Projekt Sakkara
gebracht haben, die nun an ihm lehnte und jeden Augenblick mit einem Gewicht von vielleicht einigen hundert Kilo auf ihn sacken konnte.
»Patrick! Helfen Sie mir!«, stöhnte er.
»Halten Sie durch!«
Peter hörte hastige Schritte in der Ferne, und hoffte, dass der Franzose ihn schnell finden würde. Der Brocken, der auf ihm lag, quetschte seine Beine ein, er konnte sie keinen Millimeter bewegen. Sein Oberkörper lag quer, so dass das Gewicht noch auf seinen Schultern ruhte. Aber schon begannen seine Knochen, unter dem Druck zu ächzen, und er wusste, dass er nicht lange so liegen bleiben konnte. Aber sobald er sich auch nur ein wenig zur Seite drehte, würde der Stein nachrutschen und ihm die Luft aus den Lungen pressen.
»Wo sind Sie?«, hörte er Patricks Stimme nun in der Nähe.
»Hier!«, brachte er mühsam heraus. »Auf dem Boden! Eingeklemmt!«
Kurz darauf war Patrick heran. Er tastete am Boden entlang, befühlte den Stein und seinen Kollegen.
»Mon dieu, da haben Sie sich einen verdammt großen Brocken ausgesucht, Peter! Ich werde versuchen, ihn anzuheben. Sie müssen sich dann schnell herausziehen. Schaffen Sie das?«
»Ich werde es versuchen!«
»Hören Sie: Der Stein liegt hier hinten irgendwo auf. Er kann also nicht viel tiefer rutschen. Ich weiß nicht, wie lange ich das Ding halten kann. Schieben Sie sich zur Seite, hier zu mir herüber. Eine Handbreit reicht vielleicht schon, dann sind Sie erst mal frei, und ich kann loslassen. Danach haben Sie Zeit, herauszukrabbeln. Alles klar?«
»Verstanden.«
»Also dann ... « Patrick ging in die Knie und ergriff eine Kante. »JETZT!« Patrick gelang es, den Stein ein paar Zentimeter anzuheben. Peter rutschte zur Seite und befreite sich aus der eingeklemmten Position, gerade rechtzeitig, bevor der Brocken dem Franzosen aus den Fingern glitt. Mit lautem Knirschen sackte der Stein wieder in seine Ursprungslage. »Alles klar bei Ihnen?«, fragte Patrick.
»Ja, es geht schon. Einen Moment.«
Kurz darauf hatte Peter sich unter Stöhnen und mit einiger Mühe unter den Gesteinstrümmern hervorgearbeitet. Und trotz der Gefahr war die Panik, die die Dunkelheit in ihm ausgelöst hatte, für einen Augenblick gewichen.
»Lassen Sie uns gehen«, sagte Patrick. »Ich werde vorausgehen. Bleiben Sie dicht hinter mir, am besten, Sie legen Ihre Hand auf meine Schulter.« Dann lachte er auf. »Ein Blinder führt einen anderen Blinden.«
Peter folgte Patricks Vorschlag. »Danke, dass Sie mir geholfen haben«, sagte er dann. »Ohne Sie hätte ich mich niemals befreien können.«
»Keine Ursache«, antwortete Patrick. »Ich war sowieso gerade hier unten.« Erneut lachte er, und seine Unbekümmertheit übertrug sich auf Peter, der nun ebenfalls zu grinsen anfing. Er erinnerte sich daran, wie er den jungen Ingenieur kennengelernt hatte, unrasiert, flegelhaft und immer mit einer Zigarette im Mund. Geschichtlich nahezu ungebildet, ohne solides humanistisches Grundwissen, von Etikette ganz zu schweigen, und jederzeit zu einem derben Witz oder einer Unverschämtheit bereit. Dennoch mochte er die Gesellschaft des Mannes inzwischen nicht mehr missen. Zu viel hatten sie in der Zwischenzeit gemeinsam erlebt, und zu sehr erinnerte er ihn an den Mann, der er selbst gerne gewesen wäre.
Es dauerte nicht lange, bis sie den Ausgang erreichten.
»Hier sind die Stufen«, warnte Patrick. Behutsam stiegen sie die Treppe hinauf, bis sie an die Tür kamen. Patrick drückte die Klinke herunter. Dann rüttelte er kräftig daran.
»Verdammt!«
»Abgeschlossen?«
»Ich hatte es geahnt. Ich hätte es wohl nicht laut sagen sollen. So ein Mist! Warten Sie mal ... «
Dann hörte Peter ein Klicken. Patrick betätigte den Lichtschalter, der sich hier oben befand. Aber nichts geschah. Der Franzose versuchte es noch zweimal, dann gab er auf. »Die Sicherung ist durchgebrannt!«
»Was machen wir jetzt?«, fragte Peter. »Sollen wir laut rufen? Vielleicht hört uns jemand.«
»Lassen Sie mich nachdenken. Vielleicht fällt mir noch etwas Besseres ein ... « Patrick befühlte das Schloss. Es war ein einfaches Loch für einen Bartschlüssel. Wenigstens das war eine gute Nachricht. »Peter, haben Sie dieses kleine Dings dabei, mit dem Sie immer Ihre Pfeife stopfen?«
»Sie meinen den Tschechen?«
»Wie bitte?«
Peter durchsuchte seine Taschen, holte ein kleines, dreiteiliges Metallwerkzeug heraus und reicht es dem Franzosen. »Das hier?«
Patrick tastete nach Peters Hand. »Ja, das ist es! Sie
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