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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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den Ausgang zu finden. Ich bin reichlich orientierungslos, fürchte ich.«
    »Das hat uns gerade noch gefehlt«, stöhnte Patrick. »Was machen wir jetzt mit ihm?«
    »Wir könnten ihn gemeinsam zurückbringen«, schlug Peter vor.
    »Also, ich bin wenig scharf darauf, den ganzen Weg zurückzulatschen, nur um diesen Blödmann an die Luft zu setzen. Wir verlieren viel zu viel Zeit, und wer sagt uns, dass er nicht noch ein zweites Mal hinter uns hergeschlichen kommt.«
    »Dann muss er also bei uns bleiben«, folgerte Peter.
    Patrick grummelte etwas vor sich hin, das wie eine wenig begeisterte Zustimmung klang.
    »Ich kann Sie begleiten, ja?« Jason drückte seinen Rücken durch. »Vielen Dank, meine Herren. Ich werde Ihnen sicher nicht zur Last fallen. Im Gegenteil, vielleicht kann ich Ihnen ja bei Ihrer Suche helfen. Wenn Sie möchten.«
    »Ich zweifle nicht an Ihrem guten Willen«, sagte Peter, »aber Sie helfen uns am besten, wenn Sie sich unauffällig im Hintergrund halten.«
    »Aber natürlich. Kein Problem.« Jason nickte eifrig und trat einen halben Schritt zurück.
    »Nun, wenigstens haben wir eine zweite Lampe«, sagte Patrick mit sarkastischem Tonfall.
    Noch immer säumten Tongefäße die Wege. Aber bald kamen sie in einen Bereich, der deutlich aufwendiger gestaltet war als alles Vorherige. Der Fußboden war mit steinernen Kacheln bedeckt, und hier stützten echte Säulen die Decke eines halbkreisförmigen Raumes, dessen Wände abwechselnd von Nischen, Stuckarbeiten und Statuen gesäumt waren.
    »Das erinnert mich an den Kreis der Philosophen«, platzte Jason heraus.
    »Jason!« Patrick drehte sich mit verärgerter Miene um. Aber Peter beruhigte ihn.
    »Es stimmt. Eine Ähnlichkeit lässt sich nicht abstreiten.« Auf Patricks fragenden Blick hin fuhr er fort: »Es gibt dort oben ein Monument, das Kreis der Philosophen genannt wird. Es ist ein großer Halbkreis, etwa zwei Meter im Boden versenkt, vor Flugsand geschützt, in dem Statuen griechischer Philosophen stehen. Das Ganze ist eine Anlage aus der Zeit der Ptolemäer, ebenso wie dieses Gewölbe hier. Wie es aussieht, hängt das alles zusammen. Nur, dass hier statt Platon und Aristoteles ägyptische Götter stehen. Sehen Sie: Das ist der falkenköpfige Horus, dies hier ist Isis, dort Osiris, und das ist Thot.«
    »Der Raum muss eine besondere Bewandtnis gehabt haben«, stellte Patrick fest. Dann deutete er auf die Nischen. »Was ist in den Tontöpfen dort? Ibise wohl kaum, die Töpfe sind alle wesentlich größer!«
    »Vermutlich andere heilige Tiere«, meinte Peter. »Westlich von hier befindet sich eine ähnliche Anlage, das Serapeum, dort sind unter anderem ganze Stiere begraben. Da dieser Bau aber Imhotep und implizit auch Thot geweiht war, finden sich hier vermutlich einbalsamierte Paviane.«
    »Paviane?!«
    »Ja.«
    »Okay, ich muss das ja nicht verstehen.« Patrick zuckte mit den Schultern und zeigte dann auf die Steinmetzarbeiten an den Wänden. »Und was sind das für Kästen?« Es waren kunstvoll gearbeitete Nischen, die aus mehreren ineinander verschachtelten und zur Mitte hin kleiner werdenden Rahmen bestanden, die mit zahlreichen farbigen Hieroglyphen und Zeichnungen bedeckt waren. Links und rechts befanden sich zwei säulenförmige Pfosten, und darüber hing eine Art steinerne Rolle.
    »Das sind so genannte Scheintüren«, erklärte Peter. »Man findet sie häufig in Grabanlagen. Es sind gemalte oder aus Stein oder Holz konstruierte Imitate, direkt auf der soliden Wand. Sie dienen dem Ka, dem geistigen Teil des Verstorbenen, als Übergang zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten. Die Rolle über dem Türsturz deutet einen aufgerollten Vorhang an. Da das Land der Toten in der Vorstellung der Ägypter im Westen lag, zeigen die Scheintüren in der Regel auch nach Westen.«
    »Aber weshalb sind dann hier mehrere davon im Kreis angeordnet?«, fragte Patrick. »Damit die Ibisengel in alle Richtungen davonschwirren konnten?«
    »Für die Ibise werden sie wohl nicht gedacht gewesen sein. Aber in der Tat stellt sich die Frage, welchem Zweck sie dienten.«
    »Suchen wir nicht nach einer Tür?«, fragte Patrick. »Vielleicht gibt es hier einen Zugang zum Grab vom alten Imhotep?«
    Peter antwortete nicht sofort. Dann holte er seine Lesebrille heraus. »Leuchten Sie mal hierher«, bat er den Franzosen, und in dessen Lichtschein untersuchte er eine der Scheintüren und ihre Hieroglyphen genauer. »Häufig sind Scheintüren mit dem Namen des

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