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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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Toten beschriftet und irgendwelchen Bekenntnissen, Anweisungen oder Wünschen für das Leben nach dem Tod. Aber dies hier sind keine Texte, sondern Schmuckelemente. Sie helfen uns nicht weiter.«
    Patrick kam hinzu und sah sich die Scheintür ebenfalls näher an. Dann sah er sich die anderen ebenfalls an und blieb vor jeder einige Zeit stehen. Bei der vierten stockte er, sah näher hin, lief dann zur fünften, wieder zurück zur dritten und dann erneut zur vierten. »Kommen Sie mal her«, rief er.
    Peter ging zu ihm und beugte sich über die Stelle, auf die Patrick deutete.
    »Diese Maserung hier«, sagte der Franzose.
    »Ja, das imitiert eine Holzmaserung. Wie die meisten dieser Scheintüren sind auch diese hier aus Stein.«
    »In den anderen Fällen stimmt das auch«, bestätigte Patrick. »Aber sehen Sie hier: Eine zweite Maserung drückt sich von unten durch die oberste Struktur. Und wissen Sie auch warum?« Er hob eine Hand und klopfte einige Male mit den Knöcheln an den Stein. Eine feine Farbschicht bröselte herab. Der Klang war weich und dumpf.
    »Weil das hier echtes Holz ist!« Patrick sah Peter triumphierend an. »Auf eine Holzoberfläche wurde bemalter Putz aufgetragen, so dass die Tür aussieht, wie die anderen auch, sogar inklusive der künstlichen Holzmaserung auf der Oberfläche. Aber darunter liegt eine echte Struktur, die sich im Laufe der Jahrtausende abgezeichnet hat, weil sich der Putz und das Holz verändert haben!«
    »Damit hebt sie sich von den anderen ab«, meinte Peter, »Möglicherweise, weil dies die Tür ist, die wir suchen?«
    »Das ist sie bestimmt!«, meinte nun Jason von der Seite her. »Vielleicht ist Ihnen auch aufgefallen, dass Thot diese Scheintür ansieht.«
    Peter und Patrick blickten sich um und mussten dem Amerikaner erneut zustimmen. Während die anderen Statuen einen starren und leblosen Eindruck machten, hatte die des Gottes Thot als Einzige einen deutlichen Blick, der sich auf die Tür heftete, die sie gerade untersucht hatten.
    »Dann scheint der Fall klar«, sagte Peter. »Das ist die Tür, die wir suchen. Es fragt sich nur noch, wie wir hineinkommen.« Und mit erhobenen Augenbrauen und einem strengen Blick zu Patrick fügte er hinzu: »Ohne sie einzureißen, versteht sich!«
    »Ist ja schon gut«, meinte Patrick grinsend. »Bestimmt fällt uns etwas ein. Lassen Sie mal sehen ... eine Klinke oder einen Griff hat sie nicht. Nichts, woran man sie herausziehen könnte. Falls es denn überhaupt eine echte Tür ist, die wie eine Tür funktioniert. Immerhin könnte es auch bloß ein Verschlussblock sein. Falls sich dahinter überhaupt etwas verbirgt, natürlich ... Peter, Jason, sehen Sie hier irgendwo im Raum einen Mechanismus?«
    »Einen Mechanismus?«, fragte Peter. »Etwas mit Zahnrädern vielleicht?«
    »Nein! Was weiß ich, einen Hebel, einen Stein zum Drücken oder Herausziehen. Irgendetwas, herabrieselnder Sand, der einen Stein aus dem Gleichgewicht bringt, etwas, das rollen oder sich sonst wie bewegen kann.«
    »Also Ihre Fantasie möchte ich haben, Patrick«, meinte Peter, sah sich aber trotzdem im Raum um.
    »Das haben Sie schon einmal gesagt«, gab Patrick zurück.
    »Nein«, korrigierte Peter, »ich sagte das letzte Mal, ich hätte gerne Ihre Zuversicht.«
    »Ja, aber meine Fantasie wollten Sie auch schon mal haben, ich bin mir ziemlich sicher.«
    »Wenn's nach mir ginge«, mischte sich nun Jason ein, »dann hätte ich gerne Ihre Gelassenheit. Denn ich fürchte, da kommt jemand.«
    »Wie bitte?!«, zischte Patrick. »Still!«
    Sie verharrten einen Moment reglos und lauschten angestrengt. Dann lief Patrick in einen Seitengang. »Hierher, schnell.
    Und Licht aus!«, rief er. Die anderen folgten ihm, stellten sich neben ihn, dann schalteten sie ihre Taschenlampen aus.
    Wieder umgab sie Dunkelheit, und wie zuvor machte sich eine Beklemmung in Peter breit. Dieses Mal jedoch war es weniger schlimm, denn er fühlte die Gegenwart der beiden Männer, und was ihn paradoxerweise ebenfalls beruhigte, waren die Schritte, die er in einiger Entfernung hören konnte. Jemand näherte sich.
    »Für einen Friedhof ist es ganz schön belebt hier unten«, raunte Patrick.
    Sie warteten nicht lange, bis sich der gelbliche Schein einer Lampe an den Wänden zeigte. Kurz darauf tauchte eine Person auf, die eine Öllaterne trug.
    Patrick schaltete seine Taschenlampe an und trat hervor.
    »Melissa!«, rief er. »Was machst du denn hier?«
    Ein trauriges Lächeln huschte über Melissas

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