Projekt Sakkara
Los!«
Patrick rannte weiter, noch immer damit beschäftigt, den Weg zu blockieren. Aber die Statuen allein würden die vier Männer nicht lange aufhalten. Daher griff er nun in eine der Nischen und fegte mit hastigen Bewegungen sämtliche Bruchstücke der Mumientöpfe und deren Inhalte auf den Boden. Dann wiederholte er es mit der gegenüberliegenden Nische. Schnell hatte sich auf dem Boden ein fast kniehoher Haufen aus Tonscherben und einbalsamierten und zertrümmerten Ibismumien aufgetürmt.
Er hörte die Männer, die sich lautstark darum bemühten, den Gang freizuräumen. Sie waren nicht mehr weit entfernt.
Er nahm den Blouson des Amerikaners von der Schulter, holte mit der anderen Hand sein Feuerzeug aus der Hosentasche und zündete ihn an. Wie er erwartet hatte, fing der Kunststoff sofort Feuer. Er warf das brennende Kleidungsstück auf den Haufen und legte herumliegende mumifizierte Reste auf die Flammen. Schnell griff das Feuer auf die jahrtausendealten, vertrockneten Stoffbinden über und setzte auch die hart gewordenen Öl- und Harzklumpen der Mumien in Brand. Wenige Sekunden später brannte der ganze Haufen und entwickelte schnell eine gewaltige Menge beißenden Qualms, der den Gang zu füllen begann.
Patrick überließ die Flammen sich selbst, und während er hinter sich die Sektenmitglieder hantieren und erschrocken schreien hörte, lief er nun selbst weiter, um die anderen zu finden, die er vorausgeschickt hatte. Nach wenigen Metern kam er an eine Abzweigung. Wenn Melissa ihm richtig zugehört hatte, waren sie hier rechts abgebogen. Patrick folgte der Gabelung und begann nun, ihre Namen zu rufen. Er hoffte, dass sie nicht allzu weit geflohen waren, sondern an der zweiten oder dritten Kreuzung auf ihn warteten.
Er beeilte sich, die Gänge weiterzuhasten. Mit jeder weiteren Kreuzung, an der er sich jeweils rechts hielt, wurde die Wahrscheinlichkeit größer, dass die Ordensbrüder sie nicht so schnell finden würden. Dafür war das Labyrinth zu unübersichtlich. Auf jeden Fall verschaffte es ihnen kostbare Zeit.
Endlich entdeckte er Peter, Jason und Melissa im Schein seiner Taschenlampe vor sich.
Mit keuchendem Atem blieb er stehen und sah sie der Reihe nach an. »Alles klar?«
»Danke, Patrick«, sagte Melissa lächelnd.
»Wir beide unterhalten uns noch«, gab er mit einem Stirnrunzeln zurück. »Aber jetzt müssen wir zurück in den Raum mit den Scheintüren.«
»Wissen Sie denn überhaupt, wo wir hier sind?« Peter rieb sich den Nacken. »Ich bin vollkommen orientierungslos!«
»Kein Problem«, sagte Patrick. »Wir müssen zwar fast ans andere Ende, aber ich wollte sichergehen, dass uns die Kerle nicht so leicht aufspüren. Trotzdem schlage ich vor, dass wir jetzt nicht mehr trödeln!«
»Sollten wir nicht lieber raus hier?«, fragte Jason. »Jetzt wäre eine gute Chance.«
»Sie, mein Lieber, wollten ja unbedingt dabei sein!« Patrick packte den Amerikaner an der Schulter. »Also kommen Sie auch mit. Wenn Sie unbedingt gehen möchten, dann können Sie den Ausgang alleine suchen.«
Jason grummelte etwas und senkte den Blick.
»Und was machen wir in dem Raum?«, fragte Peter. »Haben Sie etwa auch eine Idee, was die Türen betrifft?«
»Noch nicht«, gab Patrick zu, »aber wenn wir die Gelegenheit jetzt nicht nutzen und hoffen, dass uns etwas einfällt, dann kommt sie vielleicht nie wieder.«
Peter nickte. »Dann nichts wie los!«
»Also, Leute«, sagte Patrick, als sie wieder vor den Scheintüren standen, »ich habe Melissas Exkumpeln den Weg blockiert. Das wird sie eine Weile beschäftigen. Außerdem haben sie hoffentlich keine Ahnung, dass wir wieder hier sind und wie sie hierherkommen. Mit etwas Glück tauchen sie überhaupt nicht auf, aber wenn sie systematisch vorgehen, haben sie uns vielleicht auch in fünf oder zehn Minuten gefunden. Jetzt brauchen wir schnell ein paar Ideen!«
»Die Frage lautet: Ist das dort die Tür, die wir suchen?«, erinnerte Peter. »Ist das überhaupt eine Tür? Und wenn ja, wie bekommen wir sie auf?«
Patrick begutachtete die fragliche Scheintür abermals eingehend. Erst jetzt, wo er ausdrücklich danach suchte, entdeckte er in einer der zahlreichen Fugen eine haarfeine Linie, die darauf hindeute, dass dies zwei getrennte Teile waren, die hier so dicht nebeneinanderlagen, dass kein Blatt Papier dazwischen gepasst hätte. Er folgte der Naht und konnte so die Maße eines Blocks von fast einem Meter Breite und eineinhalb Metern Höhe ausmachen. Wenn
Weitere Kostenlose Bücher