Projekt Sakkara
und um den Block schlendern.
Patrick duckte sich unter dem überhängenden Gestrüpp. So geschützt hatte er Zeit, einen geeigneten Ort zu suchen, um in den Garten zu springen. Natürlich waren die Glasscherben nur eine Kleinigkeit gewesen. Eine Zugabe der Bauarbeiter, nicht mehr. Auf der Innenseite offenbarte die Mauer ihren wahren Charakter. In regelmäßigen Abständen waren hier eiserne Winkel angebracht, die mehr als einen Meter weit in den Garten hineinragten. Und zwischen den Winkeln war entlang der ganzen Mauer ein verschlungener Messerdrahtschlauch gezogen mit vielen scharfen, doppelseitigen Klingen. Darüber hinwegzuspringen war nicht nur wegen der Höhe unratsam, sondern auch viel zu riskant. Es genügte, dass ein Schnürsenkel eine der Klingen streifte, um hängen zu bleiben und unkontrolliert nach unten zu stürzen.
Sinnigerweise waren die Winkel nach innen gerichtet, so dass derjenige, der sich trotz Glasscherben und Messerdraht Eintritt verschaffte, so gut wie keine Chance auf eine schnelle Flucht hatte.
Aber Patrick hatte nichts anderes erwartet. Er holte eine kräftige Zange aus seinem Rucksack, und kurz darauf hatte er mit geübten Handgriffen den Draht so aufgeknipst, dass der Schlauch vollkommen durchtrennt war und sich die Enden nach beiden Seiten hin wegdrücken und ein Stück zusammenschieben ließen. Dann glitt er von der Mauer hinab in den Garten.
Er verstaute seine Handschuhe im Rucksack und blieb stehen. Von hier aus betrachtete er die rückwärtige Hauswand, die etwa zwanzig Meter entfernt war. Alles lag im Dunkeln, aber an einer Ecke der Wand machte Patrick einen kräftigen Halogenscheinwerfer aus, der in den Garten gerichtet war. Irgendwo musste es auch einen dazugehörigen Bewegungsmelder geben. Er entdeckte ihn schließlich unter einem Fenstersims in vier Metern Höhe. Sein Erfassungsradius deckte einen breiten Streifen des hinteren Grundstücks ab, so dass es unmöglich war, zu den Fenstern oder zum Hintereingang zu gelangen, ohne von ihm entdeckt zu werden. Patrick spielte mit dem Gedanken, das Gerät mit einen ordentlichen Stein zu zerschmettern oder wenigstens das Gelenk so zu treffen, dass es sich verbog. Er sah sich um, aber auf dem sandigen Boden waren keine brauchbaren Steine zu finden. Außerdem war es waghalsig: Es war nicht gesagt, dass der Melder auf einem leicht beweglichen Gelenk saß. Und außerdem traf er möglicherweise aus Versehen das Fenster.
Er entschied sich für eine andere Variante.
Mit dem Rücken zur Grundstücksmauer lief er in einem weiten Bogen um die Hauswand herum, bis er in einer entfernten Ecke das Gartens angelangt war. Er ging zu einer der alten Ölpalmen und riss mit seinem ganzen Gewicht an einem der grauen, herunterhängenden Palmwedel, bis dieser laut raschelnd auf den Boden fiel.
Patrick fluchte leise wegen des Lärms und wartete einen Moment angespannt, ob die Geräusche irgendeine Reaktion aus den benachbarten Häusern oder Gärten hervorriefen. Aber nichts geschah.
Er holte eine Machete aus dem Rucksack und entfernte mit wenigen Schlägen einen Großteil der unteren Blätter, bis nur noch eine lange Stange mit einem dichten Busch am vorderen Ende übrig war. Wieder lauschte er, ob ihn jemand gehört hatte. Als alles ruhig blieb, zog er den Wedel mit sich und näherte sich der Hauswand. An diese Stelle reichte der Bewegungsmelder nicht. Er lehnte den Wedel senkrecht an die Wand und hob ihn an. Dann ging er in Richtung der Hausecke und näherte sich dem Gerät mit seiner behelfsmäßigen Stange.
Er war noch fünf Meter entfernt, als der Sensor ihn erfasste. Gleißend flammte der Scheinwerfer auf und tauchte den Garten in grelles weißes Licht. Patrick ging hastig weiter, bis er direkt unter dem Bewegungsmelder stand, dann bugsierte er den Palmwedel nach oben und stieß die Spitze zwischen das Gerät und das Fensterbrett. Es klappte! Der Wedel verklemmte sich und blieb hängen. Patrick rannte zurück in den hinteren Teil des Gartens, stellte sich in den Schatten einer Palme und wartete. Dies war der kritischste Moment. Jetzt könnte irgendjemand aus der Nachbarschaft auf das Licht aufmerksam werden und nach dem Rechten sehen.
Einige Minuten später ging der Scheinwerfer aus, und Patrick kam erleichtert wieder hervor. Es war nichts passiert. Nun bedeckten die herabhängenden Blätter des Palmwedels den Sensor, und Patrick konnte frei umherlaufen, ohne dass ihn seine Bewegungen verrieten.
Er eilte zur Hintertür und untersuchte das
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