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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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verzeihen sicherlich, wenn ich es zweckentfremde?« Er klappte den daran befindlichen dünnen Stab heraus, verkeilte ihn im Schloss, bog ihn zurecht und begann dann, mit der Spitze im Schloss herumzustochern. Wenige Augenblicke später schnappte der Riegel zurück.
    »Nennen Sie mich einen Meisterdieb, Herr Professor. Es ist geschafft!« Mit diesen Worten öffnete Patrick die Tür, und helles Licht schlug ihnen entgegen. Geblendet traten sie in das Büro und verharrten einen Moment.
    »Ich wüsste nicht, was ich ohne Sie täte«, sagte Peter.
    »Nochmals nichts zu danken. Vermutlich muss ich Ihnen aber einen neuen Rumänen kaufen.«
    »Tschechen.« Peter nahm den Pfeifenstopfer entgegen, untersuchte den vollkommen verbogenen Dorn und steckte ihn kopfschüttelnd weg. »Wir verrechnen diese fünfzig Cent mit Ihrem Anteil.« Dann lachte er auf und klopfte dem Franzosen auf die Schulter. »Was für eine Rettung!«
    »Ja. Und ich habe das Gefühl, was uns passiert ist, war kein dummer Zufall.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Drehen sie sich mal um!« Patrick zeigte auf die Kellertür hinter ihnen. Sie war beschriftet. Jemand hatte sie mit einer Reihe von Hieroglyphen beschmiert, die eine Stunde zuvor noch nicht dort gewesen waren.
    »Thot!«, entfuhr es Peter erschrocken.
    »Ja. Dieselben Zeichen wie auf der Schlangenbox! Es sind diese Thot-Anhänger, von denen der alte Guardner uns erzählt hat. Sie verfolgen uns!«
    »Ich habe den Eindruck, dass diese Leute nicht so harmlos sind, wie Mister Guardner uns glauben machen wollte.«
    »Das sehe ich auch so. Und sie beobachten uns, wissen, was wir tun!«
    »Aber wie kann das sein? Die einzige Person, die wusste, dass wir im Keller waren, ist Melissa ... «
    »Sie glauben doch wohl nicht, dass sie etwas damit zu tun hat?!«
    »Sie ist mir von Anfang an suspekt gewesen, Patrick.«
    »Das haben Sie ja nun oft genug gesagt. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie uns da unten einsperren lässt!«
    »Und weshalb nicht?«
    »Weil sie ... « Patrick verdrehte die Augen. »Weil sie so was einfach nicht macht.«
    »Das nennt man wohl Befangenheit, würde ich sagen.«
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen. Aber sie hat damit nichts zu tun!«
    »Nun, wir können nur hoffen, dass Sie recht haben.«
    »Ich bin mir sicher. Und wobei ich mir auch sicher bin: Wir sollten uns dringend den alten Guardner vorknöpfen und alles aus ihm herausquetschen, was er über diese Leute weiß!«
    »Ich bin untröstlich, Gentlemen!« Oliver Guardner saß im Schatten einer Palme und sah die beiden besorgt an. »Sie hätten in große Schwierigkeiten kommen können, wenn man Sie dort unten erwischt hätte.«
    »Wir waren bereits in großen Schwierigkeiten, Mister Guardner!« Patrick zündete sich eine Zigarette an, sog daran und blies den Rauch zur Seite. »Mal abgesehen davon, dass Peter fast erschlagen worden wäre, hätten wir da unten in den nächsten Wochen auch vergammeln können. Wer weiß, wann das nächste Mal jemand in den Keller gegangen wäre?«
    »Sie haben vollkommen recht. Ein schrecklicher Gedanke! Und Sie sind sicher, dass die Schrift auf der Tür dieselbe war wie auf der Schachtel mit der Schlange, die man Ihnen in Rhodos zugespielt hat?«
    »Vollkommen«, bestätigte Peter.
    »Es wäre aber denkbar, dass irgendjemand den Namen der Gruppe nur missbraucht«, überlegte Guardner.
    »Das würde das Ganze ja nur umso merkwürdiger machen«, sagte Patrick. »Ich schlage vor, Sie überlegen sich erst einmal, ob Sie nicht doch noch etwas vergessen haben, was wir über diese Thot-Leute wissen sollten!«
    »Wie ich Ihnen bereits erklärte, Monsieur, sind die Anhänger von Thot Wehem Ankh bisher nicht in diesem Maße aufgefallen. Sie mögen Fundamentalisten sein, aber sie sind auch Intellektuelle und Geschäftleute. Ich habe noch nie gehört, dass sie einzelne Personen bedrohen würden. Warum sollten sie das auch tun?«
    »Vielleicht, weil sie befürchten, dass diese Personen ihrer Sache schaden könnten«, überlegte Peter.
    »Wie könnte das geschehen sein?«, fragte Guardner.
    »Wenn die Gruppierung bestrebt ist, traditionelle ägyptische Werte zu fördern oder wiederherzustellen, dann bekämpfen sie alles, was diese Kultur in ihren Augen bedrohen könnte. Sie erwähnten bereits, dass sie sich gegen die muslimische Einstellung zur Position der Frau einsetzen. Ebenso wenden sie sich gegen moderne, westliche Einflüsse und die Ausbeutung der ägyptischen Kulturschätze. Es ist nur verständlich, dass sie

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