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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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Franzose die Taschenlampe aus, und vollkommene Dunkelheit umgab sie.
    »Was tun Sie da?!«, zischte Peter. Augenblicklich fühlte er das Gewicht des Gesteins, der Felsen und der Wüste auf seinen Schultern, der Wüste, die unendlich fern von hier an der rettenden Oberfläche lag, wo es Luft und Licht gab.
    »Wollen Sie, dass wir gesehen werden?«, flüsterte Patrick. »In ein paar Minuten sind wir schlauer.«
    Natürlich hatte Patrick recht, Peter wusste das. Aber es fiel ihm außerordentlich schwer, ruhig zu bleiben, während sich die bleischwere Dunkelheit um seinen Kopf legte und in seinen Hals kroch. Er lehnte sich ein bisschen zur Seite, gerade so, dass er Patrick neben sich spüren konnte. Er hoffte, dass es dem Franzosen nicht unangenehm auffiel. Er versuchte, sich abzulenken, und ging in Gedanken die Punkte durch, die Patrick genannt hatte, als er von seiner Vision des Pyramidions erzählt hatte. Der Mann, in dessen Augen er die Ibise gesehen hatte, die sie nun umgaben. Dann die Tür, durch die sie gehen mussten, die sie aber noch nicht gefunden hatten ... Was für eine Tür konnte sich hier unten befinden? War eine wahrhaftige Tür gemeint, oder war es ein Symbol? Peter merkte, wie seine Gedanken abschweiften, denn er konnte sich nur schwer auf irgendwelche Bilder konzentrieren.
    »Da! Da kommt ein Licht!«, flüsterte Patrick.
    »Ich sehe es«, gab Peter erleichtert zurück.
    Man konnte keine eigentliche Lichtquelle erkennen, aber in einiger Entfernung war zweifellos ein schwacher Schein, der die Wände eines Gangs erhellte, mal mehr, mal weniger, ganz so, als werde dort eine Lampe hin und her geschwenkt.
    Sie verharrten in ihrem Versteck und beobachteten, wie der Schein heller wurde, bis der leuchtende Kreis eines Taschenlampenkegels erschien, der über die Wände wanderte. Dann tauchte eine einzelne Person aus einem Gang auf. Der Form und den Bewegungen nach zu urteilen war es ein Mann, aber im indirekten Licht der angestrahlten Wände und hinter dem blendenden Licht der Taschenlampe ließ sich seine Silhouette nur schwach ausmachen.
    »Er kommt hierher!«, flüsterte Patrick. »Das wird eine Überraschung!«
    »Für ihn oder für uns?«, fragte Peter.
    Bald war die Figur näher herangekommen und stand in dem Raum direkt vor ihnen. Der Mann trug einen hellblauen Blouson und kurze Hosen. Peter erkannte ihn in dem Augenblick, als Patrick seine Lampe einschaltete und dem Mann direkt ins Gesicht leuchtete.
    »Keine Bewegung!«, rief der Franzose. »Hände nach oben!«
    Der Mann schrie erschrocken auf und riss seine Arme hoch. »Nicht schießen! Ich bin unbewaffnet!« Es war Jason.
    Peter und Patrick verließen die Kammer und traten zu dem Amerikaner. »Was tun Sie hier?!«, fragte Patrick in barschem Tonfall. »Haben Sie uns nachspioniert?«
    »Ich ... ich ... «, stammelte Jason, »bitte senken Sie das Licht. Ich möchte keinen Ärger machen!«
    Patrick leuchtete an die Decke, so dass sie gemeinsam erhellt wurden. »Können Sie uns verraten, was Sie hier wollen?«
    »Ich bin Ihnen gefolgt, ja«, gab Jason zu. »Wissen Sie, es ist mein letzter Tag in Kairo, und ich wollte noch einmal nach Sakkara. Da habe ich Sie vorhin zufällig am Djoser-Komplex gesehen und dachte mir, dass Sie sicher einer interessanten Spur folgen. Ich habe mich versteckt, damit mich die Aufseher nicht bemerken. Und dann sind Sie tatsächlich in die Ibisgalerien hinabgestiegen, die für Besucher seit Jahren schon geschlossen sind. Der berüchtigte Ibisfriedhof! Ich musste Ihnen einfach folgen, verstehen Sie? Sind Sie auf der Suche nach dem Grab Imhoteps, ja?« Jasons Gesicht hellte sich vor Begeisterung auf. »Endlich wird die Forschung an dieser Stelle fortgeführt! So viele warten schon so lange darauf. Jeder weiß, dass es hier unten ein Geheimnis gibt, aber die SCA blockiert natürlich alle Untersuchungen. Sagen Sie: Haben Sie etwas Neues herausgefunden?«
    »Mister Miles«, sagte Peter, »bei allem Respekt: Unsere Untersuchungen gehen Sie nichts an. Wir müssen Sie bitten, unverzüglich den Rückweg anzutreten.«
    »Mein Kollege hat vollkommen recht. Sie haben hier nichts zu suchen, also sehen Sie zu, dass Sie verschwinden!«
    »Ich verstehe, ja natürlich ... « Jason druckste herum. »Es ist nur ... ich habe mich ehrlich gesagt vollkommen verlaufen. Am Anfang konnte ich Ihre Lampe noch sehen, aber dann waren Sie irgendwann in den Gängen verschwunden, und dann wollte ich schon selbst zurückgehen, aber ich habe es nicht geschafft,

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