag heute jemals gegeben hat.«
    Auf dem Weg zum Auto fiel der Druck langsam von Decker ab. Ihr wurde zunehmend bewusst, wie hungrig sie war. Als sie es erwähnte, wusste Cotton Rat. Etwas weiter nördlich vom Times Square kannte er ein gutes chinesisches Restaurant.
    Als die Agents das Lokal betraten, konnten sie sich über mangelnde Aufmerksamkeit nicht beklagen. Schlagartig erstarb jede Unterhaltung. Die Köpfe der Leute an den Tischen drehten sich wie am Draht gezogen in Deckers Richtung. Die Kellner und Kellnerinnen erstarrten mit ihren Tabletts in den Händen. Wie ein Lauffeuer sprach sich unter den Angestellten bis in die Küche herum, dass sich eine Bordsteinschwalbe mit ihrem Loddel in ihr Etablissement verirrt hatte.
    Die beiden Agents ignorierten die Blicke und schlängelten sich hinter einem Ober an den Holztischen vorbei. Damit das gewagte Outfit unter Deckers Pelzjacke nicht für zusätzlichen Aufruhr sorgte, führte der Ober sie zu einer der hinteren Nischen, wo sie unbeobachtet waren.
    Mit blasierter Miene nahm er dann ihre Bestellung auf, verschwand kurz, kehrte mit den Getränken zurück - einem Rotwein für Decker, einem Single--Malt--Whisky für Cotton - und verschwand erneut.
    »Alles in Ordnung?« Cotton musterte seine Partnerin eingehend. Sie antwortete nicht. Bleich saß sie da. Ihre Hand ruhte auf der Tischplatte, die Finger trommelten leise auf der Serviette. Ihre Körpersprache vermittelte Cotton den Eindruck, als bemühe sie sich, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen.
    »Einen Penny für Ihre Gedanken«, startete er einen neuen Versuch, eine Konversation in Gang zu bringen.
    »Ich frage mich gerade, ob ich den

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