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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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gingen durch den Garten, während Oliver Guardner sich mit dem Fahrer über den zerstörten Wagen und Versicherungsfragen unterhielt und Peter sich in das Arbeitszimmer zurückgezogen hatte. Der Abend war noch angenehm warm, und der Garten wurde durch vereinzelte Inseln indirekten Lichts erhellt.
    »Ich möchte dich auf keinen Fall da mit reinziehen«, sagte Patrick. »Ich werde alleine gehen. Vielleicht kommt Peter noch mit. So, wie ich ihn einschätze, wird er sich nicht zurückhalten können. Aber du musst dich fernhalten.«
    Melissa nickte. »Ich weiß, dass es gefährlich ist, aber wenn ihr das Pyramidion findet, will ich unbedingt dabei sein!«
    »Das kann ich ja verstehen, aber je mehr Leute wir sind, umso größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir auffallen. Das kann ich nicht zulassen.«
    »Ach, nun komm schon!«
    »Nein, tut mir leid, wirklich nicht.«
    Eine Weile schlenderten sie schweigend nebeneinander her.
    »Du hast recht«, sagte sie schließlich. »Es ist zu wichtig, wir dürfen es nicht in Gefahr bringen.«
    Patrick nickte.
    »Weißt du«, sagte sie dann, »ich muss mich bei dir bedanken.«
    »Wofür?«
    Melissa hakte sich bei dem Franzosen ein. »Durch dich habe ich in den letzten Tagen viel nachgedacht. Was du mir erzählt hast, hat einiges in mir bewegt. Es waren nur ein paar Sätze von dir, aber es lag eine besondere Kraft in ihnen. Jedenfalls haben sie mich wieder auf den Weg geführt. Ich sehe jetzt klarer, was meine Aufgabe ist, schon immer war ... Ich weiß, das klingt jetzt bestimmt verworren und blöd ... «
    »Nein«, sagte Patrick, »das tut es nicht. Ich kenne solche Augenblicke, wenn einem plötzlich Dinge bewusst werden, man sieht sich selbst und seinen Platz in der Welt ... «
    »Ja! Genau! Es ist, als ob man sich umsieht und erkennt, wie alles zusammengehört, wie man selbst ein Teil des Ganzen ist und welche Möglichkeiten man hat, Dinge zu ändern.«
    »Und was genau ist dir dabei klargeworden?«
    »Es ist schwer, das in Worte zu fassen, es ist eher ein Gefühl, ein Verständnis für Zusammenhänge, für Ursachen und Wirkungen. Eine tiefe Zuneigung für die Welt aus einer höheren Einsicht heraus, aber ohne überheblich oder herablassend zu sein ... Ergibt das einen Sinn, was ich sage?«
    »Ja«, Patrick lachte, »sehr sogar! Du hast ja sicher gemerkt, dass ich kein Mann blumiger Worte bin, und besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Ich verstehe absolut, was du meinst! Ähnlich geht es mir auch ... nicht immer, nicht so umfassend vielleicht, aber es gibt solche Lichtblitze, sozusagen. Ich kann nicht immer etwas damit anfangen oder sie festhalten. Aber so ähnliche Augenblicke kenne ich. Eigentlich, seit ich damals in der merkwürdigen Höhle war.«
    »Wie es aussieht, brauchen wir manchmal etwas oder jemanden, der einen Stein in uns ins Rollen bringt, hm?«
    »Tja, das sieht wohl so aus. Wie ich das bei dir bewirken konnte, ist mir zwar nicht klar, aber es freut mich! Was ist mit dieser Sekte?«
    »Ich habe Mitleid. Es ist der naive Versuch, die Welt von unten, aus der Sicht des Individuums zu verstehen, aber es fehlt vollkommen am Verständnis für Dinge, die größer sind als der Einzelne, dafür, dass wir immerwährende Teile eines Ganzen sind. Es fehlen Liebe, Mitgefühl und Menschlichkeit. Und nur damit das auch einmal ausdrücklich gesagt ist: Ich habe nie bei irgendwelchen merkwürdigen Sexpraktiken mitgemacht! Im Grunde habe ich mich überhaupt nirgendwo beteiligt, sondern nur gelauscht. Aus diesem Grund wollten sie mich ohnehin schon rauswerfen. Aber heute Morgen habe ich per E-Mail meinen Austritt erklärt und meinen Anhänger zusammen mit den anderen Sachen in einem Paket zurückgeschickt.«
    »Wenn dich etwas gepackt hat, dann mit Haut und Haaren, hm?« Patrick schmunzelte und legte einen Arm um ihre Hüfte. »Aber pass auf, dass du diese Begeisterung nur für das Richtige einsetzt!«
    »Oui, Monsieur«, sagte sie und lachte. Dann küsste sie ihn auf die Wange und sah ihm einen Moment lang in die Augen. »Eines musst du mir noch erzählen.«
    »Ja?«
    »Als ich dich gestern fragte, ob du mich liebst, da war etwas ... Es gibt bereits eine Frau in deinem Leben. Nicht wahr?«
    Patrick zögerte. Nicht, weil er ihr etwas verschweigen wollte, sondern weil er tatsächlich nicht wusste, was er darauf antworten sollte.
    »Ich glaube, das könnte man so sagen«, gab er schließlich zu. »Es gibt eine Frau ... Aber sie ist nicht in meinem Leben. Oder, na ja,

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