Projekt Sakkara
zwanziger Jahre statt. Cecil Firth, ein Brite, war Oberaufseher der Ausgrabungen in Sakkara. Und ein Landsmann von Ihnen, einer der ganz großen Archäologen und Ägyptologen, Dr. Jean-Philippe Lauer, leitete später die Ausgrabungen in Sakkara über zehn Jahre lang. Die Wahrscheinlichkeit ist besonders groß, dass während dieser Zeit etwas gefunden wurde, und wenn es auch nicht an die Öffentlichkeit kam, so finden wir die Spuren jedenfalls hoffentlich in diesen Büchern hier!«
»Das klingt gut. Aber auch nach viel Arbeit. Wie kann ich Ihnen am besten helfen?«
»Wir nehmen uns eines nach dem anderen dieser Bücher vor und suchen nach Bestandslisten aus Sakkara. Vielleicht taucht ein Pyramidion dabei auf. Mehr Anhaltspunkte haben wir nicht. Wir müssen uns beeilen und dürfen uns nicht festlesen – nun, das gilt vielleicht noch eher für mich als für Sie.«
Eine halbe Stunde war vergangen, als Patrick auf seine Uhr sah. Sie hatten festgestellt, dass die Papiere in den Büchern mitnichten nur Bestandslisten waren. Die Unterlagen waren zwar weitestgehend chronologisch sortiert, aber es fanden sich darunter auch zahllose Lieferscheine, Rechnungen, Protokolle, Briefe und scheinbar zusammenhanglose Notizen. Zudem stammten die Unterlagen nicht nur von den Grabungsteams aus Sakkara, sondern ebenso aus Giseh und dem Tal der Könige sowie diversen anderen Stätten im Land. Es war eine ermüdende Arbeit, das Material zu sichten, und die Zeit verging schneller, als ihnen lieb war. Unzählige weitere Bücher und Ordner warteten noch in den Regalen. Jährlich waren mehrere tausend Dokumente archiviert worden, so dass sie je ein halbes Dutzend und mehr der Wälzer füllten. Und dabei waren dies lediglich die administrativen Unterlagen; die offiziellen Grabungsdokumentationen, die ausführlichen Berichte, Rekonstruktionen, Aufsätze und die darauf aufbauenden Publikationen dieser Zeit waren gar nicht dabei.
»Wir haben nicht mehr viel Zeit«, sagte Patrick kopfschüttelnd. »Ich habe das dumme Gefühl, dass wir hier nicht weiterkommen ... «
»Nicht so voreilig«, gab Peter zurück, ohne aufzusehen. »Ich habe hier gerade etwas sehr Interessantes gefunden! Hören Sie sich das an:
Und hier ist ein Stempel vom Egyptian Antiquitiy Service, Cairo, Eingangsdatum 5. November 1926, eine Unterschrift und der Vermerk seized, also beschlagnahmt oder sichergestellt!«
»Tatsächlich! Meinen Sie, das könnte unser Pyramidion sein?«
»Zeit, Ort und Beschreibung scheinen zu passen. Und beachten Sie den Hinweis darauf, dass es einen Unfall – welcher Art auch immer – gab! Da man es damit erklärt, dass das Metall vielleicht statisch aufgeladen war, hat möglicherweise jemand beim Berühren einen Schlag bekommen oder etwas Ähnliches. Ist das nicht fantastisch?«
»Und wenn man das Pyramidion danach beschlagnahmt hat, ist es auch kein Wunder, dass man es heute in keinem Museum findet. Möglicherweise steht das Ding noch immer in irgendeiner Abstellkammer, vielleicht sogar hier unten!«
»Im Grunde gibt es nur einen vernünftigen Weg, das herauszufinden, wenn wir nicht alle diese Dokumente lesen und nach weiteren Spuren dieses Objekts in den letzten achtzig Jahren suchen wollen. Wir müssen uns direkt mit dem SCA in Verbindung setzen.«
Patrick verzog den Mund. »Ihr Enthusiasmus in allen Ehren, Peter, aber ich kann Ihnen jetzt schon sagen, wo uns das hinführen wird!«
»Haben Sie etwa einen besseren Vorschlag?«, versetzte Peter.
»Ehrlich gesagt ... «
Weiter kam er nicht, als ein plötzlicher Knall durch den Keller hallte und die gesamte Beleuchtung schlagartig ausfiel. Sie waren von vollkommener Dunkelheit umgeben.
»Verdammt!«, fluchte Patrick.
»Was ist los?« Peters Stimme klang unsicher.
»Ich würde mich nicht wundern, wenn in diesem maroden Kasten eine Sicherung durchgebrannt ist. Wenn wir Glück haben.«
»Wieso Glück?«
»Genauso gut könnte jemand am oberen Treppenabsatz entdeckt haben, dass das Licht brennt, es gewissenhaft ausgeschaltet und uns dann genauso gewissenhaft hier unten eingeschlossen haben.«
»Himmel, Patrick, wir müssen sofort hier raus!«
»Na, gehen wir mal nicht vom schlimmsten Fall aus. Warten Sie hier, ich taste mich den Weg zurück und suche den Lichtschalter!«
Peter zögerte. »Wollen wir nicht lieber zusammen gehen?«
»Keine Sorge«, kam Patricks Antwort, der offenbar schon ein paar Schritte gegangen war. »Ich glaube, ich habe den Weg noch im Kopf.«
Peter blieb
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