Projekt Sakkara
befindet.«
»Das ist eine außerordentliche Entdeckung, meine Herren! Es klingt ja fast so, als könne es tatsächlich jene Pyramidenspitze sein, von der Echnaton auf seiner Stele berichtet!«
»Und daher müssen wir mit Dr. Aziz sprechen.«
»Ich verstehe ... Nun, ich werde sehen, was sich machen lässt!«
Der Abend war bereits fortgeschritten, als Oliver Guardner auf der Terrasse saß. Der Franzose hatte sich noch vor dem Abendessen entschuldigt und sich zu einem neuerlichen Treffen mit Melissa verabschiedet. Und Professor Lavell hatte sich entschieden, sich frühzeitig zurückzuziehen, nachdem es am Abend zuvor so spät geworden war.
Er wartete noch nicht lange, als Al Haris im Garten erschien. Es bestand eine eigentümliche Verbindung zwischen ihnen. Oliver Guardner wusste stets, wann der Mann kommen würde, ganz so, als hätten sie sich ausdrücklich verabredet.
»Es freut mich, Sie zu sehen«, grüßte Guardner.
»Die Freude ist ganz meinerseits, alter Freund! Dass Sie nicht müde werden, mich so freundlich zu empfangen ... «
Guardner schenkte Wein ein. »Ich wünschte, wir hätten uns in den letzten Jahren so häufig sehen können wie in den letzten Tagen. Es gibt nicht viele Menschen, mit denen man auch in meinem Alter noch gute Gespräche führen kann.« Er reichte das Glas seinem Gast und lächelte. »Vermutlich wissen Sie das allerdings besser als jeder andere.«
Al Haris prostete Guardner zu. »Lassen Sie uns nicht vom Alter sprechen. Auf Ihr Wohl.«
»Die Lage spitzt sich zu«, sagte Guardner, nachdem er einen Schluck genommen hatte. »Ich werde ein Treffen mit Dr. Aziz vereinbaren.«
»Die beiden sind offenbar weit gekommen. Glauben Sie, sie werden an Dr. Aziz scheitern?«
»Wer kann das sagen?« Er trank einen Schluck, bevor er fortfuhr. »Und Thot ist aktiv geworden, massiver als jemals zuvor.«
»Das sollte Sie nicht übermäßig überraschen.«
»Nein, wirklich nicht. Aber es bereitet mir Sorge.«
»Ich verstehe, was Sie meinen. Es ist wohl weniger eine Gefahr für Leib und Seele als für das Unternehmen als solches.«
»Ja. Die beiden haben bereits einiges durchgemacht. Weitere Drohungen könnten sie von ihrem Vorhaben abhalten.«
»Nun, ich habe die Erfahrung gemacht, dass Gefahr stets relativ wahrgenommen wird. Relativ in Bezug auf das Ziel. Der höchste Preis verdient die größte Anstrengung und rechtfertigt oft das höchste Risiko. Denken Sie an Ihre eigene Vergangenheit.«
»Ja, da haben Sie wohl recht.«
»Tatsächlich mag das Aufbegehren von Thot sie sogar stärken, sie bestätigen, dass sie auf dem richtigen Weg sind.«
»Dem ist in der Tat auch so! Aber wir fragen uns, wie weit Thot gehen wird.«
»Nun, Oliver, Sie kennen diese Leute so gut wie ich. Tatsächlich denke ich, dass es größere Unwägbarkeiten gibt.«
»Denken Sie dabei noch immer an die Frau?«
»Ja, die junge Dame aus dem Museum. Sie ist nach wie vor ein unbekannter Faktor. Und sie birgt eine große Kraft. Aber es ist auch mir nicht ersichtlich, in welcher Form dies einen Einfluss auf die Forscher und ihre Untersuchungen haben wird.«
»Eine Kraft? Wie meinen Sie das? Ich welcher Hinsicht? Zerstörerisch? Sollten wir sie fernhalten?«
»Das ist schwer zu beurteilen. Ich sehe nur, dass sie in der Lage ist, große Dinge zu bewegen. Hier tritt etwas auf den Plan, das wir nicht vorhersehen konnten.« Al Haris lächelte Guardner an. »Aber was wäre das für eine Welt, wenn alles vorherbestimmt wäre? Ein ausgezeichneter Wein übrigens! Ein Cabernet Sauvignon?«
»Ja, sehr intensiv, nicht wahr? Es ist ein chilenischer Casablanca.«
»Die Neue Welt ... Etwas sagt mir, dass auch sie bald noch eine Rolle spielen wird.«
»Wir müssen uns unterhalten.« Patrick stellte sein Glas auf dem kleinen Tisch in Melissas Wohnzimmer ab und sah sie eindringlich an.
»Aber das tun wir doch schon die ganze Zeit.«
»Nicht, dass du es falsch verstehst: Ich mag dich wirklich gern, und ich vertraue dir. Aber es gibt ein paar Dinge, die wir besprechen müssen.«
Melissa rutschte auf ihrem Kissen herum und setzte sich aufrecht hin. »Okay ... Um was geht es? Die Sache heute im Museum?«
»Ja. Nicht nur. Aber fangen wir damit an. Es ist nicht das erste Mal, dass wir bedroht wurden, seit wir an diesem Projekt arbeiten. Jemand scheint uns zu beobachten und hat ganz offensichtlich etwas dagegen, dass wir uns umsehen. Aber niemand außer dir wusste, dass wir im Keller waren!«
»Darüber haben wir doch schon gesprochen.
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